Edelsteinlexikon
Dieser seltene Edelstein trägt den Namen des Zaren Alexander II. von Russland (1818 bis 1881), denn die ersten Alexandrit-Kristalle wurden fast genau an dessen Geburtstag im Jahre 1830 in den Smaragdgruben im südlichen Ural entdeckt. Alexandrit, ein im Vergleich zu anderen noch junger Edelstein, hat also schon eine große Vergangenheit. Wegen seiner beiden Farben Rot und Grün, den Hauptfarben der russischen Nationalflagge der damaligen Zeit, war er der Nationalstein des zaristischen Russlands.
Schöne, hochwertige Alexandrite sind sehr selten und werden kaum in modernem Schmuck verarbeitet. In antikem russischem Schmuck sind sie mit etwas Glück zu finden, denn die russischen Meisterjuweliere liebten diesen Stein. Auch Tiffany´s Meistergemmologe George Kunz war so vom Alexandrit fasziniert, dass das Juweliersunternehmen Ende des neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts einige schöne Ringserien und Platin-Sets mit diesem Edelstein produzierte. Kleinere Alexandrite gibt es manchmal wurden auch in Viktorianischem Schmuck aus England.
Magie wechselnder Farben
Das Sensationelle an diesem Edelstein ist seine erstaunliche Fähigkeit die Farben zu wechseln. Bei Tageslicht erscheint der Alexandrit grün, bei künstlichem Licht oder Kerzenlicht wechselt seine Farbe zu einem sanften Rot, Rot-Violett oder Violett-Grau. So verfügt er über eine einzigartige optische Eigenschaft, die ihn zu einem der wertvollsten Edelsteine überhaupt macht, vor allem in feinen Qualitäten.
Dass der Alexandrit so selten ist, liegt an der chemischen Zusammensetzung dieses Edelsteins. Er gehört zu den Chrysoberyllen, einer Gruppe, die aus den farblosen oder gelben Chrysoberyllen, dem Chrysoberyll-Katzenauge und dem farbwechselnden Alexandrit besteht. Von den übrigen Chrysoberyllen unterscheidet er sich dadurch, dass er neben Eisen und Titan auch Chrom enthält – und dieses Element ist für den spektakulären Farbwechsel verantwortlich. Nach der CIBJO-Nomenklatur dürfen nur Chrysoberylle mit deutlichem Farbwechsel als Alexandrit bezeichnet werden.
Sehr hilfreiche Dienste zur Bestimmung von Alexandrit und Chrysoberyll leistet hier aufgrund der farbgebenden Elemente im Alexandrit und der im Chrysoberyll für den Katzenaugen-Effekt verantwortlichen Elemente die Röntgenanalyse.
Dass er so selten vorkommt, hat seinen Grund in der Entstehungsgeschichte dieses Edelsteins. Wie die anderen Edelsteine auch, entstand Alexandrit vor Millionen von Jahren als die Erde noch brodelte. Zwei Gesteinarten mussten anwesend sein, damit sich Alexandrit bilden konnte. Eines steuerte die Elemente Aluminium und Beryllium bei, das andere Chrom. Diese Bedingungen waren jedoch nur selten gegeben. Das Ergebnis: Man findet auch nur selten einmal einen Alexandrit-Kristall.
Heute nicht nur aus Russland
Das klassische Land der Alexandrite ist nach wie vor Russland. Lange Zeit gab es im Handel nur Alexandrite aus den Edelsteinvorkommen im Ural. Da die russischen Vorkommen zeitweilig als erschöpft galten, ließ das Interesse an diesem einzigartigen Farbwunder nach – zumal Alexandrite aus anderen Edelsteinminen kaum einmal den begehrten deutlichen Farbwechsel zeigten. Doch die Situation änderte sich schlagartig, als im Jahr 1987 in Brasilien in einem Ort namens Hematita Alexandrite entdeckt wurden. Die brasilianischen Alexandrite überzeugten durch einen deutlichen Farbwechsel sowie ihre gute Reinheit und Farbe. Sie polierten das etwas matt gewordene Bild des Farbwunders wieder auf. Zwar war ihre grüne Farbe nicht ganz so kräftig wie das Grün russischer Alexandrite, doch der Farbwechsel war gut ausgeprägt. Heute ist Hematita eines der wirtschaftlich bedeutendsten Vorkommen für Alexandrit. Manchmal entdeckt man dort sogar einen Alexandrit mit Katzenaugeneffekt, was von russischen Alexandriten nicht bekannt ist. Alexandrite gibt es auch in Sri Lanka. Allerdings unterscheiden sie sich von den hochgeschätzten russischen Steinen durch etwas andere Farbnuancen: Bei Tageslicht erscheinen sie blaugrün und wechseln bei Kunstlicht in ein rötliches Violett oder sattes Lila. In Tunduru sowie in Indien Burma, Tasmanien und Simbabwe wird ebenfalls Alexandrit gefunden. So ist dieser Edelstein zwar nach wie vor selten, aber bei spezialisierten Edelsteinhändlern doch zu finden – zumal dank der verbesserten Handelsbeziehungen zwischen Russland und der übrigen Welt inzwischen auch wieder mehr Alexandrite aus Russland auf dem Markt sind.
Edelstein für Kenner und Liebhaber
Mit seiner guten Härte von 8,5 ist der Alexandrit ein unkompliziert zu tragender Edelstein. Je intensiver der Farbwechsel, desto wertvoller ist er. Feiner Alexandrit, vor allem in den Größen von mehr als einem Karat, gehört zu den teuersten Edelsteinen überhaupt. Er kommt seltener vor als feiner Rubin, Saphir oder Smaragd. Sein Wert hängt in erster Linie ab von der Tiefe des Farbwechsels: Ein wirklich feiner Alexandrit sollte bei Tageslicht ein lebhaftes Grün zeigen und im Kunstlicht zu Purpurrot bis Purpur-Violett wechseln ohne störendes Braun. Kommt er dann noch zuverlässig aus Russland, so ist er eine echte Rarität von immensem Wert.
Alexandrit ist ein Edelstein für Kenner und Liebhaber, ein echter Understatement-Stein. Seine Einzigartigkeit und seinen hohen Wert sieht man ihm auf den ersten Blick kaum an. Der geheimnisvolle Wechsel der Farbe enthüllt sich erst im Wechsel des Lichts. Doch wer sich intensiv mit Alexandrit beschäftigt, ist von diesem Edelstein fasziniert. Vielleicht spürt er dann auch etwas von den mystischen Kräften, die man dem Alexandrit nachsagt: In Krisensituationen soll er die Intuition seines Trägers stärken und helfen, dort neue Wege zu finden, wo die Logik nicht mehr weiterhilft. Alexandrit soll auch die Kreativität fördern und die Phantasie anregen.
Gemmologische Eigenschaften von Chrysoberyll und Alexandrit
Formel | BeAl2O4 |
Kristallsystem | (ortho)rhombisch |
Mohshärte | 8,5 |
Dichte | 3,75 |
Brechungsindex | doppelbrechend 1.746-1.756 |
Max. Doppelbrechung | 0,008-0,010 |
Dispersion | 0,015 |
Pleochroismus | Alexandrit: deutlich trichroisch: rot(-violett) / grasgrün / blaugrün |
Luminiszenz | Alexandrit: LW/KW schwach rot, rötlich |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 38 – 42 |
Spaltbarkeit | deutlich in eine Richtung,schwach bis unvollständig in 2 Richtungen |
Bruch | unregelmäßig bis muschelig |
Farbe Alexandrit | (Bläulich- bis Blau-)Grün bei Tageslicht, Rot (-violett) bei Kunstlicht (Glühfadenlicht) |
Farbspektrum oberes Bild: Alexandrit unteres Bild: Chrysoberyll | Farbspektrum Alexandrit Farbspektrum des intensiv gelb-grünen Chrysoberylls |
Mikroskopie Alexandrit | Mineraleinschlüsse, 3-Phasen-Einschlüsse, Glimmer-Plättchen, Heilungsrisse, Mineraleinschlüsse. |
Mikroskopie synthetischer Alexandrit | Gefaltete und oder zerknitterte Flußmittelfahnen, dunkle feine Nadeln, flache rundliche Mineraleinschlüsse und rundliche Flußmittelrückstände, lange Hohlräume teils mit schwarzer Blase. |
Deutliches Erkennungsmerkmal bei synthetischem Alexandrit: | Der Farbwechsel ist entgegengesetzt. |
Seine Farbe ist so einmalig wie verführerisch, dabei soll doch gerade dieser Edelstein gegen Verführung schützen: Der Amethyst ist die Extravaganz in Violett. Seit vielen tausend Jahren ist der auffälligste Vertreter der Quarzfamilie begehrtes Juwel von kirchlichen und weltlichen Fürsten. Der biblische Moses beschrieb ihn als Sinnbild für Gottes Geist im Ornat des jüdischen Hohepriesters, und die russische Zarin Katharina die Große schickte seinetwegen tausende von Bergarbeitern in den Ural. Im Volksglauben bewahrt der Amethyst vor Trunkenheit – genau das heißt nämlich in der Übersetzung das griechische Wort „amethein“. Einen passenderen Monatsstein für den Februar, vor allem wenn es im Karneval einmal hoch hergehen sollte, kann man sich deshalb kaum wünschen.
Eine große Zahl weiterer Wunderkräfte werden dem Amethyst in den verschiedensten Kulturen nachgesagt. Er schützte Felder vor Stürmen und Heuschrecken, verlieh Kriegs- und Jagdglück, vertrieb böse Geister und beflügelte den Verstand. Bei Plinius ist zu lesen, daß dieser Edelstein, an einer Schnur aus Hundehaar um den Hals getragen, vor Schlangenbiß schützen soll. Hieronymus berichtet später gar, daß Adler aus dem gleichen Grund zum Schutz ihrer Jungen einen Amethyst ins Nest legen. Neben dieser Kraft nennen Steinheiler die ernüchternde und reinigende Wirkung. Amethyst könnte auch überschüssige Säure im Magen dämpfen und nach Hildegard von Bingen gegen Insektenstiche und zur Verschönerung der Haut dienen. Nicht nur in der Medizin hatte er seinen festen Platz, sondern wurde auch als Freundschaftsstein geschätzt. Und da er angeblich keusche Gesinnung verleiht, Vertrauen und Frömmigkeit symbolisiert, nahm der Amethyst im Zierat der katholischen Geistlichkeit über Jahrhunderte einen hervorragenden Platz ein. Es war der Stein der Bischöfe und Kardinäle, wir finden ihn in Prälatenkreuzen und im sogenannten Papstring (italienisch, 15. Jahrhundert) im Pforzheimer Schmuckmuseum.
Rätsel gab der schönste aller Kristallquarze gleichermaßen den Naturwissenschaftlern auf, und restlos gelöst sind sie bis heute nicht. Die Härte 7, mäßige Lichtbrechung und das Gewicht hat der Amethyst mit den übrigen Quarzen gemeinsam, nur die Kristallstruktur ist anders und höchst eigenwillig. Der Aufbau ist lagenartig, wobei oft Felder und Lamellen unterschiedlicher Farbintensität entstehen. Das erklärt, warum es trotz der reichen Funde in allen Teilen der Welt nur relativ wenige große und gleichmäßig dunkel gefärbte und geschliffene Amethyste gibt. Die Ursache der Farbe glaubt man erst seit wenigen Jahren sicher zu wissen und führt sie auf bestimmte Eisengehalte in Verbindung mit natürlicher radioaktiver Bestrahlung zurück.
Große Amethystdruse |
Lange bekannt dagegen ist die Farbveränderung beim Erhitzen. Rauchige Steine schlagen schon bei 250 Grad in ein leuchtendes Gelb bis Braunrot um, klare werden bei 400 Grad gelb oder farblos. Mitunter begegnet man als †berraschungslaune der Natur sogar zweifarbigen Steinen, wie erst kürzlich in Bolivien in Form verätzter Kristallklumpen. Diese Spielart wird als Ametrin bezeichnet, denn Energiezustände von Eisen bringen dabei violette Farbfelder in den gelben Citrin. Im besten Fall lassen sich daraus Schmucksteinplatten mit dreistrahligem Stern schleifen. Der Clou für Esoteriker: Die Energiefelder sind in polarisiertem Licht sogar sichtbar zu machen, und die Idar-Obersteiner Gebrüder Henn liefern die entsprechenden Fotos gleich dazu.
Einige Amethyste bleichen bereits im Tageslicht fast bis zur Farblosigkeit aus. Die Ursache dafür ist noch nicht gefunden, eine Rückfärbung jedoch durch Radiumstrahlung zu erreichen. Der mögliche Farbverlust macht klar, daß Amethystschmuck nicht beim Sonnenbad, unter dem Solarium oder in einer Diskothek mit Schwarzlicht getragen werden sollte. Auch plötzlicher Temperaturwechsel kann schädlich sein.
Die wirtschaftlich bedeutendsten Vorkommen liegen in verschiedenen Bundesstaaten Südbrasiliens und im benachbarten Uruguay. Das dritte wichtige Exportland ist Madagaskar. Verbreitet ist dieser Edelstein aber in allen Erdteilen. In Aztekengräbern fand man gute Steine, deren Fundorte heute verschollen sind. Auf der kanadischen Seite am Oberen See in Nordamerika gibt es einen Ort namens „Amethyst-Harbor“. Der violette Quarz kommt dort reichlich vor, allerdings selten in Edelsteinqualität. Das deutsche Edelsteinzentrum Idar-Oberstein begründet seinen Ruhm mit auf den heimischen Amethystfunden und bezog früher auch Rohware aus den Zillertaler Alpen. Als die nahegelegenen Fundstellen versiegten, konnten die durch Auswanderer in Südamerika in Gang gesetzten Lieferungen aber die alte Schleifertradition retten. Die russischen Amethyste, die vorwiegend im Winter im Ural abgebaut wurden, waren einst wegen ihrer besonders schönen Farbe, die selbst bei Kunstlicht herrlich leuchtete, berühmt. In Tibet gab es Rosenkränze aus Amethyst, denn hier war dieser Edelstein Buddha geweiht und sollte die Klarheit des Geistes fördern. In Sri Lanka trifft man auf abgerollte Steine im Geschiebe.
Bevorzugt erscheint der Amethyst jedoch in Spitzen als Auskleidung von Achatmandeln und Drusen in Eruptivgesteinen. Der wohl größte Hohlraum wurde um 1900 in Rio Grande do Sul entdeckt. Die Mandel hatte ein Ausmaß von zehn mal fünf mal drei Metern und wog schätzungsweise acht Tonnen. Die bis zu faustgroßen dunkel violetten Amethyste mögen ein Gesamtgewicht von 700 Zentnern gehabt haben. Ein 200-Kilogramm-Stück aus diesem brasilianischen Schatz ist im Washingtoner Museum zu bewundern. In jüngster Zeit macht in den USA wieder ein Fund Schlagzeilen. Im Juli 1993 stieß man im Staate Maine auf eine drei Meter lange Druse, die weit über 1000 Kilogramm schleifbaren Amethyst barg, zum Teil in Kristallen von 19 cm Länge.
Vor allem die erst im vorigen Jahrhundert entdeckten südamerikanischen Lagerstätten haben die Preise für den violetten Edelstein gedrückt. Das Anfang des 18. Jahrhunderts so berühmte Amethystarmband der Königin Charlotte von England, das damals auf 2000 Pfund Sterling geschätzt wurde, war 200 Jahre später angeblich nur noch 100 Pfund wert. Der Preis steht jedoch in enger Verbindung mit der Qualität, und die ist höchst unterschiedlich. Das meiste brasilianische Material ist hell, ein Zartlila. In Madagaskar findet man eher rotviolette Töne. Uruguay liefert die schönste und tiefste Farbe, aber meist fleckig. So erzielen makellose Steine von feinstem Violett immer noch Karatpreise von einigen hundert Mark. Mit Brillantborten montiert, wie seit 100 Jahren üblich, entstehen daraus hinreißende Schmuckstücke. Kein Wunder, daß sich dafür auch Imitationen und Synthesen lohnen.
Schon in der Antike wurde Amethyst auch graviert und zu Skulpturen geschliffen, wie etwa die Trajansbüste, die Napoleon in Berlin erbeutete, belegt. Besonders gut läßt sich der mit weißlichen Lagen gebänderte Amethystquarz verarbeiten, der allerdings nur durchscheinend bis undurchsichtig ist. Früher trank man Wein gerne aus Amethystpokalen, wobei wir wieder bei der Schutzfunktion gegen Alkoholkrankheiten sind. Der altgriechischen Sage nach soll Diana eine von Bacchus geliebte Nymphe in einen Amethyst verwandelt haben; daher auch die Bezeichnung Bacchusstein. Wer einen Säufer vor dem Delirium bewahren wollte, mischte wohl auch pulversisierten Amethyst in dessen Trunk.
Amethystdruse mit schönen großen Kristallen |
Gemmologische Eigenschaften von Amethyst
Formel | SiO2 |
Kristallsystem | trigonal |
Mohshärte | 7 |
Dichte | 2,65 |
Brechungsindex | doppelbrechend 1.543-1.554 |
Max. Doppelbrechung | 0,009 |
Dispersion | 0,013 |
Pleochroismus | schwach; violett/blass violett |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge) |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | ohne Bedeutung |
Spaltbarkeit | schwach |
Bruch | muschelig |
Farbe | fast farblos bis dunkelviolett |
Farbspektrum | kein Farbspektrum vorhanden. |
Der türkis-blau-grüne Apatit erfreut sich aufgrund seiner Ähnlichkeit mit dem wertvollen Paraiba-Turmalin zunehmender Beliebtheit. Leider ist der Apatit aufgrund seiner geringen Härte und extremen Empindlichkeit sowohl für die Trägerin als auch für den Goldschmied in der Werkstatt recht problematisch.
Gemmologische Eigenschaften von Apatit
Formel | Fluorapatit : Ca5(PO4)3F Chlorapatit: Ca5(PO4)3Cl Hydroxylapatit: Ca5(PO4)3OH |
Kristallsystem | hexagonal |
Mohshärte | 5 |
Dichte | 3,16 – 3,22 |
Brechungsindex | einachsig doppelbrechend, 1,630-1,667 |
Max. Doppelbrechung | 0,002-0,008 |
Dispersion | schwach 0,013 |
Pleochroismus | gelber Apatit: schwach; goldgelb/grünlichgelb blaugrüner Apatit: schwach; gelb/blau im blauer Apatit: von allen Apatiten am stärksten |
Luminiszenz | gelber Apatit unter UV: rosa – violett grüner Apatit unter UV: grünlich blauer Apatit unter UV: dunkel violett – blau violetter Apatit unter UV: grünlich – gelb |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 30 – 34 |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Bruch | muschelig |
Farbe | farblos, gelb, grün, rosa, blau, violett, braun |
Farbspektrum | Spektrum nur für gelbe und grüne Apatite |
Mikroskopie | Wachstumsröhren, Heilungsrisse |
Das Blau des Aquamarins und seine Zusammensetzung
Der Aquamarin gehört zu den bekannteren Edelsteinen und zeichnet sich durch viele gute Eigenschaften aus.
Verwandt ist er mit dem Smaragd, der wie der Aquamarin zur Edelsteingruppe der Berylle gehört. Im Gegensatz zum Smaragd weist er nicht so viele Einschlüsse auf.
