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Lapislazuli ist ein Edelstein wie aus einem Märchen aus Tausend und einer Nacht: Tiefblau mit goldenen, wie kleine Sterne schimmernden Einschlüssen aus Pyrit.

Umarbeitung eines Lapislazuli-Anhängers aus Berliner Goldschmiedewerkstatt.Dieser undurchsichtige, tiefblaue Edelstein hat eine große Vergangenheit. Er gehört mit zu den ersten, die als Schmuck getragen und verarbeitet wurden. Bei Ausgrabungen in den antiken Kulturstätten rund um das Mittelmeer haben Archäologen unter Grabbeigaben immer wieder einmal auch Schmuckketten und Figuren aus Lapislazuli gefunden – deutliche Hinweise, dass schon vor Jahrtausenden die Menschen in Mesopotamien, Ägypten, Persien, Griechenland und Rom den tiefblauen Lapislazuli liebten. Es heißt, die legendäre Stadt Ur am Euphrat habe bereits im vierten Jahrtausend vor Chr. einen regen Handel mit Lapislazuli betrieben, der damals aus den berühmten Lagerstätten in Afghanistan in das Zweistromland gelangte. Aber auch in anderen Kulturkreisen galt Lapislazuli als heiliger Stein. Besonders im Orient sah man in ihm einen Edelstein mit magischen Eigenschaften. Unzählige Siegelringe, Skarabäen und Figuren wurden aus dem blauen Stein gearbeitet, den Alexander der Große nach Europa brachte. Dort wurde die Farbe „Ultramarin“ genannt, was soviel bedeutet wie „von jenseits des Meeres“. 

Der wohlklingende Name ist zusammengesetzt aus „lapis“, dem lateinischen Wort für Stein, und dem aus dem Arabischen stammenden „azula“, was soviel wie „blau“ bedeutet. Ein blauer Edelstein also - aber was für ein Blau! Der Wert, den diese Farbe für die Welt der Kunst besaß, ist unermesslich, denn das Ultramarin alter Meister ist nichts anderes als echter Lapislazuli. Zermahlen, zu Pulver verrieben und mit Bindemitteln verrührt, wird aus dem marmorähnlichen Edelstein leuchtend blaue Aquarellfarbe, Temperafarbe oder Ölfarbe hergestellt. Bevor seit 1834 diese Farbe auch künstlich hergestellt werden konnte, gab es nur das wertvolle Ultramarin aus echtem Lapislazuli, das uns heute aus vielen Kunstwerken entgegen leuchtet. So wurden mit dieser Farbe zum Beispiel viele Madonnenbilder gemalt. Ultramarinblau war jedoch schon damals nicht nur edel und so intensiv, dass seine Leuchtkraft alle anderen Farben überstrahlte, es war auch sehr teuer. Doch im Gegensatz zu allen anderen, im Licht verblassenden blauen Farbstoffen hat es bis heute nichts von seiner Leuchtkraft eingebüßt. Gegenwärtig wird das aus Lapislazuli gewonnene blaue Farbpigment vor allem für Restaurierungen und Liebhaber historischer Farben benötigt.

Stein der Freundschaft und Wahrheit

Lapislazuli gilt vielen Menschen auf der ganzen Welt als Stein der Freundschaft und der Wahrheit. Es heißt, der blaue Stein fördere Harmonie in den zwischenmenschlichen Beziehungen und helfe seinem Träger authentisch zu sein und offen die eigene Meinung zu äußern. 

Lapislazuli ist ein undurchsichtiges, überwiegend aus Diopsid und Lasurit bestehendes Gestein. Entstanden ist es vor Jahrmillionen bei der Metamorphose von Kalk zu Marmor. Ungeschliffen ist Lapislazuli matt und tief dunkelblau, oft mit goldenen Einschlüssen und weißlichen Adern aus Marmor. Die kleinen, golden schimmernde Einschlüsse, die diesem Stein den Zauber eines Sternenhimmels verleihen, sind nicht aus Gold, wie man früher glaubte, sondern aus Pyrit. Ihre Ursache ist Eisen. Die blaue Farbe kommt vom Schwefelgehalt des Lasurits und kann vom reinsten Ultramarin bis zu einem helleren Blau reichen. Die Härte ist im Vergleich zu anderen Edelsteinen nicht allzu groß und liegt zwischen 5 und 6 auf der Mohs´schen Skala.

