Korallen sind ein Schmuckmaterial von ganz besonderer Faszination - die perfekte Verkörperung der Sehn- sucht des Menschen nach Sommer, Sonne und fernen Meeren.
Über die Herkunft des Namens sind sich die Sprachwissenschaftler allerdings nicht einig. Einige meinen, er käme vom griechischen Wort „koraillon“, welches das harte und kalkige Skelett der Korallentiere bezeichnet oder von „kura-halos“ für Meermädchen, da die feinen Korallenästchen manchmal aussehen wie kleine Gestalten. Andere halten die Abstammung vom Hebräischen „goral“ für Los-Steinchen für wahrscheinlich, denn Korallen- Ästchen wurden früher in Palästina, Kleinasien und dem Mittelmeerraum für Orakel verwendet.
Korallen leben in Tiefen zwischen drei und 300 Metern in den Gewässern um Japan, Taiwan und im Malayischen Archipel, im Roten Meer, im Golf von Biscaya und bei den Kanarischen Inseln sowie in Nordostaustralien und den Midway-Inseln. Im Mittelmeer gibt es Korallenbänke rund um das Thyrrenische Meer, an der Küste Sardiniens sowie vor Tunesien und Algerien, Jugoslawien und der Türkei.
Spricht man von Korallen, so denkt man natürlich zuerst an die Korallenriffs der Südsee oder Australiens - an Riffe, Bänke und Atolle, die zu den schönsten Wundern der Natur gehören. Doch sind es nicht diese geschützten Korallen- arten, von denen hier die Rede ist. Als Schmuckmaterial werden Korallen wie zum Beispiel die „corallium rubrum“ oder „corallium japonicum“ verwendet.
Wie die Perlen, gehören auch sie zu den organischen Schmuckmaterialien. Es ist schon ein interessantes Phänomen, dass beides Produkte des Wassers und auch chemisch eng mit einander verwandt sind. Beide bestehen zu über 90 Prozent aus kohlensaurem Kalk. Es ist schon ein Wunder, dass die Natur aus dem gleichen unscheinbaren Grundmaterial hier die feuerrote Koralle aufbaut und dort eine Perle wachsen lässt.
Was sind Korallen?
Korallen sind das Produkt winziger Lebewesen, die sich lange vor unserer Zeit in den Tiefen warmer Meere in riesigen Kolonien ansiedelten. Die von einer fleischigen Haut umgebenen Polypen sondern eine Kalksubstanz ab, aus der sich die ast- und baumförmigen Formen der Korallenstöcke aufbauen. Bis zu vierzig Zentimeter hoch können sie werden, die Stärke der Äste misst jedoch selten mehr als vier Zentimeter. Nur an den Gabelungen sind sie etwas dicker. Aus diesen Teilen werden die wertvollen Rohstücke für Schmuckteile, größere Korallenkugeln oder Schnitzereien gewonnen.
Die zerbrechlichen Korallenbäumchen werden traditionell mit Schleppnetzen aus den Meerestiefen ans Tageslicht geholt. Da erstklassige Korallen selten geworden sind, geht man heute zu einem umweltschonenderen Verfahren über und setzt Taucher ein, um die empfindlichen Korallen-Äste zu bergen. Anschließend werden die Stücke gesäubert, sortiert und mit Säge, Messer, Feile oder Bohrer bearbeitet. Geschliffen wird Koralle kaum.
Unbearbeitet ist Koralle matt. Erst durch das Polieren erhält sie ihren schönen Glanz. Oft ist sie porös, löchrig oder rissig und dann von minderer Qualität. Solche Qualitäten werden teilweise mit farbigem Wachs ausgegossen, um sie optisch zu verbessern. Koralle in guter Qualität ist von gleichmäßiger Farbe und frei von Rissen, Flecken, Streifen oder Löchern. Da echte und unbehandelte Koralle rar ist, hat sie auch ihren Preis. Man sollte deshalb bei Schnäppchenangeboten äußerst misstrauisch zu sein. Hochwertigen Korallen- schmuck kauft man am besten nur über den seriösen Fachhandel.