Der Aquamarin hat eine recht hohe Mohs – Härte von 7 bis 7,5. Die Härte macht ihn relativ unempfindlich und schützt gut vor Kratzern. Spurenelemente von Eisen gibt dem Aquamarin die Farbe. Das Spektrum reicht von sehr blassem blau bis hin zu einem schönem Meeresblau. Je intensiver die Farbe eines Aquamarins ist, desto höher wird er bewertet. Charakteristisch ist ein leicht türkis – grünlicher Farbeinstich, der den Aquamarin vom Blautopas unterscheidet. Ein klares helles Blau gilt als typische Farbe des Aquamarins, da die Transparenz und der Glanz gut zur Geltung gebracht wird.
Besonders kostbar sind Aquamarine mit dem Namen „Santa Maria“. So heißen die seltenen, intensiv blauen Aquamarine aus Brasilien, die leider fast unerschwinglich sind.
Aus den Edelsteinminen Brasiliens kommen die meisten Edelsteine.
Aquamarine bilden manchmal sehr große einzelne Kristalle. Einer der größten wog über 100 Kilogramm.
Kreative Edelsteinschleifer
Bekannte Edelsteinschleifer bevorzugen diesen Stein und präsentieren immer wieder neue, noch phantasie-vollere Schliffe.
Gemmologische Eigenschaften von Aquamarin
Formel | Be3Al2(Si6O18) |
Kristallsystem | hexagonal |
Mohshärte | 7,5 – 8 |
Dichte | 2,67 – 2,71 |
Brechungsindex | 1,577 – 1,583 |
Max. Doppelbrechung | 0,006 |
Dispersion | 0,014 |
Pleochroismus | Aqua blau: deutlich, hellblau-farblos / himmelblau Aqua blaugrün: deutlich, gelbgrün-farblos / blaugrün |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge) |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | ohne Bedeutung |
Spaltbarkeit | keine bis undeutlich |
Bruch | uneben muschelig |
Farbe | hellblau bis intensiv blau, blaugrün |
Farbspektrum |
Aquamarin | Morganit | Heliodor |
Beryll-Gruppe: Aquamarin, Morganit, Heliodor:
Farbe spricht unmittelbar unsere Gefühle an, macht fröhlich und heiter, belebt oder beruhigt, wirkt magisch oder befreiend. Doch wo ist Farbe dauerhafter und schöner eingefangen als in einem Edelstein? In der faszinierenden Welt der edlen Steine leuchten Smaragde im feurigsten Grün, das man sich nur denken kann. Aquamarine funkeln in allen Blautönen – vom lichten Blau des Himmels bis zum tiefen Blau des Meeres. Und das charmante Rosa des Morganit verzaubert die Frauen auf der ganzen Welt. Wem ist dabei schon bewusst, das diese so unterschiedlichen Edelsteine einer Edelsteinfamilie angehören? Aquamarin, Smaragd und Morganit sind Berylle – ebenso wie der Goldberyll, der gelbgrüne Heliodor und der farblosen Goshenit. Ob blau, grün, gelb, farblos oder rosa, ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften stimmen im Wesentlichen überein, nur ihre Farben sind völlig unterschiedlich.
Woher kommt das? Es ist eine spannende und uralte Geschichte, denn sie ereignete sich bereits vor Jahrmillionen als im Innern unserer Erde unter hohem Druck und großer Hitze edle Kristalle entstanden sind. Berylle sind Beryllium-Aluminium-Silikate. Als reiner Beryll sind sie farblos, können aber aufgrund ihrer Struktur unterschiedliche fremde Substanzen einlagern, die dann die verschiedenen Farben verursachen und einen unscheinbar farblosen Edelstein in eine grüne, gelbe, rosa oder blaue Kostbarkeit verwandeln.
Eisen färbt Beryll in den schönsten meerblauen Tönen und macht aus ihm einen unserer bekanntesten und beliebtesten Edelsteine, den Aquamarin. Dieser Edelstein leuchten nicht nur in allen Farben des Wassers – Farben, die fast jeder Haut- und Augenfarbe schmeicheln. Häufig schimmert er auch leicht grünlich, denn das gehört zu seinen typischen Merkmalen. Er ist der Lieblingsstein vieler kreativer Designer und zeichnet sich gleich durch eine ganze Reihe guter Eigenschaften aus: Gleichmäßige Farbverteilung, wenig störende Einschlüsse, gute Härte und ein wunderschöner Glanz.
Eng verwandt ist er mit dem Smaragd. Diesem wertvollsten aller Berylle verleihen Chrom und/oder Vanadium das vielleicht schönste, intensivste und leuchtendste Grün, das man sich nur denken kann: Smaragdgrün. Feine Kristalleinschlüsse, Risse oder Spränge werden bei diesem kostbaren Edelstein nicht nur toleriert, sie gelten sogar als Identitätsmerkmal. Kennern nennen sie liebevoll den „jardin“ des Smaragds.
Völlig anders verhält sich der Beryll, wenn Mangan ins Spiel kommt. Dieses Element verleiht ihm ein besonders feminines Rosa und macht ihn zum Morganit, dem neben den Klassikern Smaragd und Aquamarin sicherlich bekanntesten Vertreter der Beryllgruppe. Früher war er allerdings nur ein schlichter „rosa Beryll“. Erst seit dem Jahr 1911 heißt er „Morganit“ zu Ehren den New Yorker Finanzfachmanns und Edelsteinsammlers John Pierpont Morgan. Dieser Edelstein liebt die Großzügigkeit, denn erst ab einer gewissen Größe kommt die Schönheit seiner Farbe, meist ein zartes Rosa bis hin zu einem blassen Violett, erst richtig zur Geltung.
Geringe Spuren von Uran genügen, um einem farblosen Beryll eine mehr oder weniger intensive gelbe Farbe zu verleihen – die typische Farbe des Goldberyll. Auch dieser Edelstein hat praktisch die gleichen guten Eigenschaften wie sein hellblauer Bruder, der Aquamarin. Meistens findet man ihn auch auf den gleichen Edelsteinlagerstätten wie den Aquamarin. Der Goldberyll fasziniert durch ein feines Gelbspektrum von schwachem Zitronengelb bis zum warmen Goldgelb. Im Gegensatz zum Smaragd hat er allerdings nur selten Einschlüsse.
Eisen und Uran zusammen sind verantwortlich für das frische, belebende Grüngelb einer weiteren Beryllvarietät, des „Heliodor“. Der Name passt ideal zu seiner Farbe, denn er kommt aus dem Griechischen von „helios“ für Sonne und „doron“ Geschenk. Der Heliodor ist also ein „Geschenk der Sonne“ an die Menschen.
Ab und zu fehlen dem Beryll diese farbgebenden Substanzen. Dann ist und bleibt er „nur“ ein farbloser Beryll. Im Handel wird er öfter als „Goshenit“ bezeichnet nach seinem Fundort Goshen in Massachusetts/USA. Der farblose Berylle ist selten und hat wenig Bedeutung als Edelstein. Von historischer Bedeutung dagegen ist seine Geschichte, denn er gilt als Vorfahr unserer heutigen Brille. Bereits in der Antike wurde Beryll für Brillengläser verwendet.
Ursprünglich stammt der Name „Beryll“ aus Indien. Ausgehend von dem Sanskrit-Wort „veruliyam“ – einem alten Wort für den Edelstein Chrysoberyll – entwickelte sich später daraus das griechischen Wort „beryllos“.
Berylle sind beliebte Edelsteine, nicht nur wegen ihren herrlichen Farben. Sie überzeugen auch durch ihre hohe Brillanz und ihre durch die Härte 7,5 bedingten guten Trageeigenschaften. Die typischen sechseckigen Beryll-Kristalle mit meist vertikal gestreiften Flächen werden hauptsächlich auf den Edelsteinlagerstätten Südamerikas sowie Mittel- und Westafrikas gefunden. Sie kommen jedoch auch auf Madagaskar, in Russland und der Ukraine und in den USA vor. Die geschickten Hände der Edelsteinschleifer schaffen daraus eine Vielzahl von facettenreichen Formen. Besonders gerne werden Berylle zu rechteckigen oder quadratischen Treppenschliffen verarbeitet, denn ein klares Design bringt die transparente Schönheit dieser farbenreichen Edelsteingruppe erst richtig zur Geltung.
Gemmologische Eigenschaften von Beryll
Formel | Be3Al2(Si6O18) |
Kristallsystem | hexagonal |
Mohshärte | 7,5 – 8 |
Dichte | 2,67 – 2,71 |
Brechungsindex | 1,577 – 1,583 |
Max. Doppelbrechung | 0,006 |
Dispersion | 0,014 |
Pleochroismus | Beryll gelb: schwach, grünlichgelb / goldgelb Beryll rosa: deutlich, blaßrosa / bläulichrosa |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge) |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | ohne Bedeutung |
Spaltbarkeit | keine bis undeutlich |
Bruch | uneben muschelig |
Farbe | gelb, grünlichgelb, hellgrün, hell bläulichgrün (rosa Morganit) |
Farbspektrum |
Die extrem hohe Doppelbrechung von Calcit macht man sich bei der Edelsteinbestimmung zu Nutze. In einem Dichroscope verbaut, lässt sich mit dem „Calcit-Dicroscope“ der Dichroismus und der Pleochroismus bestimmen.
Legt man einen als Rhomboeder kristallisierten Cacit auf ein Blatt Papier mit einem aufemalten Kreuz, erscheinen die Linien doppelt. Für Edelsteine ist die Doppelbrechung eine außerordentlich wichtige Bestimmungshilfe.
Mehr zu diesem Thema finden Sie weiter unten unter: Optische Eigenschaften
Eine faszinierende weitere Anwendung liegt darin, dass es vermutet wird, dass die Wikinger Calcitkristalle als Navigationshilfe nutzten.
Wenn beide Lichtbündel in ihrer Intensität identisch sind, zeigt der Kristall zur Sonne. Wissenschaftler fanden in einem Experiment heraus, dass dies selbst bei bewölktem Himmel und sogar bis zu 40 Minuten nach Sonnenuntergang zuverlässig funktioniert.
Für diese Theorie gibt es jedoch keine sicheren Quellen. Es ist jedoch bekannt, dass sich Bienen auf ähnliche Weise orientieren können!
Gemmologische Eigenschaften von Calcit (Kalkspat)
Formel | Ca[CO3] |
Kristallsystem | trigonal (ditrigonal-skalenoedrisch) |
Mohshärte | 3 |
Dichte | 2,6 bis 2,8 (rein 2,715) |
Brechungsindex | sehr starke Doppelbrechung: 1,640 bis 1,660 |
Max. Doppelbrechung | 0,154 – 0,174 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | gelegentlich Fluoreszenz in rot oder orange |
Glanz | Glasglanz, manchmal Perlmuttglanz |
Spaltbarkeit | sehr vollkommen |
Bruch | muschelig, spröde |
Farbe | meist farblos, milchig weiß, grau, gelb, rosa, rot, blau, grün, braun bis schwarz |
Der Citrin gehört zu der großen Edelsteingruppe der Quarze, die vom klaren Bergkristall bis zum schwarzen Onyx.
Diese Edelsteingruppe hat zu erschwinglichen Preisen fast alles bieten.
Die Namensgebung ist von der Farbe abgeleitet ,dem Gelb der Zitrone, obwohl die beliebtesten Steine ein klares, leuchtendes Gelb besitzen. Wie alle Quarze hat der Citrin die Härte 7 in der Mohs’schen Härteskala und ist damit gegen Kratzer verhältnismäßig unempfindlich. Auch kräftigere Stöße werden nicht gleich übel genommen, da er keine Spaltbarkeit besitzt.
Viele gelbe Edelsteine gibt es nicht im Reich der Juwelen. Es kann ein Diamant oder Saphir sein – dann wird es teuer -, gelegentlich ein Turmalin oder Chrysoberyll, die jedoch eher zum Grün tendieren, ein Goldberyll und eben der Edeltopas. Der Citrin erfüllt dagegen alle Farbwünsche von Zitronengelb bis Rötlichbraun.
Selten kommt freilich auch beim Quarz das Gelb in der Natur vor, wenn sich Spuren von Eisen im Siliziumdioxyd befinden. Historische Fundorte sind Spanien, die schottische Insel Arran, Frankreich, Ungarn und einige überseeische Abbaue. Möglicherweise wäre der Citrin heute kein Thema mehr, hätte man nicht schon Mitte des 18. Jahrhunderts herausgefunden, daß auch Amethyste und Rauchquarze durch sogenanntes Brennen gelb werden können. Diese Hitzebehandlung bei Temperaturen zwischen 470 und 560 Grad muß sehr behutsam erfolgen und setzt große Erfahrung voraus. Ihre Anwendung aber wurde im Laufe von 200 Jahren so selbstverständlich, daß die meisten heute im Handel erhältlichen Steine gebrannte Amethyste oder Rauchquarze sind. Nur ein geübter Fachmann kann an der unterschiedlichen Farbverteilung – wolkig beim Naturgelb, von zarter Streifung bei gebrannten Steinen – überhaupt die Hitzebehandlung erkennen.
Der Boom für die gelben bis rötlichen Kristallquarze setzte in Europa erst ein, als in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts die ausgewanderten Idar-Obersteiner Achatschleifer aus Brasilien und Uruguay mit Amethyst und Achat auch große Mengen Citrin in die alte Heimat schickten. So trugen die goldgelben Quarze mit dazu bei, daß sich Idar-Oberstein bis heute zu einem Weltzentrum der Edelsteine entwickelt hat. Wie sie es vom Achat und anderen Quarzarten gewohnt waren, gaben die Schleifer dem Citrin seinen Facettenschliff jahrzehntelang auf großen rotierenden Sandsteinen. Dabei wurde der Rohstein mit der bloßen Hand gehalten. Wer darüber einmal nachdenkt, bekommt eine Ahnung von der großen Geschicklichkeit der Hunsrücker Schleifer.
Die Zuführung ausreichenden Rohmaterials nach Europa kam gerade rechtzeitig zum beginnenden Umbruch der gesellschaftlichen Verhältnisse. Mit der Stärkung des Bürgertums wuchs das Schmuckbedürfnis breiterer Bevölkerungsschichten, und der Citrin eroberte sich seinen festen Platz. Da man bis dahin als goldfarbenen Edelstein im wesentlichen nur Topas kannte und verwendete, wurden die gelben und braunen Kristallquarze als Gold- und Rauchtopas oder mit dem ihre Herkunft bezeichnenden Doppelnamen schnell der Hit der Damenwelt. Sie fanden sich im Treppen- und Tafelschliff als Manschettenknöpfe und Ringe ebenso in der Ausgehgarderobe des feinen Herrn. Vielleicht spielte das Motiv „mehr Schein als Sein“ anfangs mit eine Rolle. Aber der falsche Name hielt sich bei keinem anderen Edelstein so hartnäckig wie beim Citrin. Noch heute wird man bei Schmuckfreunden ohne Fachkenntnisse Erstaunen hervorrufen, wenn man ihnen sagt, daß ihr „Goldtopas“ ein Citrin, also kein Topas, sondern Quarz, ist.
Wodurch unterscheidet sich aber nun der wirkliche Topas vom Citrin? Chemisch ein Fluor-Aluminiumsilikat, ist dieser Edelstein bedeutend härter, schwerer und hat eine höhere Lichtbrechung als Quarz, die ihm in guter Farbe mehr Feuer verleiht. Eine Schwäche ist nur seine gute Spaltbarkeit, die bei der Verarbeitung beachtet werden muß. Finden kann man ihn in allen Farben des Regenbogens, und bekannt ist er schon seit mindestens 2000 Jahren. Ob der Name auf Sanskrit oder Griechisch zurückgeht, ist nicht eindeutig zu beweisen, wobei die griechische Bezeichnung mit einer romantischen Geschichte verknüpft ist. Schiffbrüchige Piraten sollen den Stein auf einer sagenhaften Insel im Roten Meer entdeckt haben – „topazos“ heißt: gesucht und gefunden. Die Römer weihten den Topas dem Jupiter.
Sein häufigster Farbton ist gelb, und so kommt er auch in einem der bedeutendsten deutschen Edelsteinfelsen, dem Schneckenstein in Sachsen, vor. Im 18. Jahrhundert wurde er dort über 60 Jahre lang bergmännisch abgebaut. Die meisten Kristalle waren jedoch kaum einen Zentimeter groß. Da mußte man schon nach Sibirien oder Brasilien gehen, um faustgroßen Kristallen zu begegnen. Von der Schönheit geschliffener Exemplare kann man sich beispielsweise in der Topas-Garnitur im Grünen Gewölbe in Dresden überzeugen. Der riesige herrliche Topas der portugiesischen Krone, der Braganza, wurde sogar lange als Diamant angesehen.
In der Mystik wird dem Topas kühlende, blutstillende und appetitanregende Wirkung zugeschrieben. Er soll bei seinem Träger Traurigkeit, Zorn und nächtliche Furcht vertreiben, vor Giften warnen und vor plötzlichem Tod bewahren. Männer macht er angeblich schön und intelligent, sterile Frauen fruchtbar und fröhlich. Auf eine Wunderkraft verlasse man sich aber lieber nicht, wenn behauptet wird, man könne seine Hand in siedendes Wasser, in das ein Topas geworfen wurde, tauchen und unbeschadet wieder herausziehen.
Im Empire war der Topas noch weit verbreitet, aber dann löste ihn buchstäblich der preiswertere Citrin ab und übernahm sogar seinen Namen. Seitdem ist der Topas im Schmuckhandel ein Exot und bekam die Zusatzbezeichnung edel, um klar zu machen, wenn man wirklich den Topas und nicht den „Quarz-Topas“ meint. Auf sein Comeback wartet er bis heute.
Gemmologische Eigenschaften von Citrin
Formel | SiO2 |
Kristallsystem | trigonal |
Mohshärte | 7 |
Dichte | 2,65 |
Brechungsindex | 1,543 – 1,554 |
Max. Doppelbrechung | 0,009 |
Dispersion | 0,013 |
Pleochroismus | Citrin gelb: schwach, gelb / blaßgelb gebrannte Steine meist ohne |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | ohne Bedeutung |
Spaltbarkeit | schwach |
Bruch | muschelig |
Farbe | blassgelb bis orange |
Farbspektrum | Keine Abbildung vorhanden |
Chromdiopsid ist neben dem Sterndiopsid und dem selteneren Diopsid-Katzenauge die einzigste Diopsid, der gelegentlich als Schmuckstein verarbeitet wird. Wegen der geringen Härte und guten Spaltbarkeit handelt es sich hierbei für die Trägerin und den Goldschmied in der Werkstatt und um einen problematischen Edelstein.
Wegen der intensiven grünen Farbe und dem Glanz, der dem Tsavorit (Granat) sehr ähnlich ist, besteht hier eine gewisse Verwechlungsmöglichkeit, was auch für chromdotierte grüne Turmaline gilt. Aufgrund der optischen Eigenschaften kann hier aber recht einfach für Klarheit gesorgt werden.
Chromdiopsid ist mit über 100 Vorkommen weltweit relativ weit verbreitet und kommt auf allen Kontinenten vor. Die wichtigsten Vorkommen befinden sich in Sibiren und Kamtschatka (Russland).