Wenn der Schleifer die Nase rümpft...

So mancher Schleifer rümpft beim Schleifen von Lapislazuli die Nase, denn sobald der Stein die Schleifscheibe berührt, verbreitet er einen typischen Geruch. Ein erfahrener Schleifer erkennt am Geruch wie intensiv die Farbe ist. Beim Polieren muss er diesen Edelstein wegen seiner geringen Härte zart und ohne allzu viel Druck behandeln. Doch keine Sorge: Einen vom vielen Tragen matt gewordenen Lapislazuli kann man jederzeit problemlos wieder aufpolieren. Lapislazuli wird gerne mit farblosem Wachs oder Kunstharz versiegelt. Soweit dabei keine Farbe zugesetzt wird, werden durch diese Versiegelung lediglich die Trageeigenschaften verbessert. Trotzdem sollte man ihn immer vor säurehaltigen Substanzen und allzu viel Sonnenlicht schützen.

Manschettenknöpfe aus Weißgold mit Lapislazuli vom Goldschmiedemeister in Berlin.Wie vor mehr als 5.000 Jahren kommen auch heute noch die besten Rohsteine aus dem schroffen Hindukuschgebirge im Nordosten Afghanistans. Packesel tragen die aus dem unwirtlichen Gebirge heraus gesprengten blauen Gesteinsknollen in den Sommermonaten ins Tal. Weitere Lagerstätten hat die Natur in Russland westlich des Baikalsees und in den Anden Chiles geschaffen, wo das blaue Gestein häufig mit weißem oder grauem Kalk durchzogen ist. In kleineren Mengen wird Lapislazuli auch in Italien, der Mongolei, den USA und Kanada, Myanmar und Pakistan gefunden. In wirklich guten Qualitäten ist er überall selten. Schmuck mit Lapislazuli gibt es deshalb in den unterschiedlichsten Preislagen, von luxuriös bis preisgünstig. Die Preise des Edelsteins sind stark abhängig von Schönheit und Intensität der Farbe. Am beliebtesten ist ein intensives, tiefes Blau. Frauen mit hellem Teint bevorzugen jedoch oft die helleren Blautöne. Fein verteilte, wie Flitter wirkenden Kristalle aus golden schimmerndem Pyrit erhöhen den Wert des Edelsteins, unruhige, grobe oder fleckige Maserung mindert ihn. 

Lapislazuli ist ein vielseitiger und beliebter Edelstein, der im raschen Wechsel der Modetrends eine erstaunliche Stabilität zeigt. Kein Wunder, fasziniert er mit seiner märchenhaften Farbe und seinen goldenen Lichtpünktchen aus Pyrit doch Frauen wie auch Männer schon seit Jahrtausenden.

Gemmologische Eigenschaften von Lapislazuli

Formel Na6[Al6Si6O24]SxCa (blauglänzendes Mineralgemisch versch. Anteile Lasurit, Pyrit, Calcit, sowie etwas Diopsid, Sodalith etc.
Kristallsystem ---
Mohshärte 5 - 5,5
Dichte 2,5 - 3,0
Brechungsindex 1,50 - 1,67
Max. Doppelbrechung ---
Dispersion ---
Pleochroismus

---

Luminiszenz

stark, weiß, auch orange oder kupferfarben

Glanz Fettglanz
Reflektivitätszahl ---
Spaltbarkeit keine bis undeutlich
Bruch uneben muschelig
Farbe blau mit weißen (Calcit) und goldfarbigen (Pyrit) Flecken
Farbspektrum ----

 

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Quellen:

Bestimmungstabellen für Edelsteine, Birgit Günter

index reference chart for duo tester, Presidium

Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten, Godehard Lenzen

Handbuch für Edelsteine und Mineralien, Ruppenthal

Praktische Gemmologie, Dr.W.F.Eppler

Diamanten-Fibel, Pagel-Theisen

Photoatlanten "Inclusions in Gemstones" Vol. 1 - 3, Gübelin / Koivula


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Goldschmiedemeister Andreas Stratmann

Schmuckgutachter