Bunte, empfindliche Welt der Korallen
Korallen müssen nicht unbedingt rot sein, auch wenn „Korallenrot“ als ihre typische Farbe gilt. Die Natur lässt Korallen in einem breiten Spektrum von Rot bis Weiß und von Blau und Braun bis Schwarz wachsen. Am beliebtesten sind die roten Farbtöne von Blassrosa über Lachsfarben bis zum tiefdunklen Rot. Topmodisch sind schwarze Korallen und Goldkoralle, äußerst selten die blauen. Als besonders wertvolle Farbe gilt das rosa überhauchte Weiß der „Engelshaut-Koralle“. Berühmt sind aber auch die satt rote japanische „Moro-Koralle“, die blassrosa „Boke“ und die rote „Sardena“.
Korallen sind zwar nicht besonders empfindlich, aber mit einer Härte von nur 3,5 sind sie deutlich weicher als anderes Edelsteinmaterial. Ihre Schönheit kann durch falsche Behandlung leiden. Kosmetika, heißes Wasser und grelles Licht vertragen sie schlecht. Korallenschmuck sollte sorgfältig aufbewahrt und von Zeit zu Zeit mit einem feuchten, weichen Tuch gereinigt werden. Ist die Oberfläche trotzdem einmal verkratzt, so kann der Juwelier sie nachpolieren lassen.
Attraktive Leichtgewichte: Wurzel- und Schaumkorallen
Leichter und preisgünstiger als Edelkoralle sind Wurzel- oder Schaumkorallen. Wurzelkoralle sind eine eigenständige Korallenart - keine eigentliche Wurzel, sondern ein besonderer Korallenstrauch. Er wird manchmal verwechselt mit der Schaumkoralle. Das sind diejenigen Teile der japanischen Momo-Koralle, die im Sand oder Schlick stecken und den Übergang vom Korallenfuß zum festen Teil des Korallenstocks bilden. Sie ist seit langem im Handel, ist schwerer als Wurzelkoralle und auch etwas teurer. Beide Arten kommen in reichlicher Menge aus China und Japan in den Handel. Sie sind wegen ihrer Größe und dem relativ geringen Gewicht überall dort beliebt, wo viel Farbe und Volumen bei günstigen Preisen gefragt ist.
Koralle wird seit Menschengedenken für Schmuck- zwecke verwendet und als Schutzstein verehrt. Rote Koralle wird in vielen Kulturkreisen auch heute noch als Talisman zum Schutz vor bösen Geistern getragen. Auch die moderne Edelsteinheilkunde schätzt ihre positiven Wirkungen. Koralle, so heißt es, lindere Spannungen und Ängste und fördere positive Formen des Zusammenlebens.
Der uralte Glaube an die schützenden und bele- benden Kräfte der Koralle lebt weiter in dem Brauch, kleinen Kindern eine Kette aus roten Korallen um den Hals zu legen. Auch jungen Mädchen schenkt man gerne als erstes Schmuckstück eine feine Korallenkette. Doch Koralle ist mehr: Auf wundervolle Weise reflektiert sie den Teint ihrer Trägerin und entfaltet auf der nackten Haut eine geradezu unwiderstehliche Wirkung. Koralle gehört zu den attraktivsten Schmuckmaterialien, die man sich nur vorstellen kann und inspiriert internationale Designer immer wieder zu traumhaften Kreationen.
Gemmologische Eigenschaften von Koralle
Formel | CaCo³ |
Kristallsystem | mikrokristallin (organische Substanz) |
Mohshärte | 3,5 - 4,0 |
Dichte | 3,34 (+-0,05) |
Brechungsindex | 1,486 - 1,658 |
Max. Doppelbrechung | 0,172 |
Dispersion | keine |
Pleochroismus |
keiner |
Luminiszenz |
--- |
Glanz |
Reflektivitätszahl | 20 - 35 |
Spaltbarkeit |
|
Bruch | |
Farbe | weiß, rosa bis rot, schwarz u.a. |
Farbspektrum | kein Spektrum vorhanden |
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Quellen:
Bestimmungstabellen für Edelsteine, Birgit Günter
index reference chart for duo tester, Presidium
Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten, Godehard Lenzen
Handbuch für Edelsteine und Mineralien, Ruppenthal
Praktische Gemmologie, Dr.W.F.Eppler
Diamanten-Fibel, Pagel-Theisen
Photoatlanten "Inclusions in Gemstones" Vol. 1 - 3, Gübelin / Koivula
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Goldschmiedemeister Andreas Stratmann