Gemmologische Eigenschaften von Chromdiopsid
Formel | (Ca,Cr)MgSi2O6 |
Kristallsystem | monoklin |
Mohshärte | 5,5 – 6,5 |
Dichte | 3,22 – 3,38 |
Brechungsindex | 1,663 – 1,728 |
Max. Doppelbrechung | 0,03 |
Dispersion | schwach |
Pleochroismus | schwach, olivgrün / gelbgrün / grasgrün |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge |
Glanz | gläsern, stumpf |
Reflektivitätszahl | 33 – 38 |
Spaltbarkeit | deutlich bis stark |
Bruch | uneben, unregelmäßig bis muschelig |
Farbe | hellgrün bis dunkelgrün, olivgrün |
Farbspektrum | Spektrum nur für durch Chrom (Cr³) gefärbte Diopside |
Man weiß heute, insbesondere auch aus den Erfahrungen bei der Herstellung von synthetischen Diamanten, daß der Diamant im Erdinneren unter sehr hohen Drucken von ca. 50.000 Atü und Temperaturen von über 1000 Grad Celsius entstanden sein muß. Solche Bedingungen herrschen im Erdmantel in Tiefen von einigen hundert Kilometern in der Zone des sogenannten „Oberen Mantels“.
Diamanten gibt es nur dort, wo es „gelbe Erde“ gibt (auch yellow ground genannt). Zumindest kann man da hoffen, welche zu finden. Durch die Verwitterung eines harten Vulkangesteins (Kimberlit; blue ground) entsteht der yellow ground. Der Abbau der Rohdiamanten erfolgt meist durch den Einsatz von speziellen Bergbaumaschinen. Es gibt neben diesen Lagerstätten noch sog. Seifenlagerstätten, bei denen sich durch Wind und Wetter das Material abgelagert hat. Solche Fundorte gibt es bspw. in Zaire, Ghana, Rußland, aber auch in Australien. Geologen vermuten und suchen solche Vorkommen noch in Kanada, wie auch auf dem Meeresgrund. Prozentual gesehen sind etwa nur 5-10 % der abgebauten Steine von guter Qualität. Daher sind große Diamanten auch entsprechend selten zu finden.
Sobald der Rohstein erst einmal abgebaut ist, gehen etwa 85 % davon an ein Großunternehmen mit dem Namen „De Beers“. Viele eng miteinander verbundene Verbände und Diamantproduktionsfirmen sorgen seit mehreren Jahrzehnten dafür, dass sich der Wert der Diamanten immer auf einem relativ hohen Niveau bewegt. Der Diamant hat seit über 100 Jahren keine größeren Werteinbrüche zu verzeichnen.
Sind die Diamanten erst einmal für den Verkauf vorbereitet worden, so werden sie bewertet und dann noch London gebracht. Dort werden dann spezielle Mischungen (Lots) zusammen gestellt und in unterschiedlichen Zeitabständen an ausgesuchte Firmen verkauft. Diese Firmen verkaufen die Diamanten dann ihrerseits auf internationalen Diamantbörsen weiter.
Für die alten Griechen waren Diamanten Tränen der Götter, die Römer glaubten, Diamanten seien Splitter gefallener Sterne. Auch heute noch üben Diamanten eine tiefe Faszination auf den Menschen aus. Sie gelten als eines der schönsten und wertvollsten Geschenke der Natur.
Auch im Goldschmiedeatelier Andreas Stratmann können Sie eine Vielzahl an Diamanten betrachten. Lassen auch Sie sich von der Seltenheit und der natürlichen Schönheit des Diamanten verzaubern.
Facetten der Einzigartigkeit: die 4 C
Jeder Diamant ist ein einzigartiges Geschenk der Natur, dessen Wert anhand der 4 C, den objektiven Qualitätskriterien für Diamanten, bestimmt wird: Carat, Cut, Colour und Clarity.
Carat (Karat)
Gewicht und damit die Größe eines Diamanten werden in Karat gemessen. Das Karat ist in 100 Punkte unterteilt. Ein Diamant von 50 Punkten wiegt ein halbes Karat (0,5 Karat). Zwei Diamanten gleichen Karatgewichts können im Preis sehr differieren – denn Qualität und Wert hängen ebenso ab von Schliff, Farbe und Reinheit. Je größer ein Diamant, desto seltener ist er.
Cut (Schliff)
Erst der wohlproportionierte Schliff verleiht dem Diamanten sein unverwechsel bares Leuchten. Das Licht wird von einer Facette zur anderen reflektiert und strahlt dann durch das Oberteil des Steines zurück. Ist der Schliff des Diamanten zu spitz oder zu flach, entweicht der Lichtstrahl durch das Unterteil des Steines.
Colour (Farbe)
Farbe ist das persönlichste, subjektivste Kriterium der 4C, denn jeder Mensch bevorzugt andere Farbtöne. Die Farbe eines Diamanten für die Graduierung zu beurteilen heißt messen, wie nahe er der Farblosigkeit kommt. Die seltensten und weißesten werden mit „D“, „E“, „F“, „G“ graduiert. Die Mehrheit der Diamanten ist weiß bis leicht getönt weiß und wird mit „H“ bis „L“ graduiert.
Diamanten mit der Graduierung „M“ oder niedriger haben eine sichtbare Gelbtönung. Es gibt auch Diamanten mit einer kräftigen reinen Farbe, die extrem selten sind, sie werden „Fancies“ genannt – wie Pink, Blau, Gelb und viele andere.
Clarity (Reinheit)
Die Reinheit eines Diamanten wird daran erkannt, in welchem Maße er frei ist von Einschlüssen – sogenannten „Fingerabdrücken der Natur“. Fast alle Diamanten zeigen Einschlüsse von nicht kristallisiertem Kohlenstoff – des Stoffes, aus dem sie entstanden sind. Oft sind Einschlüsse nicht mit bloßem Auge, sondern erst bei vielfacher Vergrößerung erkennbar.
Je reiner ein Diamant ist, desto seltener ist er auch.
Gemmologische Eigenschaften von Diamant
Formel | C (Kohlenstoffmodifikation) |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 10 |
Dichte | 3,52 (+-0,01) |
Brechungsindex | 2,417 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,025 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | teilweise blau fluoreszierend |
Glanz | „brillant“ |
Reflektivitätszahl | 87 – 96 |
Spaltbarkeit | vollkommene oktaedrische Spaltbarkeit |
Bruch | unregelmäßig muschelig bis splitterig |
Farbe | weiß bis gelbweiss (und farbige Diamanten) |
Farbspektrum |
Meist leuchten sie orange, sind transparent, aber nicht ganz durchsichtig. Auch wenn sie anders aussehen, sind es dennoch Opale.
Das feurige Farbspiel des Feueropals betört fast alle Menschen, die Schmuck lieben. Das leuchtende Orange ist nicht zu übersehen. Die Farbe in Verbindung mit seinem einzigartigen feurigen Farbspiel gab dem Edelstein seinen Namen.
Aquarium
In manche Feueropale blickt man wie in ein Aquarium hinein und entdeckt im tiefsten Inneren des Steins das faszinierende opalisierende Farbspiel eines „normalen“ Opals.
Die Farbpalette des Feueropals erstrecht sich von weiß über gelblich und orange bis hin zu einem tiefen orange rötlich fast rostbräunlichen Farbton.
Geschichte
Schon im alten Perserreich und bei den Völkern Mittelamerikas wurden sie als Symbole der Liebe verehrt. Sie liebten diesen Edelstein und verarbeiteten ihn auch gerne in Mosaiken und nannten „Paradiesvogelstein“. Doch dann gerieten die überlieferten Kenntnisse der Indios in Mexiko lange in Vergessenheit. Anfang des 19. Jahrhunderts erinnerte man sich wieder an die in Mexiko verborgenen Schätze.
Fundstellen
In Mexiko sind die wichtigsten Fundstellen.
Im mexikanischen Hochland werden sie meist im Tagebau abgebaut. Zwischen den vielen erloschenen Vul-kanen befinden sich die Opal – führenden Gesteinsschichten. In den Abbaugebieten sind bis zu 60 Meter tiefe Schluchten und labyrinthartige Gänge entstanden.
Vorkommen in anderen Ländern sind eher ohne wirtschaftliche Bedeutung. In Brasilien hingegen wurden faustgroße Feueropale gefunden.
Zusammensetzung des Feueropals
Er ist eigentlich genauso aufgebaut, wie auch alle anderen Opale:
- Aus Kieselsäure mit einem kleinen Anteil von Wasser.
- Die Farbe verursachen Spuren von Eisenoxyd.
- Mit einer Mohshärte zwischen 6 und 6,5 gehört er zu den empfindlicheren Edelsteinen.
Lesen Sie auch das Kapitel Opale, denn der Feueropal ist ein Opal
Unter Opale finden Sie weitere Informationen.
Gemmologische Eigenschaften von Opal
Formel | SiO2+H2O |
Kristallsystem | amorph |
Mohshärte | 5 – 6,5 |
Dichte | 1,9 – 2,3 |
Brechungsindex | 1,37 – 1,52 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | keine |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | Edelopal weiß: UV-A: milchigblau mit Fluoreszenz UV-C: schwach milchigblau Weitere Lumineszenzerscheinungen finden Sie in der Fachliteratur. |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 17 – 19 |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch | muschelig |
Farbe | opalisierende Farben |
Farbspektrum | Farbspektrum des Feueropals |
Am bekanntesten sind die tiefroten Edelsteine, die häufig in antikem Schmuck zu finden sind. Ein warmes, tiefes Rot ist die häufigste Farbe des Granat. Doch ist leider ist viel zu wenig bekannt, dass die Welt der Granate weitaus farbenreicher ist. Funde, vor allem in Afrika, haben das Bild vom roten Granat bunt gefärbt, auch wenn Rot nach wie vor die Hauptfarbe ist. Dank des reichen Farbenspektrum machen Granate heute jeden Stil und jeden Farbtrend der Mode bereitwillig mit. Dank der neuen Funde sind sie auch zuverlässig erhältlich. Deshalb gibt gerade diese Edelsteingruppe dem Schmuckgeschehen unserer Zeit immer wieder neue Impulse.
Unter dem Begriff „Granat“ versteht der Fachmann eine Gruppe von mehr als zehn verschiedenen Edelsteinen mit ähnlicher chemischer Zusammensetzung. Die Farbe Rot kommt zwar am häufigsten vor, doch gibt es den Granat ebenso in verschiedenen Grüntönen, zartem bis intensivem Gelb, feurigem Orange und feinen erdfarbenen Nuancen. Nur die Farbe Blau kann er nicht bieten. Granate sind viel gefragte und häufig verarbeitete Edelsteine – zumal heute neben den klassischen Edelsteinfarben rot und grün auch seine feinen Zwischentöne sehr geschätzt sind. Darüber hinaus ist die Welt der Granate auch noch reich an Raritäten wie Sterngranate und Steine, deren Farbe je nach Tages- oder Kunstlicht wechselt.
Und was zeichnet diese Edelsteingruppe sonst noch aus? Da ist zuerst einmal ihre gute Härte von 7 bis 7,5 auf der Härte – Skala nach Mohs. Sie gilt, wenn auch mit kleinen Unterschieden, für alle Mitgliedern der Granatgruppe. Sie ist der Grund für die vorzüglichen Trageeigenschaften dieser Edelsteine. Granate sind relativ unempfindlich und unkompliziert zu verarbeiten. Nur harte Stöße und unsachgemäßes Erhitzen lieben sie überhaupt nicht Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Lichtbrechung, Ursache für die hohe Brillanz des Granats. Interessant ist auch die Form der Rohkristalle. Granat heißt ja soviel wie „der Körnige“ und kommt vom lateinischen Wort „granum“ für Korn. Dies bezieht sich sowohl auf die typische rundliche Form der Kristalle wie auch auf die Farbe des roten Granats, die oft an die Körner eines reifen Granatapfels erinnert. Im Mittelalter nannte man den roten Granat auch „Karfunkelstein“.
Die Edelsteingruppe Granat
„Granat“ bezeichnet eine Edelsteingruppe und umfasst die folgenden Edelsteine:
Almandin | Pyrop | Rhodolith | Andradit |
Grossular und Hessonit | Melanit | Demantoid | |
Spessartin (Mandarin Granat) | Tsavorith | Uwaworith |
Glücklicherweise setzten sich alle Granate in immer gleicher Weise zusammen: A3B2[CO4]3, wobei A, B und C definierte Plätze im Kristallgitter beschreiben, die durch folgende Elemente eingenommen werden können:
Aluminium, Calcium, Chrom, Eisen, Magnesium, Mangan, Sauerstoff, Silizium, Titan, Vanadium, Mangan und sonstige Spurenelemente.
Da sich einige der optischen Eigenschaften im Granat – System voneinander unterscheiden, gehen wir am Ende des Beitrags bezüglich der gemmologischen Eigenschaften auf jede Edelsteinart der Granatgruppe im Einzelnen ein.
Pyrop | Almandin | Rhodolith |
Spessartin (Mandarin Granat) | Spessartin (Mandarin Granat, intensiv orange) | Hessonit |
Grossular | Demantoid (Andradit) | Tsavorit (grüner Grossular) |
Granate sind den Menschen seit Jahrtausenden bekannt. Schon Noah, so heißt es, benutzte eine Laterne aus Granat um in dunkler Nacht seine Arche sicher steuern zu können. Man findet sie im Schmuck aus frühen ägyptischen griechischen und römischen Zeiten. So mancher Forscher und Reisende truge früher gerne einen Granat bei sich. Granate waren beliebt als Talisman und Schutzstein, denn man glaubte damals, der Granat erhelle die Nacht und schütze seinen Träger vor Unheil. Heute hat uns die Wissenschaft gelehrt, dass die sprichwörtliche Leuchtkraft des Granats von seiner hohen Lichtbrechung her rührt.
Granate haben nicht nur viele Farben sondern auch viele Namen: Pyrop, Almandin, Rhodolith, Grossular, Tsavorit und viele andere. Beschränken wir uns auf die wichtigsten und fangen an mit den roten Granaten: Da gibt es zuerst den dunkelroten Pyrop. Sein temperamentvolles, oft leicht bräunlich nuanciertes Rot war im 18. und 19. Jahrhundert eine viel gefragte Edelsteinfarbe. Weltbekannt waren damals böhmische Granate aus einer Fundstelle im nordöstlichen Teil des früheren Königreichs Böhmen – kleine Steine von wundervoller Farbe. In Europa wurden sie vor allem in der Viktorianischen Zeit viel im Schmuck verarbeitet. Dieser echte böhmische Granatschmuck ist traditionell mit vielen kleinen Steinen besetzt, die wie die rotfunkelnden Kerne eines Granatapfels dicht beieinander liegen. Auch heute noch werden in der Tschechei Granat gefunden und nach alter Tradition dicht an dicht gefasst, so dass die Attraktivität des klassischen Granatschmucks allein auf der Schönheit der Edelsteine beruht.
Die größeren Mittelsteine der typischen „Rosetten“ sind meist ebenfalls aus Granat, allerdings gehören diese einer anderen Kategorie an. Denn die „Almandine“, so genannt nach Alabanda, einer Edelsteinstadt in der Antike, sind chemisch etwas anders zusammengesetzt als der Pyrop. Weshalb sie als Mittelstein verwendet werden? Nun, ganz einfach: Weil die Natur den Pyrop fast nur in kleinen Größen geschaffen hat, den Almandin dagegen auch in etwas größeren Kristallen hat wachsen lassen.
Eine weitere, ebenfalls rote Granatvarietät ist der Rhodolith, ein Mischkristall von Almandin und Pyrop. Dieser beliebte rote Granat ist von herrlich samtigem Rot mit einem feinen violetten oder himbeerroten Unterton. Ursprünglich wurde er in den USA entdeckt, kommt heute aber vorwiegend aus den Edelsteinminen in Ostafrika, Indien und Ski Lanka.
Grüne Granate
Nun zu den grünen Granaten: Grüne Granate, gibt es wirklich. Gleich mehrere grüne Granatvarietäten sind bekannt. Da ist zum ersten der „Grossular“, den die Natur in vielen feinen Farben von Gelb, Grün und Braun geschaffen hat und der wegen seiner vielen feinen Zwischentöne und Erdfarben geschätzt ist. Auch hier gab es einen spektakulären Fund: Im letzten Jahr des ausgehenden 20. Jahrhunderts wurden in Mali umfangreiche Grossular-Vorkommen entdeckt. Bestechend ist die hohe Brillanz dieser Mali-Granate. Selbst das sonst wenig beliebte Braun wirkt lebendig und natürlich und harmoniert wunderbar vor allem mit ethnologisch inspirierten Trends.
Der wohl bekannteste grüne Granat ist der Tsavorith oder Tsavolith der ebenfalls zur Gruppe der Grossulare gehört. Tiffany´s in New York taufte die 1967 von einem britischer Geologen namens Campbell R. Bridges im Nordosten Tansanias entdeckte smaragdgrüne Kostbarkeit auf diesen Namen – nach dem Fundort in der Nähe des wildreichen Tsavo-Nationalparks. Der Tsavorith ist von lebhaftem hellen bis samtig tiefem Grün und, wie alle Granate, von auffallend guter Brillanz.
Der Star unter den grünen Granaten ist der seltene Demantoid, ein Edelstein für Kenner und Liebhaber. Enorm ist seine Brillanz, die höher ist als die des Diamanten. Russlands Starjuwelier Karl Fabergé liebte den brillant-grünen Granat aus dem Ural über alles und verarbeitete ihn in seinen Kreationen. Inzwischen gibt es den Demantoid häufiger im Edelsteinhandel dank neuer Funde in Namibia. Demantoide aus Namibia sind von guter Farbe und Brillanz, allerdings fehlt ihnen eine winzige Kleinigkeit: Die sog. „horsetail inclusions“. Diese feinen, büschelförmigen Einschlüsse sind das unverkennbare, typische Erkennungsmerkmale eines russischen Demantoids.
Die individuelle Farbe
Granat kommt in allen Farben vor, außer blau!
Die meisten Steine kommen heute aus afrikanischen Ländern, zum Teil auch aus Indien, Russland, Zentral- und Südamerika. Die geschickten Hände der Schleifer in aller Welt verarbeiten sie zu vielen klassischen Formen und mehr und mehr auch zu modernen, phantasievollen Designerschliffen. Immer überzeugen Granate durch ihre natürliche, unverfälschte Schönheit, ihre Farbenvielfalt und ihre großartige Brillanz. Wer Granatschmuck erwirbt, kann sicher sein, dass seine Freude an diesem schönen Edelsteingeschenk der Natur dauerhaft und ungetrübt ist.
Der Mandarin Granat, oder „Spessartin“
Der phantastische Fund einer bis dahin äußerst seltenen Granatart verblüffte vor einigen Jahren die Fachwelt. Am Kunene-River wurde überraschend an der Grenze zwischen Namibia und Angola ein Vorkommen von leuchtend orange bis roten „Mandarin“ entdeckt, so genannt nach einem Fundort in Deutschland. Als reine Liebhaber- und Sammlersteine führten Spessartine bis zur Entdeckung der legendären Mine in Namibia ein ruhiges Schattendasein. Im Schmuckbereich konnten sie wegen ihrer Seltenheit so gut wie nie verarbeitet werden. Doch dieser Fund hat die Edelsteinwelt verändert. Seither ist sie um einen ungewöhnlich feinen, intensiv leuchtenden orangeroten Edelstein reicher. Unter der Handels-Bezeichnung „Mandarin-Granat“ wurde der wunderbar orangefarbene Edel-Granat in kürzester Zeit weltberühmt. Leider konnte die Mine in den stillen Bergen Namibias nur wenige Jahre ausgebeutet werden. Das Suchen nach Edelsteinen im abgelegenen Buschland wurde zu aufwendig und zu teuer. Und so war zu befürchten, dass ausgerechnet dieser Senkrechtstarter unter den hochwertigen Edelsteinen nur noch vereinzelt aus den Lagerbeständen weniger Schleifereien geliefert würde. Bis wiederum ein Vorkommen dieser orangenfarbenen Kostbarkeiten entdeckt wurde, dieses Mal in Nigeria. An Farbe und Brillanz sind sie den Mandarin-Granaten aus Namibia so ähnlich, dass nur der erfahrene Fachmann die feinen Unterschiede bemerkt.
Gleich feurigen Kometen am Abendhimmel erschienen vor etwas mehr als zehn Jahren die ersten Mandarin-Granate im Edelsteinhandel. Fachleute und Liebhaber waren sich einig: Die herrlichen Farben und die hohe Brillanz der orangeroten Kostbarkeiten sind einzigartig. Was sind das für Edelsteine und woher kommen sie?
Aus Afrika im Nordwesten Namibias über stillen Bergen und einem einsamen Fluss. Die nächste Siedlung liegt ungefähr neun Autostunden entfernt. Extrem sind hier die Temperaturen: Im Sommer steigen sie auf 40 bis 50 Grad Celsius und im Winter fallen sie fast bis auf den Gefrierpunkt. Hier, weitab von jeder Zivilisation, sucht sich seit Jahrhunderten der Kunene-River an der Grenze zwischen Namibia und Angola seinen Weg durch die Berge. An diesem abgelegenen Fleckchen Erde, einer der letzten unberührten Stellen der Erde, wurden 1991 die ersten Mandarin-Granate entdeckt. Eingebettet in Glimmer und Glimmerschiefer, dort, wo sie vor Jahrmillionen Jahren entstanden waren, wurden kleine Kristalle von ungewöhnlicher Farbe und Transparenz entdeckt, die die Aufmerksamkeit der Fachleute erregten. Die gemmologische Prüfung bestätigte erste Vermutungen: Es handelte sich um die seltene orangefarbene Edelsteinvarietät „Spessartin“ aus der großen, bunten Edelsteinfamilie der Granate. Spessartine kamen bis dahin nur vor in Skri Lanka, Oberbirma, Madagaskar, Brasilien und Australien sowie in Kenia und Tansania, doch waren sie reine Liebhaber- und Sammlersteine und als Schmucksteine praktisch unbekannt. Der Grund für dieses Schattendasein war simpel: Es gab sie nur sehr selten in wirklich guten Farben und Qualitäten in den Edelsteinminen. Die phantastischen Kristalle aus Namibia dagegen waren von ungewöhnlich feinem, intensiv leuchtendem Orange. Manche funkelten im satten Rot-Orange des letzten Abendlichtes, wenn die Sonne schon hinter dem Horizont verschwunden ist. Sie waren schöner und leuchtender als alles bisher Bekannte. Fast keine Einschlüsse störten das brillante Erscheinungsbild dieser „Edel-Granate“.
Schnell gelangten die Rohkristalle über wenige Edelsteinschleifereien in den Handel. Meistens wurden sie facettiert, da der Facettenschliff ihre unvergleichliche Farbe und Brillanz am besten zur Geltung bringt. Doch leider war die Mine am Kunenefluss nach einiger Zeit erschöpft. Anfangs wurden die Edelsteine dort direkt an der Oberfläche der Mine gefunden, doch langsam musste man tiefer und tiefer graben. Die Ausbeute wurde immer geringer und die Kosten immer höher. Schließlich stellte die Mine die Produktion ein. Das weitere Suchen im abgelegenen Buschgebiet Namibias wäre zu aufwendig und zu teuer geworden. Händler und Liebhaber bedauerten sehr, dass ausgerechnet dieser Edelstein, der so rasch eine begeisterte Fan-Gemeinschaft gewinnen konnte, nur noch vereinzelt aus den Lagebeständen weniger Schleifereien zu kaufen war.
Der schöne Edelstein hatte sich in kürzester Zeit zu einem echter Senkrechtstarter in der internationalen Schmuckszene entwickelt. Um seinen Namen hatte es zuerst ein kleines Hin und Her unter Gemmologen und Edelsteinhändlern gegeben. Einige nannten die brillanten orange- bis orange-roten Schönheiten nach ihrem Fundort zuerst „Kunene-Spessartine“, andere sprachen vom „Hollandin“. Doch schnell setzte sich im internationalen Handel die bildhafte Bezeichnung „Mandarin-Granat“ oder „Mandarin-Garnet“ durch. Unter diesem Namen hatte der feurig orange Edelstein seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Und bei dieser treffenden Bezeichnung blieb es bis heute – zum Glück aber nicht bei dem einmaligen Fund am Kunene-River. Etwa im April 1994 tauchten im Handel wiederum orangefarbene Spessartine auf, dieses Mal aus Nigeria. An Farbe und Brillanz waren sie den Mandarin-Granaten aus Namibia recht ähnlich, auch wenn der erfahrenen Fachmann feine Unterschiede bemerken kann. Ihr Fundort liegt im äußersten Südwesten von Nigeria, nicht weit entfernt vom Nachbarstaat Benin. Die Mine liegt in einem ehemalige Flussbett im Buschland. Während der Regenzeit muss mit Pumpen gearbeitet werden, um das Wasser aus den Gruben zu entfernen. Granat-Spezialist Thomas Lind aus Idar-Oberstein war begeistert von der Attraktivität des neuen Fundes: „Aus Nigeria sind schöne, leuchtend orange Mandarin-Granate im Handel. Darunter sind auch immer wieder Steine in Größen von über 1 Karat. Sie ergänzen erfreulicherweise das inzwischen stabile Angebot des Handels bei diesem früher so seltenen Edelstein.“ Nun sind Mandarin-Granate wieder zuverlässig Mengen verfügbar, auch wenn Top-Steine äußerst selten darunter sind.
Orange symbolisiert Lebenslust und Individualität
Was macht den Mandarin-Granat so besonders? Da ist natürlich zuerst seine Farbe, dieses leuchtende Orange, manchmal mit leichten braunen Untertönen, in der ganzen Skala von der Farbe reifer Pfirsiche bis zum tiefen Rotorange. Es sind Farben, die von Energie und Lebenslust, von Individualität und Risikofreudigkeit künden. Wer Orange zeigt, hat keine Scheu aufzufallen; wer diese Farbe trägt, zeigt Selbstbewusstsein.
Granat – Kubisches Kristallsystem
Sämtliche Edelsteinarten sind in Edelsteingruppen unterteilt, die wiederum verschiedenen Kristallsystemen zugeordnet werden. Diese wiederum können optisch einfachbrechend (isotrop) sein. Zum Kubischen Kristallsystem zählen Edelsteine wie der Diamant, Cubic Zirkonia, Granat, Hauyne, Granat, Spinell und einige eher unbekannte.
Für Untersuchungen im gemmologischen Labor spielt dies eine bedeutende Rolle, denn außer dem kubischen Kristallsystem sind lediglich amorphe Stoffe, wie Opal und Glas isotrop und Achat (mikrokristallin).
Neben den isotropen kennen wir noch die anistropen (doppelbrechenden) Kristallsysteme, die wiederum in einachsig- und zweiachsig doppelbrechend unterteilt sind.
Zu den einachsig doppelbrechenden gehören das Tetragonale, Hexagonale und Trigonale Kristallsysteme (z.B.: Beryll-Gruppe: Smaragd, Aquamarin, Heliodor, Morganit; Korund-Gruppe: Rubin, Saphir; Quarz-Gruppe: Amethyst, Citrin, Rauchquarz, Bergkristall und die Turmalin-Gruppe: Turmalin, Rubellit)
Zu den zweiachsig doppelbrechenden gehören das Rhombische, Monokline und Trikline Kristallsystem (z.B.: Chrysoberyll/Alexandrit; Peridot (Olivin); Topas-Gruppe: Imperial Topas, Goldtopas, Blautopas; Tansanit; Feldspat_Gruppe: Mondstein, Labradorit, Sonnenstein; Spodumen: Kunzit, Hiddenit).
Gemmologische Eigenschaften von Pyrop
Formel | Mg3Al2(SiO4)3 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 7 – 7,5 |
Dichte | 3.65 – 3.80 |
Brechungsindex | 1.73 – 1.75 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,013 – 0,016 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | – |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 38 – 42 |
Spaltbarkeit | vollkommen (Rhombendodekaeder) |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | rot mit Braunton |
Farbspektrum |
Gemmologische Eigenschaften von Almandin
Formel | Fe3Al2(SiO4)3 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 7,5 |
Dichte | 4,05 (+-0,12) |
Brechungsindex | 1.78 – 1.82 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,013 – 0,016 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | – |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 41 – 45 |
Spaltbarkeit | vollkommen (Rhombendodekaeder) |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | reines dunkelrot |
Farbspektrum |
Gemmologische Eigenschaften von Rhodolith
Formel | Mischkristall aus Almandin und Pyrop |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 7 – 7,5 |
Dichte | 3.80 – 3.95 |
Brechungsindex | 1.75 – 1.78 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | – |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | – |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 38 – 42 |
Spaltbarkeit | vollkommen (Rhombendodekaeder) |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | rot mit Violettkomponente |
Farbspektrum |
Gemmologische Eigenschaften von Spessartin (Mandarin Granat)
Formel | Mn3Al2(SiO4)3 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 7 – 7,5 |
Dichte | 4.12 – 4.20 |
Brechungsindex | 1.79 – 1.81 (Überlappung mit Almandin) |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,015 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | – |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 43 – 47 |
Spaltbarkeit | vollkommen (Rhombendodekaeder) |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | meist orange (Überlappung mit Almandin möglich) |
Farbspektrum |
Gemmologische Eigenschaften von Grossular und Hessonit
Formel | Ca3Al2(SiO4)3 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 7 – 7,5 |
Dichte | 3.40 – 3.78 |
Brechungsindex | 1.73 – 1.76 (Überlappung mit Pyrop) |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,012 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | Hellgelber und hellgrüner Grossular: UV-A: schwach rosarot, UV-C: sehr schwach rosa |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | Grossular: 36 – 40 Hessonit: 37 – 41 |
Spaltbarkeit | vollkommen (Rhombendodekaeder) |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | Grossular = gelb bis rötlich-braun, grün (überlappt m. Spessartin u. Andradit). Hessonit = orangroter, rotbrauner bis zimtfarbener Grossular |
Farbspektrum | Farbspektrum Granatgruppe Grossular grünlich
Farbspektrum Granatgruppe Grossular rötlich
Farbspektrum Granatgruppe Hessonit (orange-brauner Grossular) Spektrum nur selten zu erkennen. |
Gemmologische Eigenschaften von Demantoid (Andradit)
Formel | Ca3Fe2(SiO4)3 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 6,5 – 7 |
Dichte | 3.77 – 3.88 |
Brechungsindex | 1.880 – 1.888 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,034 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | – |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 47 – 52 |
Spaltbarkeit | vollkommen (Rhombendodekaeder) |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | grün: Demantoid gelb: Topazolith überlappt mit Grossular u. Spessartin schwarz: Melanit (schwarzer Andradit) |
Farbspektrum | Farbspektrum Granatgruppe Demantoid |
Gemmologische Eigenschaften von Tsavorit (grüner Grossular)
Formel | Ca3Al2(SiO4)3 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 6,5 – 7 |
Dichte | variabel 3,42 bis 3,72 |
Brechungsindex | 1,73 bis 1,75 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,028 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | Vanadiumgrossular: inert (reaktionträge) Chromgrossular: schwach bis deutlich rosa |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | – |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch | uneben muschelig |
Farbe | hell- bis dunkelgrün |
Farbspektrum | Farbspektrum Granat Tsavorit |
Mikroskopie Tsavorit | Eine ausführliche Beschreibung charakteristischer Erscheinungsbilder und Bilder der Edelsteinmikroskopie finden Sie unter: TSAVORIT |
Die bedeutendsten Fundstellen befunden sich in Deutschland, in der Eifel, dem bislang einzigen Gebiet, in dem die blauen Steine in in Edelstein – Qualität vorkommen.
Haüyne – Kubisches Kristallsystem
Sämtliche Edelsteinarten sind in Edelsteingruppen unterteilt, die wiederum verschiedenen Kristallsystemen zugeordnet werden. Diese wiederum können optisch einfachbrechend (isotrop) sein. Zum Kubischen Kristallsystem zählen Edelsteine wie der Diamant, Cubic Zirkonia, Granat, Haüyne, Granat, Spinell und einige eher unbekannte.
Für Untersuchungen im gemmologischen Labor spielt dies eine bedeutende Rolle, denn außer dem kubischen Kristallsystem sind lediglich amorphe Stoffe, wie Opal und Glas isotrop und Achat (mikrokristallin).
Neben den isotropen kennen wir noch die anistropen (doppelbrechenden) Kristallsysteme, die wiederum in einachsig- und zweiachsig doppelbrechend unterteilt sind.
Zu den einachsig doppelbrechenden gehören das Tetragonale, Hexagonale und Trigonale Kristallsysteme (z.B.: Beryll-Gruppe: Smaragd, Aquamarin, Heliodor, Morganit; Korund-Gruppe: Rubin, Saphir; Quarz-Gruppe: Amethyst, Citrin, Rauchquarz, Bergkristall und die Turmalin-Gruppe: Turmalin, Rubellit)
Zu den zweiachsig doppelbrechenden gehören das Rhombische, Monokline und Trikline Kristallsystem (z.B.: Chrysoberyll/Alexandrit; Peridot (Olivin); Topas-Gruppe: Imperial Topas, Goldtopas, Blautopas; Tansanit; Feldspat_Gruppe: Mondstein, Labradorit, Sonnenstein; Spodumen: Kunzit, Hiddenit).
Gemmologische Eigenschaften von Haüyne
Formel | Na3Ca(Si3Al3)O12(SO4) |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 5,5 – 6 |
Dichte | 2,44 – 2,50 |
Brechungsindex | 1,494 – 1,509 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,008 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | UV-A: gelborange UV-C: rosa bis rotorange |
Glanz | Fettglanz bis Glasglanz |
Reflektivitätszahl | kein Wert vorhanden |
Spaltbarkeit | perfekt |
Bruch | muschelig |
Farbe | blau, seltener braun, gelb, grau, grün, grünblau, rot, weiß |
Farbspektrum | Farbspektrum Hauyne |
Jade – ein Edelstein von unvergleichlicher Schönheit und faszinierender Geschichte, der die Menschheit seit Jahrtausenden verzaubert. Ähnlich einem kostbaren Schatz aus den Erzählungen von Tausendundeiner Nacht, besticht Jade mit ihrer reichen Farbe und mystischen Aura.
Ursprünglich aus den antiken Goldschmiedewerkstätten Berlins, hat Jade eine lange und prächtige Vergangenheit. Als einer der ersten Edelsteine, die als Schmuck verarbeitet und getragen wurden, offenbart sie bei näherer Betrachtung ein faszinierendes Erbe. Archäologen haben bei Ausgrabungen rund um das Mittelmeer immer wieder Schmuckstücke und Kunstwerke aus Jade entdeckt, die darauf hinweisen, dass bereits vor Jahrtausenden Kulturen in Mesopotamien, Ägypten, Persien, Griechenland und Rom die Schönheit dieses Steins schätzten. Es wird sogar behauptet, dass die legendäre Stadt Ur am Euphrat bereits im vierten Jahrtausend vor Christus regen Handel mit Jade betrieb, der aus den berühmten Lagerstätten in Afghanistan stammte.
In vielen Kulturen wurde Jade als heiliger Stein angesehen und mit magischen Eigenschaften verbunden. Insbesondere im Orient galt sie als Symbol für Wohlstand und spirituelle Kraft. Zahlreiche Kunstwerke, Siegelringe und Figuren wurden aus diesem kostbaren Material gefertigt, das durch die Handelswege Alexanders des Großen auch seinen Weg nach Europa fand. Der Name „Jade“ selbst ist eine poetische Kombination aus dem lateinischen Wort „lapis“ für Stein und dem arabischen „azula“ für Blau – eine Anspielung auf die charakteristische Farbe dieses Edelsteins.
Die wertvolle Farbe der Jade hat die Welt der Kunst seit jeher inspiriert und fasziniert. Ihr tiefes Grün, das an die Schönheit der Natur erinnert, wurde von den Meistern der Malerei verwendet, um lebendige Kunstwerke zu schaffen. Bevor künstliche Farben verfügbar waren, wurde echte Jade zu Pulver gemahlen und mit Bindemitteln vermischt, um eine leuchtend grüne Farbe für Aquarell-, Tempera- und Ölgemälde zu erzeugen. Diese kostbare Farbe, auch bekannt als „Jade Green“, war aufgrund ihrer Intensität und Beständigkeit besonders geschätzt und verlieh den Gemälden einen einzigartigen Glanz.
Neben ihrer künstlerischen Bedeutung wird Jade auch oft als Symbol für Freundschaft und Wahrheit betrachtet. Es wird gesagt, dass der Stein Harmonie in zwischenmenschlichen Beziehungen fördert und seinem Träger hilft, authentisch zu sein und offen seine Meinung zu äußern.
Jade ist ein undurchsichtiger Edelstein, der hauptsächlich aus Diopsid und Lasurit besteht und vor Jahrmillionen bei der Metamorphose von Kalk zu Marmor entstanden ist. In seiner natürlichen Form ist Jade matt und tiefgrün, oft durchzogen von goldenen Einschlüssen und weißen Adern aus Marmor. Die golden schimmernden Einschlüsse, die wie kleine Sterne am Nachthimmel wirken, sind nicht aus Gold, sondern aus Pyrit und verleihen der Jade ihr charakteristisches Aussehen.
Beim Schleifen von Jade verbreitet der Stein einen charakteristischen Geruch, der erfahrenen Handwerkern Auskunft über die Qualität des Steins gibt. Aufgrund seiner geringen Härte erfordert Jade beim Polieren eine zarte Behandlung, um Schäden zu vermeiden. Dennoch kann eine matte Oberfläche jederzeit problemlos aufpoliert werden, und eine Versiegelung mit farblosem Wachs oder Kunstharz verbessert die Trageeigenschaften des Steins.
Die besten Rohsteine für Jade stammen auch heute noch aus den Bergregionen Afghanistans, während weitere Lagerstätten in Russland und den Anden Chiles zu finden sind. Obwohl Jade in verschiedenen Preislagen erhältlich ist, sind besonders intensive grüne Farben und fein verteilte Pyrit-Einschlüsse in der Regel mit einem höheren Preis verbunden.
Jade ist ein zeitloser Edelstein, der die Modetrends überdauert und sowohl Frauen als auch Männer seit Jahrtausenden fasziniert. Ihre märchenhafte Farbe und ihre mystische Aura machen sie zu einem zeitlosen Symbol für Schönheit und Eleganz.
Korallen sind ein Schmuckmaterial von ganz besonderer Faszination – die perfekte Verkörperung der Sehn- sucht des Menschen nach Sommer, Sonne und fernen Meeren.
Über die Herkunft des Namens sind sich die Sprachwissenschaftler allerdings nicht einig. Einige meinen, er käme vom griechischen Wort „koraillon“, welches das harte und kalkige Skelett der Korallentiere bezeichnet oder von „kura-halos“ für Meermädchen, da die feinen Korallenästchen manchmal aussehen wie kleine Gestalten. Andere halten die Abstammung vom Hebräischen „goral“ für Los-Steinchen für wahrscheinlich, denn Korallen- Ästchen wurden früher in Palästina, Kleinasien und dem Mittelmeerraum für Orakel verwendet.
Korallen leben in Tiefen zwischen drei und 300 Metern in den Gewässern um Japan, Taiwan und im Malayischen Archipel, im Roten Meer, im Golf von Biscaya und bei den Kanarischen Inseln sowie in Nordostaustralien und den Midway-Inseln. Im Mittelmeer gibt es Korallenbänke rund um das Thyrrenische Meer, an der Küste Sardiniens sowie vor Tunesien und Algerien, Jugoslawien und der Türkei.
Spricht man von Korallen, so denkt man natürlich zuerst an die Korallenriffs der Südsee oder Australiens – an Riffe, Bänke und Atolle, die zu den schönsten Wundern der Natur gehören. Doch sind es nicht diese geschützten Korallen- arten, von denen hier die Rede ist. Als Schmuckmaterial werden Korallen wie zum Beispiel die „corallium rubrum“ oder „corallium japonicum“ verwendet.
Wie die Perlen, gehören auch sie zu den organischen Schmuckmaterialien. Es ist schon ein interessantes Phänomen, dass beides Produkte des Wassers und auch chemisch eng mit einander verwandt sind. Beide bestehen zu über 90 Prozent aus kohlensaurem Kalk. Es ist schon ein Wunder, dass die Natur aus dem gleichen unscheinbaren Grundmaterial hier die feuerrote Koralle aufbaut und dort eine Perle wachsen lässt.
Was sind Korallen?
Korallen sind das Produkt winziger Lebewesen, die sich lange vor unserer Zeit in den Tiefen warmer Meere in riesigen Kolonien ansiedelten. Die von einer fleischigen Haut umgebenen Polypen sondern eine Kalksubstanz ab, aus der sich die ast- und baumförmigen Formen der Korallenstöcke aufbauen. Bis zu vierzig Zentimeter hoch können sie werden, die Stärke der Äste misst jedoch selten mehr als vier Zentimeter. Nur an den Gabelungen sind sie etwas dicker. Aus diesen Teilen werden die wertvollen Rohstücke für Schmuckteile, größere Korallenkugeln oder Schnitzereien gewonnen.
Die zerbrechlichen Korallenbäumchen werden traditionell mit Schleppnetzen aus den Meerestiefen ans Tageslicht geholt. Da erstklassige Korallen selten geworden sind, geht man heute zu einem umweltschonenderen Verfahren über und setzt Taucher ein, um die empfindlichen Korallen-Äste zu bergen. Anschließend werden die Stücke gesäubert, sortiert und mit Säge, Messer, Feile oder Bohrer bearbeitet. Geschliffen wird Koralle kaum.
Unbearbeitet ist Koralle matt. Erst durch das Polieren erhält sie ihren schönen Glanz. Oft ist sie porös, löchrig oder rissig und dann von minderer Qualität. Solche Qualitäten werden teilweise mit farbigem Wachs ausgegossen, um sie optisch zu verbessern. Koralle in guter Qualität ist von gleichmäßiger Farbe und frei von Rissen, Flecken, Streifen oder Löchern. Da echte und unbehandelte Koralle rar ist, hat sie auch ihren Preis. Man sollte deshalb bei Schnäppchenangeboten äußerst misstrauisch zu sein. Hochwertigen Korallen- schmuck kauft man am besten nur über den seriösen Fachhandel.
Bunte, empfindliche Welt der Korallen
Korallen müssen nicht unbedingt rot sein, auch wenn „Korallenrot“ als ihre typische Farbe gilt. Die Natur lässt Korallen in einem breiten Spektrum von Rot bis Weiß und von Blau und Braun bis Schwarz wachsen. Am beliebtesten sind die roten Farbtöne von Blassrosa über Lachsfarben bis zum tiefdunklen Rot. Topmodisch sind schwarze Korallen und Goldkoralle, äußerst selten die blauen. Als besonders wertvolle Farbe gilt das rosa überhauchte Weiß der „Engelshaut-Koralle“. Berühmt sind aber auch die satt rote japanische „Moro-Koralle“, die blassrosa „Boke“ und die rote „Sardena“.
Korallen sind zwar nicht besonders empfindlich, aber mit einer Härte von nur 3,5 sind sie deutlich weicher als anderes Edelsteinmaterial. Ihre Schönheit kann durch falsche Behandlung leiden. Kosmetika, heißes Wasser und grelles Licht vertragen sie schlecht. Korallenschmuck sollte sorgfältig aufbewahrt und von Zeit zu Zeit mit einem feuchten, weichen Tuch gereinigt werden. Ist die Oberfläche trotzdem einmal verkratzt, so kann der Juwelier sie nachpolieren lassen.
Attraktive Leichtgewichte: Wurzel- und Schaumkorallen
Leichter und preisgünstiger als Edelkoralle sind Wurzel- oder Schaumkorallen. Wurzelkoralle sind eine eigenständige Korallenart – keine eigentliche Wurzel, sondern ein besonderer Korallenstrauch. Er wird manchmal verwechselt mit der Schaumkoralle. Das sind diejenigen Teile der japanischen Momo-Koralle, die im Sand oder Schlick stecken und den Übergang vom Korallenfuß zum festen Teil des Korallenstocks bilden. Sie ist seit langem im Handel, ist schwerer als Wurzelkoralle und auch etwas teurer. Beide Arten kommen in reichlicher Menge aus China und Japan in den Handel. Sie sind wegen ihrer Größe und dem relativ geringen Gewicht überall dort beliebt, wo viel Farbe und Volumen bei günstigen Preisen gefragt ist.
Koralle wird seit Menschengedenken für Schmuck- zwecke verwendet und als Schutzstein verehrt. Rote Koralle wird in vielen Kulturkreisen auch heute noch als Talisman zum Schutz vor bösen Geistern getragen. Auch die moderne Edelsteinheilkunde schätzt ihre positiven Wirkungen. Koralle, so heißt es, lindere Spannungen und Ängste und fördere positive Formen des Zusammenlebens.
Der uralte Glaube an die schützenden und bele- benden Kräfte der Koralle lebt weiter in dem Brauch, kleinen Kindern eine Kette aus roten Korallen um den Hals zu legen. Auch jungen Mädchen schenkt man gerne als erstes Schmuckstück eine feine Korallenkette. Doch Koralle ist mehr: Auf wundervolle Weise reflektiert sie den Teint ihrer Trägerin und entfaltet auf der nackten Haut eine geradezu unwiderstehliche Wirkung. Koralle gehört zu den attraktivsten Schmuckmaterialien, die man sich nur vorstellen kann und inspiriert internationale Designer immer wieder zu traumhaften Kreationen.
Gemmologische Eigenschaften von Koralle
Formel | CaCo³ |
Kristallsystem | mikrokristallin (organische Substanz) |
Mohshärte | 3,5 – 4,0 |
Dichte | 3,34 (+-0,05) |
Brechungsindex | 1,486 – 1,658 |
Max. Doppelbrechung | 0,172 |
Dispersion | keine |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | — |
Glanz |
Reflektivitätszahl | 20 – 35 |
Spaltbarkeit |
|
Bruch | |
Farbe | weiß, rosa bis rot, schwarz u.a. |
Farbspektrum | kein Spektrum vorhanden |
Bei blauem Kyanit (auch Disthen genannt) könnte eine Verwechslungsgefahr mit Saphir oder anderen blauen Steinen bestehen, ebenso, wie mit Labradorit. Aufgrund der optischen (u.a.) Eigenschaften lässt sich Kyanit allerdings recht einfach unterscheiden.
Als Schmuckstein ist Kyanit für die Trägerin wegen der perfekten Spaltbarkeit und geringen Härte eher nur bedingt geeignet. Desweiteren ist er sehr hitzeempfindlich, darf in keine galvanischen Bäder und auch nicht im Ultraschall gereinigt werden, eas dem Goldschmied die Arbeit erschwert, oder zum Beispiel eine Ringweitenänderung unter Umständen unmöglich macht.
Gemmologische Eigenschaften von Kyanit (Disthen)
Formel | Al2(SiO4)O |
Kristallsystem | triklin |
Mohshärte | 4,5 – 7 |
Dichte | 3,53 – 3,67 |
Brechungsindex | zweiachsig doppelbrechend 1.712-1.734 |
Max. Doppelbrechung | 0,016 |
Dispersion | schwach |
Pleochroismus | schwach: farblos/blassviolettblau-blass/kobaltblau |
Luminiszenz | keine |
Glanz | Glasglanz |
Reflektivitätszahl | nicht vorhanden |
Spaltbarkeit | perfekt |
Bruch | fasrig |
Farbe | farblos, grau, blau, grün, (selten: orange, rosa oder rot) |
Farbspektrum | Farbspektrum Kyanit |
Mikroskopie; sonst. Charakteristika: | spitz zulaufende Wachstumsröhren; häufige Zonarstreifen parallel zur C-Achse; gute Spaltbarkeit |
Dieser undurchsichtige, tiefblaue Edelstein hat eine große Vergangenheit. Er gehört mit zu den ersten, die als Schmuck getragen und verarbeitet wurden. Bei Ausgrabungen in den antiken Kulturstätten rund um das Mittelmeer haben Archäologen unter Grabbeigaben immer wieder einmal auch Schmuckketten und Figuren aus Lapislazuli gefunden – deutliche Hinweise, dass schon vor Jahrtausenden die Menschen in Mesopotamien, Ägypten, Persien, Griechenland und Rom den tiefblauen Lapislazuli liebten. Es heißt, die legendäre Stadt Ur am Euphrat habe bereits im vierten Jahrtausend vor Chr. einen regen Handel mit Lapislazuli betrieben, der damals aus den berühmten Lagerstätten in Afghanistan in das Zweistromland gelangte. Aber auch in anderen Kulturkreisen galt Lapislazuli als heiliger Stein. Besonders im Orient sah man in ihm einen Edelstein mit magischen Eigenschaften. Unzählige Siegelringe, Skarabäen und Figuren wurden aus dem blauen Stein gearbeitet, den Alexander der Große nach Europa brachte. Dort wurde die Farbe „Ultramarin“ genannt, was soviel bedeutet wie „von jenseits des Meeres“.
Der wohlklingende Name ist zusammengesetzt aus „lapis“, dem lateinischen Wort für Stein, und dem aus dem Arabischen stammenden „azula“, was soviel wie „blau“ bedeutet. Ein blauer Edelstein also – aber was für ein Blau! Der Wert, den diese Farbe für die Welt der Kunst besaß, ist unermesslich, denn das Ultramarin alter Meister ist nichts anderes als echter Lapislazuli. Zermahlen, zu Pulver verrieben und mit Bindemitteln verrührt, wird aus dem marmorähnlichen Edelstein leuchtend blaue Aquarellfarbe, Temperafarbe oder Ölfarbe hergestellt. Bevor seit 1834 diese Farbe auch künstlich hergestellt werden konnte, gab es nur das wertvolle Ultramarin aus echtem Lapislazuli, das uns heute aus vielen Kunstwerken entgegen leuchtet. So wurden mit dieser Farbe zum Beispiel viele Madonnenbilder gemalt. Ultramarinblau war jedoch schon damals nicht nur edel und so intensiv, dass seine Leuchtkraft alle anderen Farben überstrahlte, es war auch sehr teuer. Doch im Gegensatz zu allen anderen, im Licht verblassenden blauen Farbstoffen hat es bis heute nichts von seiner Leuchtkraft eingebüßt. Gegenwärtig wird das aus Lapislazuli gewonnene blaue Farbpigment vor allem für Restaurierungen und Liebhaber historischer Farben benötigt.
Stein der Freundschaft und Wahrheit
Lapislazuli gilt vielen Menschen auf der ganzen Welt als Stein der Freundschaft und der Wahrheit. Es heißt, der blaue Stein fördere Harmonie in den zwischenmenschlichen Beziehungen und helfe seinem Träger authentisch zu sein und offen die eigene Meinung zu äußern.
Lapislazuli ist ein undurchsichtiges, überwiegend aus Diopsid und Lasurit bestehendes Gestein. Entstanden ist es vor Jahrmillionen bei der Metamorphose von Kalk zu Marmor. Ungeschliffen ist Lapislazuli matt und tief dunkelblau, oft mit goldenen Einschlüssen und weißlichen Adern aus Marmor. Die kleinen, golden schimmernde Einschlüsse, die diesem Stein den Zauber eines Sternenhimmels verleihen, sind nicht aus Gold, wie man früher glaubte, sondern aus Pyrit. Ihre Ursache ist Eisen. Die blaue Farbe kommt vom Schwefelgehalt des Lasurits und kann vom reinsten Ultramarin bis zu einem helleren Blau reichen. Die Härte ist im Vergleich zu anderen Edelsteinen nicht allzu groß und liegt zwischen 5 und 6 auf der Mohs´schen Skala.
Wenn der Schleifer die Nase rümpft…
So mancher Schleifer rümpft beim Schleifen von Lapislazuli die Nase, denn sobald der Stein die Schleifscheibe berührt, verbreitet er einen typischen Geruch. Ein erfahrener Schleifer erkennt am Geruch wie intensiv die Farbe ist. Beim Polieren muss er diesen Edelstein wegen seiner geringen Härte zart und ohne allzu viel Druck behandeln. Doch keine Sorge: Einen vom vielen Tragen matt gewordenen Lapislazuli kann man jederzeit problemlos wieder aufpolieren. Lapislazuli wird gerne mit farblosem Wachs oder Kunstharz versiegelt. Soweit dabei keine Farbe zugesetzt wird, werden durch diese Versiegelung lediglich die Trageeigenschaften verbessert. Trotzdem sollte man ihn immer vor säurehaltigen Substanzen und allzu viel Sonnenlicht schützen.
Wie vor mehr als 5.000 Jahren kommen auch heute noch die besten Rohsteine aus dem schroffen Hindukuschgebirge im Nordosten Afghanistans. Packesel tragen die aus dem unwirtlichen Gebirge heraus gesprengten blauen Gesteinsknollen in den Sommermonaten ins Tal. Weitere Lagerstätten hat die Natur in Russland westlich des Baikalsees und in den Anden Chiles geschaffen, wo das blaue Gestein häufig mit weißem oder grauem Kalk durchzogen ist. In kleineren Mengen wird Lapislazuli auch in Italien, der Mongolei, den USA und Kanada, Myanmar und Pakistan gefunden. In wirklich guten Qualitäten ist er überall selten. Schmuck mit Lapislazuli gibt es deshalb in den unterschiedlichsten Preislagen, von luxuriös bis preisgünstig. Die Preise des Edelsteins sind stark abhängig von Schönheit und Intensität der Farbe. Am beliebtesten ist ein intensives, tiefes Blau. Frauen mit hellem Teint bevorzugen jedoch oft die helleren Blautöne. Fein verteilte, wie Flitter wirkenden Kristalle aus golden schimmerndem Pyrit erhöhen den Wert des Edelsteins, unruhige, grobe oder fleckige Maserung mindert ihn.
Lapislazuli ist ein vielseitiger und beliebter Edelstein, der im raschen Wechsel der Modetrends eine erstaunliche Stabilität zeigt. Kein Wunder, fasziniert er mit seiner märchenhaften Farbe und seinen goldenen Lichtpünktchen aus Pyrit doch Frauen wie auch Männer schon seit Jahrtausenden.
Gemmologische Eigenschaften von Lapislazuli
Formel | Na6[Al6Si6O24]SxCa (blauglänzendes Mineralgemisch versch. Anteile Lasurit, Pyrit, Calcit, sowie etwas Diopsid, Sodalith etc. |
Kristallsystem | — |
Mohshärte | 5 – 5,5 |
Dichte | 2,5 – 3,0 |
Brechungsindex | 1,50 – 1,67 |
Max. Doppelbrechung | — |
Dispersion | — |
Pleochroismus | — |
Luminiszenz | stark, weiß, auch orange oder kupferfarben |
Glanz | Fettglanz |
Reflektivitätszahl | — |
Spaltbarkeit | keine bis undeutlich |
Bruch | uneben muschelig |
Farbe | blau mit weißen (Calcit) und goldfarbigen (Pyrit) Flecken |
Farbspektrum | —- |
Monstein, auch Orthoklas genannt: Ein zauberhaftes Lichtspiel charakterisiert den Mondstein. Seinen Namen verdankt er diesem geheimnisvollen Schimmern, das beim Bewegen des Steines immer wieder anders erscheint und in der Fachsprache „Adulareszenz“ heißt. Früher glaubte man darin die zu- und abnehmenden Phasen des Mondes zu erkennen.
Mondsteine aus Sri Lanka, dem klassischen Herkunftsland des Mondsteins, schimmern zart bläulich auf fast transparentem Grund. Indische Exemplare zeigen wolkenartige Licht- und Schattenspiele auf beigebraunem, grünem, orangefarbigem oder braunem Hintergrund. Die dezenten Farben in Verbindung mit dem feinen Schimmer machen den Mondstein zu einem idealen Edelstein für Schmuck mit sinnlicher, femininer Ausstrahlung. Sehr beliebt war dieser Edelstein schon einmal vor rund einhundert Jahren in der Zeit des Art Nouveau. Er ziert auffallend viele Schmuckkreationen des französischen Meistergoldschmieds René Lalique und seiner Zeitgenossen, die heute meist nur noch in Museen und Sammlungen zu finden sind.
Viel Mystisches und Magisches umgibt diesen Edelstein. In vielen Kulturen, wie zum Beispiel in Indien, gilt er als ein heiliger, ein magischer Edelstein. In Indien gelten Mondsteine auch als „Traumsteine“, die in der Nacht schöne Traumbilder bringen. In arabischen Ländern tragen Frauen öfter Mondsteine versteckt in ihre Kleidung eingenäht, denn dort gilt dieser Edelstein als Symbol für Fruchtbarkeit.
Der Mondstein symbolisiert das Ganzheitliche des Menschen. Mit seinem weichen Schimmer stärkt er seine emotionalen und traumhaften Seiten. Die damit verbundenen Assoziationen machen ihn zu einem „Stein der Liebenden“, der zärtliche Gefühle hervorrufen und echtes Liebesglücks bewahren soll. Es heißt auch, das Tragen eines Mondsteins stärke die Intuition und das Einfühlungsvermögen.
Was sind Mondsteine und woher kommen sie?
Der zauberhafte Edelstein gehört zur großen Mineralgruppe der Feldspate, aus denen fast zwei Drittel aller Gesteine unserer Erde bestehen. Beim Mondstein handelt es sich um die Feldspat-Varietät „Adular“, ein Kali-Tonerde Silikat in Edelsteinqualität, das auch in den europäischen Alpen in der Nähe der Adula-Gruppe gefunden wird – daher die Bezeichnung „Adular“. Ein anderes Synonym für Mondstein ist „Selenit“ vom Griechisch-Lateinischen „selenites“ für „Mond“.
Ungeschliffen sind Mondsteine unscheinbar und lassen wenig von dem erkennen, was ihren eigentlichen Reiz ausmacht: Dem geheimnisvollen Lichtschimmer. Dieser kommt erst durch die Kunst des Schleifers richtig zur Wirkung. Geschliffen werden klassische Mondsteine immer in Cabochon-Formen. Entscheidend ist dabei die richtige Höhe des Steines. Auch muss der Schleifer die Achsen des Kristalls genau in den Zenith des Steins orientieren, denn nur dann erzielt er die gewünschte Lichtwirkung.
Die klassischen, bläulich schimmernden und fast transparenten Mondsteine kamen traditionell aus Sri Lanka. Man findet sie außerdem in den USA, in Brasilien, Australien, Myanmar und Madagaskar. Da bläuliche Mondsteine in feinen Qualitäten in den letzten Jahren immer knapper wurden, zogen die Preise kräftig an.
Seit einigen Jahren sind auch grüne, braune, und orangefarbene, rauch- und champagnerfarbene, schwarze und rötliche Exemplare auf dem Markt, die vorwiegend aus Indien kommen. Einige zeigen neben dem typischen wogenden Lichtschimmer ein Katzenauge oder einen vierstrahligen Stern. Diese Steine werden nicht nur in Cabochonform geschliffen sondern auch zu kunstvollen Kameen geschnitten oder mit Kinder- Mond- oder Fratzengesichtern graviert. Auch sie zeigen den für den Mondstein typischen Lichtschimmer, ebenso wie Kugeln, die aus geeignetem Rohmaterial für feine Edelsteinketten geschliffen werden.
Der Lichtschimmer des Mondsteins ist etwas ganz Besonderes in der faszinierenden Welt der Edelsteine. Fachleute nennen das Phänomen „Adularisieren“. Seine Ursache ist der lamellenförmige innere Aufbau des Edelsteins. Die einfallenden Lichtstrahlen werden im Stein gebrochen und zerstreut. Auf diese Weise entsteht eine einzigartige Lichterscheinung, die den Mondstein so unverwechselbar macht und so begehrenswert.
Dieser schöne Edelstein hat allerdings eine Schwachstelle, und das ist seine relativ geringe Härte von 6 auf der Mohs´schen Skala. Mondsteine sollten deshalb vorsichtig behandelt werden, denn sie sind empfindlich. Kleinere Schäden, die nach längerem Tragen schon einmal auftreten können, können jedoch relativ einfach behoben werden. Der Juwelier kann einen matt gewordenen Mondstein nachpolieren lassen, so dass er wieder schimmert wie am ersten Tag.
Beim Kauf von Mondsteinschmuck werden Sie erstaunliche Preisunterschiede beobachten. Je farbintensiver, größer und transparenter, desto wertvoller ist dieser Edelstein. Wirklich feine blaue Mondsteine zeigen eine unglaubliche, „dreidimensionale“ Farbtiefe, die man erst so richtig beim spielerischen Bewegen des Steines erkennt. Solche Exemplare sind wegen ihrer Seltenheit hoch geschätzt und entsprechend wertvoll. Die farbenfrohen indischen Mondsteine dagegen sind nicht nur modisch aktuelle Edelsteine. Sie sind in der Regel auch etwas preisgünstiger als der klassische blaue Mondstein, so dass heute jeder den Mondstein auswählen kann, der genau seinem Geschmack und seinem Budget entspricht.
Mondsteine sind Kostbarkeiten der Natur mit sinnlich – verführerischer Ausstrahlung. Doch sie wollen nicht nur betrachtet und bewundert sondern viel getragen und bewegt werden. Denn nur dann kann der weiche Lichtschimmer, der diesen Edelstein so begehrenswert macht, seine Wirkung so richtig entfalten.
Gemmologische Eigenschaften von Mondstein (Orthoklas)
Formel | KAlSi3O8 |
Kristallsystem | monoklin |
Mohshärte | 6 |
Dichte | 2,5 – 2,56 |
Brechungsindex | 1,518 – 1,525 |
Max. Doppelbrechung | 0,005 |
Dispersion | 0,12 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | schwach |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 22 – 25 |
Spaltbarkeit | perfekt |
Bruch | uneben, muschelig |
Farbe | farblos, weiß, grau bis schwarz, orange, braun, grünlich |
Farbspektrum | Farbspektrum nur für gelblichen Mondstein |
Opalarten
Der Gruppe der Opale umfasst eine ganze Reihe verschiedener Opal – Arten, denen eines gemeinsam ist: Sie schimmern und leuchten in fantasievoll ineinander fließendem Farbenspiel. Man spricht vom „Opalisieren“. Je nach Art, Fundort und Grundfarbe unterscheidet man zwischen:
- Weißer Opal – die bekannteste Opalart
- Schwarzer Opal – die seltenste Opalart
- Boulder Opal – die farbenprächtigste Opalart (meist mit Muttergestein, auch Opalmatrix genannt, durchsetzt)
- Opal-Matrix – Opale, bei denen die Matrix deutlich überwiegt
- Opal-Fossilien – Fossilien, die als Opal versteinert sind
Entstehung von Opal in Australien
Die Geschichte der Opale Australiens begann vor Millionen Jahren, als Teile Australiens von einem riesigen Binnensee bedeckt waren und sich an seinen Rändern Sedimentgestein ablagerte. Die zurückflutenden Wasser spülten siliziumreiches Wasser und auch Überreste von Pflanzen und Tieren in die Spalten und Hohlräume des felsigen Sedimentgesteins.
Wasser sickert durch Spalten und Ritzen von weicherem Gestein ( z.B. Kalk- u. Sandstein ) und reichert sich dabei mit Kieselsäure an. Auf undurchlässigen Schichten sammeln sich die Abscheidungen und das Wasser der Säure verdunstet.
Durch die Verdunstung bildet sich zunächst ein Gel, aus dem dann kleinste Kügelchen unterschiedlicher Größe entstehen, die sich am Grund absetzen (genannt Potch ). Erst durch die Entstehung von geometrisch regelmäßig angeordneten Kugeln gleicher Größe von 0,15 – 0,3 mü ( 1/1000 mm = 1 mü ) in Schichten und enger Packung wird Edelopal gebildet. Dieser Prozeß begann vor ca. 15 Mio. Jahren.
Langsam verwandelte sich das Silizium (Kieselsäure) in Opal, denn Opale sind nichts anderes als Kieselsäure und Wasser. Oder genauer: Opale sind ein Gel aus Kieselsäure mit variierenden Anteilen von Wasser.
Farbenspiel
Die Opalsubstanz ist eigentlich farblos und nur durch Spurenelemente gefärbt. Das besondere Farbenspiel des Opals beruht auf der Lichtbeugung an einem periodischen Raumgitter. D.h., wenn Licht auf die besondere Anordnung der Opalstruktur trifft, wird es in Spektralfarben gespalten. Die Farbzerlegung erfolgt durch die unterschiedlichen Kugelgrößen bzw. deren Zwischenräume. Zum Beispiel Kugeln mit 0,15 mü Durchmesser führen zum blauen Lichtspiel der Opale und Kugeln mit 0,3 mü Durchmesser führen zum roten Farbenspiel, das im Opal selten vorkommt.
Schema der Farbzerlegung
Die Farbenpracht der Natur
Die ganze Farbenpracht der Natur ist in der Vielfalt der Opale eingefangen: Feuer, Blitze, sämtliche Farben des Regenbogens und das Schimmern des Meeres. In manche Opale blickt man tief hinein, wie in ein Aquarium und sieht tief im Inneren des Steins das Farbenspiel.
Fundorte
Australien ist das klassische Herkunftsland. Über 90% Prozent der Opale kommen aus den Wüstengebieten Australiens: Dem „Outback“.
Australien der weltweit größte Produzent von Opal.
Die restlichen Opale kommen aus Mexiko, Brasilien und einigen US-Staaten. Seit kurzem auch aus Äthiopien und im Mali in Westafrika.
Der Name Opal und seine Geschichte
Der Name Opal und seine Geschichte kommt vermutlich vom Sanskritwort „upala“ für „kostbarer Stein“. Von diesem stammt wohl auch das griechische Wort „opallios“ ab, das mit „Farbwechsel“ übersetzt wird. Im antiken Rom sprach man von „opalus“, was soviel wie „Stein aus Teilen“ bedeutet. Die Römer der Antike ahnten vermutlich, wodurch das Farbspiel der Opale hervorgerufen wird.
Plinius nannte den Opal einen Edelstein, der die positiven Eigenschaften der schönsten Edelsteine in sich birgt: Das zarte Feuer des Karfunkels, das glänzende Purpur des Amethyst, das goldfarbene Gelb des Topas und das tiefe Blau eine Saphirs, „so dass alle Farben in wunderschöner Vermischung zusammen glänzen“.
Opale waren bis zur ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eher selten. Doch dann stiegen sie zu einem der beliebtesten Edelsteine auf.
In der Zeit des Jugendstils hatten Opale eine Blütezeit. Die damaligen Goldschmiede liebten sie wegen ihrer dezenten Ausstrahlung, die hervorragend mit Email harmonierte, was damals auch gerne verwendet wurde.
Die Entdeckung der Opale in Australien
1849 wurden die ersten Opalbrocken auf einer australischen Ranch zufällig entdeckt. Bis heute lassen Namen wie Lightning Ridge, Andamooka oder Coober Peddy die Augen jedes Opal-Liebhabers aufleuchten. Die Namen der legendären Opalfelder in Australien. In Lightning Ridge wird der seltene und besonders kostbare „schwarze Opal“ gefunden. Aus Andamooka stammt der vermutlich größte Opal. Sein Gewicht: 6 843 Kilogramm!
Coober Peddy ist ein Wort aus der Sprache der australischen Ureinwohner und bedeutet „Weißer Mann im Loch“. Es beschreibt anschaulich die Suche nach den Opalen: Die Opalgräber hausten zum Schutz vor der Hitze der Tage und der kalten Nächte in tiefen Erdlöchern. Meistens arbeiteten sie nur mit Hacke und Schippe.
Per Hand wurde der Abraum aus den Löchern geschafft.
In Tiefen von 5 bis 40 Metern liegen die opalführenden Schichten, die auch heute noch abgebaut werden.
Opale schleifen
Das Schleifen von Opalen unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Edelsteinen, da hier keine Kristallstruktur sondern ein amorphes Material vor uns liegt. Vergleichbar mit Glas. Daher sind auch Facettierungen nicht angebracht.
Um das Farbespiel des Opals richtig zur Geltung zu bringen, werden die Steine zu Cabouchons oder in phantasievollen weich gewölbten Formen geschliffen, wobei man sich beim schleifen jeweils nach dem Rohstein – Material richten sollte. Der Schleifer entfernt mit Diamantsägen und der Diamantscheibe zuerst vorsichtig alle Unreinheiten bevor er die rohe Form heraus arbeitet. Danach kommen der Feinschliff mit Diamantscheiben in unterschiedlichen Körnungen und das abschließende Polieren mit ganz feinem Diamantpulver.
„Rosinenbrot“
In manchen Rohsteinen sind auch gleich ganz viele Opale enthalten. Den Vorgang des heraus Trennen und schleifen dieser Opale kann man mit einem „Rosinenbrot“ vergleichen: Man hat ein Rosinenbrot vor sich und möchte die Rosinen „rauspulen“.
Leider ist das Brot aus Sandstein. Daher wird es zunächst mit einer großen Diamantsäge in dicke Scheiben aufgeschnitten, um zu sehen, wo die Opale sind.
Die Edelsteine stecken leider kreuz und quer in den Scheiben, wodurch man sich beim schleifen äußerst vorsichtig herantasten muß. Denn schnell ist ein kostbarer Stein verschliffen.
Opal – Tripletten und Doubletten
Opal findet man oft in dünnen Schichten oder flache Linsen, größere Stücke sind selten. Lässt man eine dünne, aber tragende Schicht des harten Muttergesteins stehen, so erhält man die Vorstufe der heute vielfach in Serienschmuck verarbeiteten Opal-Doubletten. Das sind zusammengesetzte Edelsteine, deren Oberfläche aus extrem dünn geschliffenen Opal-Plättchen besteht, die auf Onyx oder schwarzes Kunstglas aufklebt werden. Tripletten sind eine Weiterentwicklung der Doublette. Hier ist die Opalschicht noch dünner und wird durch eine zusätzlich von oben aufgeklebte durchsichtige, gewölbte Schicht aus Bergkristall geschützt, die wie eine Lupe wirkt und den Effekt der dünnen Opalschicht verstärkt.
Leider zersetzt sich der Kleber im Laufe der Zeit und das „Kunstwerk“ sieht dann nicht mehr wirklich schön aus. Dafür sind solche Konstrukte allerdings sehr preiswert zu haben.
Opale lieben die Haut ihrer Trägerin
Wegen des unterschiedlichen Wassergehaltes können Opale brüchig werden. Sie enthalten etwas Wasser. In der Regel zwischen 2 und 6 Prozent. Lagert man sie unter zu trockenen Bedingungen oder setzt sie über längere Zeit großer Hitze aus, so bilden sich Risse und das Farbenspiel verblasst. Deshalb sollte Opalschmuck so oft wie möglich getragen werden, da sich der Edelstein dann die notwendige Feuchtigkeit aus der Luft und der Haut seiner Trägerin holen kann.
Da Opale nur eine Härte von 5,5 bis 6,5 auf der Mohs´schen Skala haben, ist eine schützenden Fassung sinnvoll.
Bewertung von Opalen
Wenn Edelsteinhändler von „Harlekin“, „Kirchenfenster“ oder „Nadelfeuer“ sprechen, unterhalten sie sich vermutlich über Opale.
Der Wert eines Opal richtet sich vor allem nach der Grundfarbe, Transparenz und fundortspezifischen Gesichtspunkten. Mit Grundfarbe ist die Farbe des Edelsteins gemeint, die schwarz, weiß, dunkel oder hell sein kann. Weiter spielt eine Rolle, ob der Edelstein transparent, durchscheinend oder undurchsichtig ist. Insbesondere der opalisierende, schillernde Farbeffekt beeinflusst den Wert maßgeblich.
Schwarze Opale zeigen das brillanteste Farbenspiel überhaupt. Kristallopal, der auf der Bewertungsskala gleich nach dem schwarzen Opal kommt, sollte transparent mit einem tiefen Spiel der Farben sein. Weiße oder Milchopale zeigen ein mehr diffuses Farbenspiel und sind die erschwinglichste Opalart.
Wichtigstes Kriterium für den Preis eines Opals ist das Farbenspiel, die dabei erscheinenden Farben und das Muster. Sehen Sie beim Durchblick die Farbe Rot, dann sind auch alle anderen Farben vertreten. Bei der Bewertung von Opal wird auch die Dicke der Opalschicht, die Schönheit der Zeichnungen und Muster, Schliff, Gewicht und Verarbeitung berücksichtigt. Letztlich entscheidet der Gesamteindruck des Edelsteins und das Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach bestimmten Opalen, wie viel „Ihr“ Opal kosten soll. Wenn Sie einen wertvollen Opal kaufen wollen, suchen Sie den Rat eines erfahrenen Fachmanns, denn nur er kennt sicher die vielerlei Kriterien, von denen der Preis dieses Edelsteins abhängt.
Als Opal versteinerte Fossilien
Als Opal versteinertes Pflanzensegment; ca. 120 x 50 mm | |
Diverse als Opal versteinerte Fossilien (Muscheln in verschiedenen Opalarten imd Belemnitenfragmente) | |
Als Opal versteinerte Muschel; 40 x 20 mm |
Gemmologische Eigenschaften von Opal
Formel | SiO2+H2O |
Kristallsystem | amorph |
Mohshärte | 5 – 6,5 |
Dichte | 1,9 – 2,3 |
Brechungsindex | 1,37 – 1,52 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | keine |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | Edelopal weiß: UV-A: milchigblau mit Fluoreszenz UV-C: schwach milchigblau Weitere Lumineszenzerscheinungen finden Sie in der Fachliteratur. |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 17 – 19 |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch | muschelig |
Farbe | opalisierende Farben |
Farbspektrum | Farbspektrum des Feueropals |
Peridot ist ein uralter und heute wieder sehr beliebter Edelstein. Er ist so alt, dass man ihn schon in ägyptischem Schmuck aus dem frühen 2. Jahrtausend v. Ch. finden kann. Die damals verwendeten Steine kamen aus einer Fundstelle auf einer kleinen Vulkaninsel im Roten Meer, rund 70 km vor der ägyptischen Küste auf der Höhe von Assuan, die erst um 1900 wieder entdeckt wurde und inzwischen längst ausgebeutet ist. Er ist jedoch auch ein sehr moderner Edelstein, denn erst vor wenigen Jahren entdeckte man in der Kaschmir-Region Peridot-Lagerstätten, deren Steine von unvergleichlich schöner Farbe und Transparenz das über die Jahrtausende hinweg ein wenig nachgedunkelte Bild dieses schönen Edelsteins kräftig aufpoliert haben.
Schon die alten Römer liebten diesen Edelstein und schätzten sein strahlendes grünes Leuchten, das sich auch im künstlichen Licht nicht verändert. Sie gaben ihm deshalb den Beinamen: „Smaragd des Abends“. Peridot findet man in Europa auch in mittelalterlichen Kirchen, wo er so manchen Schatz schmückt, beispielsweise einen der Schreins im Dom zu Köln. In der Zeit des Barock erlebte der sattgrüne Edelstein nochmals eine kurze Blütezeit, dann wurde es ruhig um ihn.
Doch plötzlich, Mitte der 1990er Jahre, war Peridot die große Sensation auf den Edelsteinmessen rund um den Globus. Der Grund: In Pakistan hatte man auf einer unwirtlichen Passhöhe in rund 4.000 Metern Höhe einen sensationell ergiebigen Fund feinster Peridots entdeckt. Unter harten klimatischen Bedingungen, die den Abbau nur während der Sommermonate erlaubten, wurden die ungewöhnlich großen und feinen Kristalle und Bruchstücke ins Tale gebracht. Diese Steine waren feiner als alles was man je vorher gesehen hatte. Und die Funde waren so ergiebig, dass die Nachfrage vorläufig problemlos befriedigt werden kann.
Um die besondere Qualität pakistanischer Peridots herauszustellen, werden diese Steine in Anlehnung an die berühmten Kaschmir-Saphire als „Kaschmir-Peridot“ angeboten. Aus manchen der großen, feinen und klaren Kristalle von herrlichem, satten Grün haben kreative Edelsteinschleifer faszinierend schöne Einzelsteine von mehr als 100 Karat geschliffen.
Wie grün, entscheidet das Eisen
Dieser Edelstein besitzt gleich drei Namen: „Peridot“, „Chrysolith“ vom griechischen „Goldstein“ und „Olivin“, denn Peridot ist die Edelsteinform des Minerals Olivin. Im Edelsteinhandel nennt man ihn „Peridot“, abgeleitet vom griechischen Wort „peridona“, was soviel bedeutet wie „Fülle geben“.
Peridot gehört zu den wenigen Edelsteinen, die nur in einer einzige Farbe vorkommen. Feinste Beimischungen von Eisen verursachen die satte, grüne Farbe mit dem leichten Goldhauch. Chemisch gesehen, ist Peridot ein Eisen-Magnesium-Silikat. Die Intensität der Farbe hängt ab von der Menge des vorhandenen Eisens. Die Farbe selbst kann in allen Schattierungen von Gelblich-Grün und Oliv bis hin zum Braun-Grün variieren. Peridot ist nicht besonders hart – nur 6,5 bis 7 auf der Mohs´schen Skala – jedoch trotzdem pflegeleicht und recht robust. Seltene Kostbarkeiten sind Peridot-Katzenaugen und Stern-Peridot.
Die schönsten Steine stammen aus dem pakistanisch-afghanischen Gebiet. Peridot als Edelstein gibt es jedoch auch in Myanmar, China, den USA, Afrika und Australien. Steine aus Ost-Burma, dem heutigen Myanmar, sind von lebhaftem hellen Grün mit feinen seidig glänzenden Einschlüssen. Peridot aus dem amerikanischen Bundesstaat Arizona, wo er gerne in Indianerschmuck verarbeitet wird, zeigt häufig eine leicht gelbliche bis goldbraune Nuancierung.
Geschliffen wird Peridot entsprechend seiner Kristallform, meistens in klassischen Tafel- und Facetten- schliffen, rund, antik, als Achteck oder Oval. Kleinere Kristalle werden zu Seriensteinen geschliffen, größere schleift der Edelsteindesigner zu fantasievollen Unikat- Steinen. Aus einschlussreicherem Material entstehen Cabochons, denn durch den gewölbten Schliff kommen auch die feinen seidenglänzenden Einschlüsse am besten zur Wirkung.
Dass dieser Edelstein nicht einfach zu bearbeiten ist, wissen die Edelsteinschleifer nur allzu gut. Die Rohkristalle können tückisch sein und leicht springen. Die Spannungen im Innern der Kristalle sind oft groß. Hat der Schleifer die groben Einschlüsse jedoch erst einmal entfernt, ist Peridot ein Schmuckstein mit guten Trageeigenschaften, der keine besondere Pflege verlangt.
Peridot bereichert die Farbpalette der grünen Edelsteine um eine wunderschöne Variante. Zunehmend wird er nicht nur als Unikatstein sondern auch im Serienschmuck verarbeitet. Und da auch die Modewelt ihre Liebe zur Farbe Grün gerade wieder neu entdeckt, steigt auch die Popularität des sattgrünen Edelsteins kräftig.
Dank der ergiebigen Funde in Pakistan und Afghanistan ist genügend Rohmaterial auf dem Markt, so dass für jeden individuellen Geschmack und jedes Budget der „Richtige“ zu finden ist. Große, transparente Steine von intensiver Farbe sind jedoch selten und entsprechend wertvoll. Peridot ist ein Edelstein, den man unbedingt näher kennen lernen sollte. Sein feines Pistazien- bis Olivgrün ist die ideale Ergänzung für die frische, leichte Sommergarderobe.
Gemmologische Eigenschaften von Peridot (Olivin)
Formel | (Mg,Mn,Fe)2[SiO4 |
Kristallsystem | (ortho) rhombisch |
Mohshärte | 6,5 – 7 |
Dichte | 3,27 – 3,37 (oft 3,32) |
Brechungsindex | zweiachsig doppelbrechend 1,63 – 1,69 |
Max. Doppelbrechung | 0,036 – 0,040 |
Dispersion | 0,020 |
Pleochroismus | Trichroismus: schwach; farblos_blaßgrün/grün/hellgrün |
Luminiszenz | keine, inert (reaktionsträge) |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 31 – 37 |
Spaltbarkeit | gut – deutlich |
Bruch | muschelig, spröde |
Farbe | hell gelblichgrün bis intensiv olivgrün |
Farbspektrum | Farbspektrum Peridot: Das Spektrum ist immer diagnostisch. |
Mikroskopie | rundlich begrenzte Heilungsrisse mit dunklem Kristall als Mittelpunkt, Chromitoktaeder, kugelförmige Negativkristalle |
Träume aus dem Meer
Weit in die Vergangenheit zu längst vergangenen Kulturen reicht die Geschichte der Perle. Im Ägyptischen Museum in Kairo befindet sich der älteste bekannte Perlenschmuck.
In allen bekannten Kulturen spielte die Perle eine mehr oder weniger große Rolle. Als Glücksbringer, als Schutz gegen Feinde, als Liebessymbol, ja sogar als Mittel zur Stärkung der Manneskraft. Cleopatra soll zwei Perlen in Wein aufgelöst und ihrem Liebhaber Mark Anton gereicht haben. Das darf freilich bezweifelt werden, denn selbst bei Verwendung einer scharfen Säurelösung würde es etwa fünf Tage dauern bis sich eine Perle auflöst.
Die Entstehung einer Perle ist immer wieder ein kleines Wunder der Natur. Auch Zuchtperlen unterliegen dem gleichen langwierigen, mehrere Jahre dauernden Wachstumsprozess wie „wild“ gewachsene Naturperlen.
Die Perlenauster lebt am Meeresboden und ernährt sich von Plankton, das von der Strömung in ihr Innerstes gespült wird. Ist in diesem Plankton zufällig etwas enthalten, was die Auster nicht verdauen kann, beispielsweise ein Sandkorn, setzt sich die Auster sofort zur Wehr und isoliert diesen Fremdkörper. Um das Sandkorn wird eine Schicht Perlmutt gebildet. Der Grundstein für eine Perle ist gelegt. Im Laufe der Zeit wird immer und immer wieder eine neue Schicht Perlmutt um den Fremdkörper gelegt, bis schließlich eine Perle entstanden ist.
Im Wesentlichen entstehen Zuchtperlen auf die gleiche Art, nur wird hier dem Zufall etwas nachgeholfen und der Auster von Menschenhand ein Fremdkörper, ein sogenannter Kern, eingesetzt.
Einst das Privileg von Kaisern und Königen, werden seit vielen hundert Jahren Perlen zum Besticken von Abendkleidern und Roben eingesetzt. Perlen symbolisieren wie kaum ein Edelstein Reichtum und Macht. Perlen sind heute aufgrund des aktuellen Design und der breiten Qualitätsauswahl durchaus sportlich, jugendlich und frisch oder auch elegant und vornehm.
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Gemmologische Eigenschaften von Perle
Formel | CaCO3 (80-92% Calciumkarbonat) |
Kristallsystem | organische Substanz |
Mohshärte | 2,5 – 4,5 |
Dichte | 2,66 (Toleranz +0,12 bis -0,05) |
Brechungsindex | 1,530 – 1,690 |
Max. Doppelbrechung | 0,16 |
Glanz | Perlglanz |
Farbe | weiß – grau, creme – beige, gelblich, grau -schwarz |
Welches ist das schönste Rubinrot? Eine gute Frage. Denn das Rot eines Rubins kann recht unterschiedlich nuanciert sein, je nachdem aus welcher Lagerstätte er stammt. Die Palette seiner Rotnuancen ist breit, vergleichbar allen Hotelkategorien vom Luxushotel bis zur einfachen Herberge.
Spricht man im Edelsteinhandel zum Beispiel von einem „Burma-Rubin“, so bedeutet das absolute Luxusklasse. Es heißt aber nicht unbedingt, dass dieser Rubin auch aus Burma stammt. Vielmehr ist es ein Hinweis darauf, dass dieser Edelstein die typische Farbe eines Rubins aus den berühmten Lagerstätten Burmas, des heutigen Myanmars, zeigt: ein sattes Rot mit einer leichten bläulichen Schattierung. Man spricht manchmal auch von „Taubenblutrot“, doch ist der Ausdruck „Burma-Farbe“ treffender.
Zirkon-Einschlüsse in einem Sri-Lanka Rubin, durch Röntgenanalyse nachgewiesen. |
Wie gesagt: Farbe ist die wichtigste Eigenschaft eines Rubins. Erst an zweiter Stelle steht die Transparenz. Deshalb mindern Einschlüsse auch nicht die Qualität eines Rubins, es sei denn, sie beeinträchtigen die Transparenz des Edelsteines oder sitzen genau in der Mitte der Tafel. Im Gegenteil: Einschlüsse im Rubin sind so etwas wie der „Fingerabdruck“ des Edelsteins, der ihn in seiner Einmaligkeit dokumentiert und gleichzeitig als Echtheitsnachweis für seine natürliche Entstehung dient. Wichtig ist der Schliff, denn nur ein perfekter Schliff bringt die Schönheit dieses kostbaren Edelsteins so zur Geltung wie es der „König der Edelsteine“ verdient.
Die Edelsteingruppe Korund
Der Rubin gehört zu der Edelsteingruppe der Korunde und ist mit Härte 9 nach dem Diamanten mit Härte 10 das zweit härteste Minerale der Erde. Zu der Gruppe der Korunde gehört auch der Saphir. Reiner Korund ist farblos. Geringe Anteile von farbgebenden Elementen wie Chrom, Eisen, Titan oder Vanadium erzeugen die Farbe. Nur der rote Korund wird Rubin genannt, alle andersfarbigen Korunde zählen zur Gruppe der Saphire. Die enge Verwandtschaft von Rubin und Saphir ist erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt. Bis dahin galten auch rote Granate oder Spinelle als Rubine.
Die Entstehung
Der Rubin besteht aus Aluminiumoxid und Chrom sowie feinsten Anteilen anderer Spurenelemente – je nach Lagerstätte. In wirklich feinen Farben und guter Reinheit kommt dieser Edelstein in allen Edelsteinminen der Welt nur selten vor. Schuld daran ist sein farbgebendes Element Chrom. Zwar hatte es dem Rubin bei der Entstehung der Edelsteine vor Jahrmillionen tief im Innern der Erde eine herrliche Farbe verliehen, doch hatte es gleichzeitig im Innern der Kristalle unzählige Risschen und Sprüngen verursacht.
Nur wenige Rubinkristalle konnten unter optimalen Bedingungen ungestört heranwachsen und zu einem perfekten Edelstein kristallisieren. Bereits in Größen von mehr als 3 Karat sind feine Rubine sehr selten. Kein Wunder also, dass relativ einschlussfreie Rubine so wertvoll sind und in guten Farben und größeren Steingrößen Höchstpreise erzielen.
Sternrubine
Manche Rubine zeigen einen seidigen Schimmer, die sog. „Seide“ des Rubins. Ursache für diese Erscheinung sind feinste nadelförmige Einlagerungen aus Rutil. Noch seltener sind Sternrubine. Auch hier ist wieder das Mineral Rutil beteiligt: Sternförmig sind die Rutil – Nadeln im Rubin eingelagert und erzeugen auf diese Weise den sternförmigen Lichtreflex. Das fachwort hierfür heißt „Asterismus“. Solche Rubine werden als Cabochon geschliffen, wodurch der sechsstrahliger Stern optimal zur Geltung kommt und beim Bewegen des Steines über der Oberfläche zu schweben scheint.
Sternrubine sind kostbare Raritäten. Ihr Wert richtet sich nach Schönheit und Attraktivität der Farbe und nur sekundär nach der Transparenz. Feine Sternrubine sollten jedoch immer vollständig bis zur Rundiste ausgebildete Arme und genau in der Mitte sitzende Sterne zeigen.
Gemmologische Eigenschaften von Rubin (Korund)
Formel | Al2O3 |
Kristallsystem | trigonal |
Mohshärte | 9 (Korund) |
Dichte | 3,99 – 4,1 |
Brechungsindex | doppelbrechend 1,759-1,772 |
Max. Doppelbrechung | 0,008 – 0,009 |
Dispersion | 0,018 |
Pleochroismus | deutlich, gelblichrot / karminrot |
Luminiszenz | UV-A und UV-C: stark rot (karminrot) |
Glanz | Glasglanz bis Diamantglanz |
Reflektivitätszahl | Korund: 34 – 43 Synthetischer Korund: 34 – 40 |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | verschiedene Rottöne |
Farbspektrum | Farbspektrum natürlicher Rubin
Spektrum des alexandritartigen synthetischen Korunds (Verneuilverfahren) Lechleitner: Synthetische Korundüberzüge= Gleiche Spektren, wie natürliche Korunde. Chatam: Flussmittelverfahren zur Herstellung von Synthesen: Gleiche Spektren, wie natürliche Korunde. |
Mikroskopie | Mineraleinschlüsse, Zirkon-Einschlüsse mit Spannungshof, Granate, Spinelle und andere, Hohlkanäle, Zonarstreifung, haarfeine Nadeln (Seide),Rutilnadeln→ Asterismus; unregelmäßige Farbverteilung. |
Natürlicher, unbehandelter Burma Rubin | 180x Vergrößerung: Charakteristisches Einschlussbild |
Unbehandelter Rubin | 180x Vergrößerung bei Dunkelfeldbeleuchtung: Farbspektrum |
Burma Rubin | 45x Vergrößerung: unregelmäßige Farbverteilung 90x Vergrößerung |
Sri-Lanka Rubin | 120x Vergrößerung: Zirkon-Einschluss |
Synthetischer Rubin und künstliche Behandlung
Man unterscheidet zwischen Imitationen, Synthesen und einer künstlichen Behandlung.
Imitiationen: Zum Beispiel rot gefärbtes Glas, synthetischer Spinell, aber auch roter Spinell und Granat sollen lediglich einen Rubin simulieren. Imitationen sind durch die systematische Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten aufgrund der unterschiedlichen Werte sicher und recht einfach zu identifizieren.
Synthetischer Rubin: Hierbei handelt es sich hingegen um künstlich hergestellten Rubin, also Korund, der natürlich dieselben Werte hat, wie natürlicher Korund. Eine Identifikation ist hier nur mit Polariskop und Refraktometer nicht mehr möglich. Das Farbspektrum kann eventuell noch hilfreich sein und eine Untersuchung unter langwelligem und kurzwelligen UV Licht.
(Synthetisch hergestellte „Edelsteine“ müssen in Deutschland und auch gemäß den Regeln der CIBJO als solche gekennzeichnet sein, bevor sie in den Handel gelangen!)
Es gibt heute mehr als 10 verschiedene Herstellungsverfahren, wie zum Beispiel Verneuil, Chatam, etc. Synthesen können sich dem erfahrenen Experten häufig durch ihre Einschlüsse als solche offenbaren. Daher wird gerne im Anschluß an den Herstellungsprozess versucht, diese durch eine Hitze-und oder Berylliumbehandlung zu entfernen, zu minimieren oder zu verändern, um sich einer Identifikation durch den Fachmann möglichst zu entziehen.
Künstliche Behandlung: Es werden heute fast alle natürlichen Rubine einer künstlichen Behandlung unterzogen, um eine scheinbare Qualitätsverbesserung zu erzielen. Besonders beliebt ist die Hitzebehandlung in Kombination mit einer Beryllium-Behandlung, wobei oft auch andere Metalle und Elemente Verwendung finden können. Während der Hitzebehandlung diffundiert Beryllium in die Oberfläche, bzw. kann diesen sogar durchdringen, wodurch eine augenscheinliche Farbverbesserung erreicht wird. Durch diese Behandlung kann sich das Erscheinungsbild im Mikroskop verändern.
Nicht selten trifft man auch auf bleidotierte Rissfüllungen. Eine scheinbare Verbesserung wird durch das Auffüllen von Rissen mit einer Art Bleiglas erreicht.
Eine sichere und zuverlässige Identifikation ist auch für einen erfahrenen Experten ohne entsprechendes „high-tec“ Equipment kaum noch möglich. Als Goldschmiedemeister befasse ich mich seit 1986 mit Edelsteinkunde und verlasse mich neben der Mikroskopie nicht nur auf mein Fachwissen. Seit 2009 untersuche ich Edelsteine auch mit der Röntgenfluoreszenzanalyse. Mit dieser Untersuchungsmethode ist auch der Mars- Roboter „Curiosity“ zur Untersuchung von Gesteinen ausgestattet. Diese Technologie ist besonders zuverlässig, da hierbei Elemte auf atomarer Ebene detektiert werden können.
Blei dotierte Rißfüllung: | Mit Bleiglas aufgefüllte Risse in einem Rubin. |
Blei – Nachweis durch Röntgenfluoreszenzanalyse | |
Synthetischer Sternrubin | Einschlussbild Chatam Synthese |
Moderne Verneuil-artige Hybrid-Synthese | Flußmittel Rückstand, durch RFA nachgewiesen |
Langjährige Berufserfahrung, Mikroskopie und Röntgenfluoreszenzanalyse sorgen hier für die nötige Beweisführung.
Der Name Saphir kommt aus dem Griechischen und bedeutet „blauer Stein“, nimmt aber wahrscheinlich Bezug auf ein asiatisches Fremdwort, dessen Ursprung wir nicht kennen.
Bunte Saphire
Der Edelstein Saphir umfasst – wie den wenigsten bekannt – alle Farben außer Rot. Wenn von Saphir ohne jedes Beiwort gesprochen wird, ist immer nur der blaue Saphir gemeint. Andere Farbvarianten müssen stets mit einem vorangestellten qualifizierenden Wort näher gekennzeichnet sein, z. B. gelber Saphir, grüner Saphir usw. Nur beim farblosen Leukosaphir und beim Padparadscha (s. Bild oben rechts), einem rötlichgelben bis gelborangen Saphir, braucht es keine nähere Erklärung, weil die Farbe durch den Namen immer eindeutig ist.
Eine scharfe Abgrenzung zwischen Saphir und Rubin gibt es nicht, da sie beide zur Edelsteinfamilie der Korunde gehören.
Blaue Saphire
Blau ist die bekannteste Farbe des Saphirs und die Lieblingsfarbe der Hälfte aller Menschen. Mit dieser stark mit dem Saphir verbundenen Farbe verbinden wir Gefühle der Sympathie und Harmonie, der Freundschaft und Treue. Gefühle, die sich auf Dauer bewähren. Das Blau des Saphirs steht somit für Beständigkeit und Zuverlässigkeit. Das ist auch ein Grund, weshalb sich Frauen in vielen Ländern zur Verlobung einen Saphirring wünschen. Der Saphir symbolisiert die Treue, er bringt aber gleichzeitig die Liebe und die Sehnsucht der Menschen zum Ausdruck.
Die Edelsteingruppe Korund
Der Saphir gehört zur Gruppe der Korunde, die sich durch ihre besonders gute Härte (Härte 9 auf der Mohs´schen Skala) auszeichnen. Nur der Diamant ist noch härter. Durch die Härte sind Saphire pflegeleichte Edelsteine, die nur die übliche Sorgfalt beim Umgang mit Edelsteinen von ihrer Trägerin verlangen.
Die Entstehung
Die Gruppe der Korunde besteht aus reinem Aluminiumoxyd, das durch Druck und Hitze in großer Tiefe zu Edelsteinen kristallisierte. Kleine Spurenelement, vor allem Eisen und Chrom, sind für die Farbe verantwortlich und machen aus einem von seiner Grundsubstanz her eigentlich weißen Kristall einen blauen, roten, gelben, rosafarbenen oder grünlichen Saphir.
Die durch Chrom rot gefärbten Korunde werden Rubin genannt und alle anderen als Saphir bezeichnet.
Sternsaphire
Eine Rarität sind die seltenen Sternsaphire. Hierbei handelt es sich um als Cabouchon geschliffene Saphire mit einer sternartigen Lichterscheinung, die beim Bewegen des Steines wie magisch über die Oberfläche hinweg zu gleiten scheint. (Siehe hierzu auch unter Rubine).
Fundorte und Schliff
Saphire findet man in Indien, Burma, Ceylon, Thailand, Vietnam, Australien, Brasilien und Afrika. Von den Edelsteinminen aus gelangen die Rohkristalle in die Schleifereien, wo geschickte Hände sie in funkelnde Edelsteine verwandeln. Beim Schleifen eines Saphirs muss der Schleifer sein ganzes Können aufbieten, denn diese Edelsteine sind nicht nur hart, sie haben auch je nach Blickrichtung unterschiedliche Farben und Farbintensitäten. Deswegen muss der Schleifer die Rohkristalle so ausrichten, dass die Farbe optimal zur Geltung kommt.
Je nach Fundort variieren Farbintensität und Farbton der geschliffenen Steine.
Die ältesten Fundstellen für Saphire sind in Sri Lanka, wo schon im Altertum nach Edelsteinen gegraben wurde. Ceylon-Saphire erkennt man an der hellen bis mittleren blauen Farbe.
Die meisten blauen Saphire kommen allerdings entweder aus Australien oder Thailand.
Farben und Qualität
Das helle Licht des Tages lässt die meisten Saphire lebhafter leuchten. Nicht die dunkelste Farbe, wie oft behauptet, sondern ein intensives, sattes Blau, welches auch im schwachen Kunstlicht noch blau erscheint, ist deshalb die kostbarste Farbe des blauen Saphirs.
Für Fachleute gilt die Kaschmir-Farbe als schönstes und wertvollstes Blau. Diese Edelsteine aus Kaschmir prägten für alle Zeiten die Vorstellung von der Farbe eines Saphirs erstklassiger Qualität. Typisch für die Kaschmir-Farbe ist ein reines, intensives Blau. Dieser Farbton verändert sich angeblich auch im Kunstlicht nicht. Auch die Burma-Farbe gilt als sehr wertvoll. Die Skala reicht vom satten Königsblau bis zum tiefen Kornblumenblau.
Der Wert richtet sich nach Größe, Farbe und Transparenz. Ein weiterer Faktor sind eventuelle Edelsteinbehand-lungen bei denen durch Hitze oder radioaktive Bestrahlung die Farbe intensiviert wird.
Unbehandelte Edelsteine werden immer begehrenswerter.
Saphire in 1A Qualität sind in allen Edelsteinminen auf der ganzen Welt äußerst selten.
Gemmologische Eigenschaften von Saphir (Korund)
Formel | Al²O³ |
Kristallsystem | trigonal |
Mohshärte | 9 (Korund) |
Dichte | 3,99 – 4,1 |
Brechungsindex | einfach doppelbrechend 1,759-1,772 |
Max. Doppelbrechung | 0,008 – 0,009 |
Dispersion | 0,018 |
Pleochroismus | blauer Saphir: schwach bis deutlich blau /grünlich blau rosa Saphir: schwach bis deutlich Padparadscha: schwach bis deutlich |
Luminiszenz | blauer Saphir: inert (reaktionsträge) rosa Saphir: deutlich Padparadscha: deutlich |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | Korund: 34 – 43 Saphir: 34 – 40 Synthetischer Korund: 34 – 40 |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch | muschelig, splittrig |
Farbe | blauer Saphir: hellblau bis fast schwarz rosa Saphir: rosa (unterschiedlich intensiv), bräunlich-rosa, selten leichter Violettstich Padparadscha: rosa-rötlich mit orange bis rosa / orange bis gelb |
Farbspektrum | Farbspektrum natürlicher Saphir: Spektrum nur für dunkelblaue und grüne Saphire, sowie australische gelbe Saphire. Andersfarbige Saphire lassen sich mit Hilfe des Spektrums nicht von syntetischen Saphiren gleicher Farbe unterscheiden. Farbspektrum für synthetischen Korund (Verneuil-Verfahren): Spektrum nur für blaue, grüne und intensiv gelbe synthetische Saphire Spektrum des alexandritartigen synthetischen Korunds (Verneuilverfahren) Lechleitner: Synthetische Korundüberzüge= Gleiche Spektren, wie natürliche Korunde. Chatam: Flussmittelverfahren zur Herstellung von Synthesen: Gleiche Spektren, wie natürliche Korunde. |
Mikroskopie | Mineraleinschlüsse, Zirkon-Einschlüsse mit Spannungshof, Granate, Spinelle und andere, Hohlkanäle, Zonarstreifung, haarfeine Nadeln (Seide),Rutilnadeln→ Asterismus; unregelmäßige Farbverteilung. |
Natürlicher, unbehandelter Saphir | 180x Vergrößerung: Charakteristisches Einschlussbild |
Ceylon – Saphir | 180x Vergrößerung bei Dunkelfeldbeleuchtung: Farbspektrum Ceylon Saphir |
Lila Saphir | 80x Vergrößerung: „3phasen Zirkon-Einschluss“ (durch RFA nachgewiesen) 90 x Vergrößerung : Reflexions-Beleuchtung lässt die „Pfeilzwillinge“ in bunten Interferenzfarben erscheinen. Farbspektrum lila Saphir Zikoneinschluss, nachgewiesen durch Röntgenfluoreszenzanalysenachgewiesen. |
Fingerabdruck-ähnlicher Einschluss in einem Burma Saphir |
Synthetischer Saphir und künstliche Behandlung
Man unterscheidet zwischen Imitationen, Synthesen und einer künstlichen Behandlung.
Imitiationen: Zum Beispiel gefärbtes Glas oder synthetischer Spinell sollen lediglich einen Saphir simulieren. Imitationen sind durch die systematische Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten aufgrund der unterschiedlichen Werte sicher und recht einfach zu identifizieren.
Synthetischer Saphir: Hierbei handelt es sich um künstlich hergestellten Saphir, also Korund, der natürlich dieselben Werte hat, wie natürlicher Korund. Eine Identifikation ist hier nur mit Polariskop und Refraktometer nicht mehr möglich. Das Farbspektrum kann eventuell noch hilfreich sein und eine Untersuchung unter langwelligem und kurzwelligen UV Licht, was aber beides eher von geringer diagnostischer Bedeutung ist.
(Synthetisch hergestellte „Edelsteine“ müssen in Deutschland und auch gemäß den Regeln der CIBJO als solche gekennzeichnet sein, bevor sie in den Handel gelangen!)
Es gibt heute diverse verschiedene Herstellungsverfahren, wie zum Beispiel Verneuil etc. Synthetischer Saphir kann heute nahezu in beliebiger Größe hergestellt werden. Synthesen können sich dem erfahrenen Experten häufig durch ihre Einschlüsse als solche offenbaren. Daher wird gerne im Anschluß an den Herstellungsprozess versucht, diese durch eine Hitze-und oder andere Behandlungsmethoden zu entfernen, zu minimieren oder zu verändern, um sich einer Identifikation durch den Fachmann möglichst zu entziehen.
Künstliche Behandlung: Es werden heute fast alle natürlichen Saphire einer künstlichen Behandlung unterzogen, um eine scheinbare Qualitätsverbesserung zu erzielen. Besonders beliebt ist die Hitzebehandlung in Kombination mit anderen Behandlungen, wobei oft auch andere Metalle und Elemente Verwendung finden können. Während der Hitzebehandlung diffundieren andere Metalle in die Oberfläche, bzw. können sie den Stein sogar durchdringen, wodurch eine augenscheinliche Farbverbesserung erreicht wird. Durch diese Behandlung kann sich das Erscheinungsbild im Mikroskop verändern.
Nicht selten trifft man auch auf bleidotierte Rissfüllungen. Eine scheinbare Verbesserung wird durch das Auffüllen von Rissen mit einer Art Bleiglas erreicht.
Eine sichere und zuverlässige Identifikation ist auch für einen erfahrenen Experten ohne entsprechendes „high-tec“ Equipment kaum noch möglich. Als Goldschmiedemeister befasse ich mich seit 1986 mit Edelsteinkunde und verlasse mich neben der Mikroskopie nicht nur auf mein Fachwissen. Seit 2009 untersuche ich Edelsteine auch mit der Röntgenfluoreszenzanalyse. Mit dieser Untersuchungsmethode ist auch der Mars- Roboter „Curiosity“ zur Untersuchung von Gesteinen ausgestattet. Diese Technologie ist besonders zuverlässig, da hierbei Elemte auf atomarer Ebene detektiert werden können.
Besonders großer synthetischer Sternsaphir | Der doppelte Stern in zwei Ebenen, einmal in blau und einmal in weiß, auf unterschiedlichen Ebenen, ist ein deutlicher Hinweis auf eine Synthese. |
Synthetischer gelber Sternsaphir. | Mikroskopie gelber synthetischer Sternsaphir |
Die lebhafte Leuchtkraft seiner Farbe macht den Smaragd zu einem einzigartigen Edelstein. Doch sind wirklich gute Qualitäten recht selten, denn oft stören Einschlüsse die Gleichmäßigkeit der Farbe – Zeichen der bewegten Entstehungsgeschichte, die diesen Edelstein kennzeichnet. Feine Einschlüsse mindern aber die Wertschätzung keineswegs. Im Gegenteil: Ein Smaragd in tiefem, lebhaftem Grün hat selbst mit Einschlüssen noch einen deutlich höheren Wert als ein fast lupenreiner Smaragd von blasserer Farbe. Liebevoll nennen Fachleute die zahlreichen, für diesen Edelstein typischen Kristalleinschlüsse, Risse oder Sprünge poetisch einen „Jardin“. Die zarten grünen Pflänzchen im Smaragdgarten gelten ihnen als Identitätsmerkmale eines natürlich gewachsenen Smaragds.
Der Name Smaragd
Der Name Smaragd kommt vom griechischen Wort „smaragdos“ und bedeutet eigentlich nur „Grüner Edelstein“. Unzählige Geschichten ranken sich um diesen Edelstein. Schon bei den Inkas und Azteken in Südamerikas, wo auch heute noch die hochwertigsten Smaragde gefunden werden, galt er als heiliger Stein. Die vermutlich ältesten Fundstellen liegen in der Nähe des Roten Meeres. Zwischen 3000 und 1500 vor Christus wurden sie von den ägyptischen Pharaonen ausgebeutet und später „Minen der Kleopatra“ genannten. Die Minen waren bei ihrer Entdeckung allerdings erschöpft.
In den alten Schriften der Inder werden den kostbaren grünen Edelsteinen und heilsamen Kräfte nachgesagt. Man glaubte, dass Smaragde Glück bringen und das Wohlbefinden steigern. So ist es nicht verwunderlich, dass die Schatztruhen indischer Maharadschas phantastische Smaragde enthielten.
Die größten Smaragde
Einer der größten Smaragde ist der „Mogul Emerald“ mit 217,80 Karat. Er wurde 1695 gefunden und ist ca. 10 cm hoch. Auf der einen Seite sind Gebetstexte graviert, auf der anderen Seite befinden sich Blumenornamente. Dieser sgenhafte Smaragd wurde 2001 von dem Auktionshaus Christie´s für über 2 Millionen US Dollar an einen unbekannten Käufer versteigert.
Einige berühmte Smaragde sind in Museen und Sammlungen zu sehen. Das New Yorker Museum of Natural History zeigt neben einer Tasse aus reinem Smaragd einen kolumbianischen Smaragd von 632 Karat. Die Sammlung der Bank von Bogota enthält fünf Smaragde zwischen 220 und 1796 Karat und auch im iranischen Staatsschatz werden phantastische Smaragde gehütet.
Das Smaragdgrün
Das Smaragdgrün ist eine Farbe, die Harmonie, Liebe zur Natur und Lebensfreude vermittelt. Schon Plinius bemerkte: „Grün erfreut das Auge, ohne es zu ermüden“. Grün wird als frisch und lebendig, nie als eintönig empfunden. Da sich die Farbe zwischen Tageslicht und Kunstlicht etwas verändert, behält das Grün der Smaragde in allen Nuancen stets seine Lebhaftigkeit.
Die typischen Einschlüsse
Woher kommen die Einschlüsse und warum dürfen sie sein?
Smaragde sind ein Beryllium-Aluminium-Silikat mit einer Härte von 7,5 bis 8 und gehören wie der Aquamarin zur Edelsteingruppe der Berylle. Die Farben entstehen durch die Spurenelemente. Beim Smaragd ist es vornehmlich Chrom, der für die Farbe verantwortlich ist. Diese Elemente sind eigentlich an ganz anderen Stellen der Erde konzentriert als Beryllium und daher dürfte es den Smaragd eigentlich gar nicht geben. Doch während der Erdgeschichte sind die verschiedenen Elemente durch Verschiebungen der Erdkruste aufeinander getroffen und unter Druck und Hitze zu Smaragden kristallisiert.
Chrom ersetzt im Kristallgitter je ein Atom Aluminiumoxid, doch weil sie größere Atome als das Gitter haben, entstehen Spannungen und Risse im Kristall, deshalb ist der Smaragd so empfindlich.
Aufgrund der geologischen Entstehungsgeschichte kam es dabei zu manch kleinerer Störung. Ein Blick durch die Lupe in einen Smaragd verrät etwas über die Entstehungsgeschichte des Edelsteins: Es sind Risse zu erkennen, es funkelt ein winziges Kristall oder eine kleine Blase, es gibt die verschiedensten Formationen an Einschlüssen zu sehen. Manche dieser Erscheinungen hatten noch während der Wachstumsphase der Kristalle die Möglichkeit zu verwachsen und bildeten die für Smaragde typischen Einschlüsse: Hohlräume, die oft noch eine kleine Gasblase und winzige Kristalle enthalten.
Die bewegte Entstehungsgeschichte hat die Ausbildung größerer fehlerfreier Kristalle somit verhindert. Deshalb werden nur selten größere Smaragde mit einer guten Qualität zu Tage gebracht. Aber gerade weil der Smaragd eine bewegte Vergangenheit hinter sich hat, darf man sie ihm auch ansehen – jedenfalls solange nur ein feiner „jardin“ zu sehen ist und die Einschlüsse die Farbe und die Transparenz nicht vermindern.
Fundorte
Aus Kolumbien kommen die schönsten Smaragde.
Kolumbianische Smaragde unterscheiden sich von Smaragden anderer Fundorten durch ein besonders helles und klares, sehr schön strahlendes Smaragdgrün. Je nach Fundstelle kann die Farbe leicht variieren.
Smaragde in sehr guter Qualität werden auch in anderen Ländern wie Sambia, Brasilien und Simbabwe gefunden. Diese Länder genießen im internationalen Handel einen guten Namen für gute Smaragde. Aus Sambia kommen hervorragende Smaragdkristalle in dunklem, tiefen Smaragdgrün mit guter Transparenz. Das Grün ist meist dunkler als das der kolumbianischen Smaragde und hat oft einen leicht bläulichen Stich. Aus Simbabwe kommen meist kleinere Smaragde in intensivem Grün mit einem dezenten gelblichen Einstich.
Brasilien fördert ebenfalls Smaragde in schönen Grüntönen, die den Steinen aus dem Nachbarland Kolumbien ist in nichts nachstehen.
Schliff und Empfindlichkeit
Die Härte schützt den Smaragd zwar einigermaßen vor Kratzern, aber die Sprödigkeit und die vielen Risse können das Schleifen, Fassen und Reinigen problematisch machen. Das Schleifen von Smaragden ist selbst für erfahrene Edelsteinschleifer eine besondere Herausforderung. Die teuren Rohkristalle können wegen der häufigen Einschlüsse leicht zerstört oder beschädigt werden.
Deshalb wurde der Smaragdschliff entwickelt. Das klare Design der rechteckigen Schliffform mit abgeschrägten Ecken bringt die Schönheit des kostbaren Edelsteins optimal zur Geltung und schützt ihn vor mechanischer Belastung. Natürlich werden Smaragde heute auch in anderen Formen geschliffen. Wenn das Rohmaterial zu viele Einschlüssen aufweist, werden daraus Cabouchons oder Smaragd – Perlen geschliffen.
Smaragde werden gerne mit Ölen oder Harzen behandelt, was zwar leider nicht selten ist und die Edelsteine noch empfindlicher macht. Sie dürfen nicht im Ultraschallbad gereinigt werden, da hierbei die schützende Schicht aus Harz entfernt wird und das Öl aus den Hohlräumen herauskommt. Öl kann nach dem Schleifen verwendet werden, um eine optische Verschönerung zu erzielen, da es leicht in die Hohlkanäle eindringt. Die unsachgemäße Reinigung hätte dann zur Folge, dass der Stein nicht mehr so schön aussieht und matt wirkt.
Deshalb sollten Smaragdringe auch immer abgenommen werden, bevor man die Hände mit Seife wäscht.
Die Vertrauensfrage beim Kauf
Weil der Smaragd nicht nur besonders schön, sondern auch sehr wertvoll ist, gibt es viele Synthesen. Wie schützen Sie sich vor diesen „falschen“ Smaragden? Am besten dadurch, dass Sie bei einem Fachmann Ihres Vertrauens kaufen.
Gemmologische Eigenschaften von Smaragd (Beryll)
Formel | Be3Al2(Si6O18) |
Kristallsystem | hexagonal |
Mohshärte | 7,5 – 8 |
Dichte | 2,60 – 2,90 |
Brechungsindex | einachsig doppelbrechend 1.564-1.602 |
Max. Doppelbrechung | 0,007 |
Dispersion | 0,014 |
Pleochroismus | deutlich: grün / blaugrün / grüngelblich |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge) |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | natürlicher Smaragd: 26 – 29 Synthetischer Smaragd (Flux): 25 – 27 Synthetischer Smaragd (Hydro): 25 – 28 |
Spaltbarkeit | unvollständig |
Bruch | spröde muschelig |
Farbe | grün, gelblich grün, (ggf. ganz leicht) bläulich grün |
Farbspektrum | Natürlicher Smaragd: Spektrum stimmt leider auch mit dem einiger Synthesen überein. Synthetischer Smaragd: Farbspektrum synthetischer Smaragd nach Gilson. Gleiches Spektrum wie natürlicher Smaragd; Fe(Eisen)-dotierte haben eine zusätzliche Linie bei 427 nm Synthetischer Smaragd: Farbspektrum synthetischer Smaragd nach Lechleitner. Gleiches Spektrum wie natürlicher Smaragd
Diverse Smaragd-Synthesen lassen sich lediglich durch die Edelsteinmikroskopie nachweisen. |
Mikroskopie | Negativkristalle, Mineraleinschlüsse, Flüssigkeitsfahnen, 2Phasen- und 3Phasen-Einschlüsse. |
90x Vergrößerung Smaragd | 120x Vergrößerung |
45x Vergrößerung Smaragd | 45x Vergrößerung Smaragd |
Synthetischer Smaragd und künstliche Behandlung
Man unterscheidet zwischen Imitationen, Synthesen und einer künstlichen Behandlung.
Imitiationen: Zum Beispiel gefärbtes Glas oder synthetischer Spinell sollen lediglich einen Smaragd simulieren. Imitationen sind durch die systematische Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten aufgrund der unterschiedlichen Werte sicher und recht einfach zu identifizieren.
Synthetischer Smaragd: Hierbei handelt es sich um künstlich hergestellten Smaragd, also Beryll, der natürlich dieselben Werte hat, wie natürlicher Beryll. Eine Identifikation ist hier nur mit Polariskop und Refraktometer nur noch bedingt möglich. Das Farbspektrum kann eventuell noch hilfreich sein und eine Untersuchung unter langwelligem und kurzwelligen UV Licht kann ebenfalls aufschlussreich sein, was aber beides eher von geringerer diagnostischer Bedeutung ist.
(Synthetisch hergestellte „Edelsteine“ müssen in Deutschland und auch gemäß den Regeln der CIBJO als solche gekennzeichnet sein, bevor sie in den Handel gelangen!)
Es gibt heute diverse verschiedene Herstellungsverfahren. Synthesen können sich dem erfahrenen Experten häufig durch ihre Einschlüsse als solche offenbaren. Daher wird gerne im Anschluß an den Herstellungsprozess versucht, diese durch immer raffiniertere Behandlungsmethoden zu entfernen, zu minimieren oder zu verändern, um sich einer Identifikation durch den Fachmann möglichst zu entziehen.
Künstliche Behandlung: Oft werden heute natürliche Smaragde einer künstlichen Behandlung unterzogen, um eine scheinbare Qualitätsverbesserung zu erzielen. Besonders beliebt sind Rißfüllungen der Hohlkanäle mit Polymeren oder Ölen. Durch diese Behandlung kann sich das Erscheinungsbild im Mikroskop verändern.
Nicht selten trifft man auch auf bleidotierte Rissfüllungen. Eine scheinbare Verbesserung wird durch das Auffüllen von Rissen und Hohlkanälen auch durch eine Art Bleiglas erreicht.
Eine sichere und zuverlässige Identifikation ist auch für einen erfahrenen Experten ohne entsprechendes „high-tec“ Equipment kaum noch möglich. Als Goldschmiedemeister befasse ich mich seit 1986 mit Edelsteinkunde und verlasse mich neben der Mikroskopie nicht nur auf mein Fachwissen. Seit 2009 untersuche ich Edelsteine auch mit der Röntgenfluoreszenzanalyse. Mit dieser Untersuchungsmethode ist auch der Mars- Roboter „Curiosity“ zur Untersuchung von Gesteinen ausgestattet. Diese Technologie ist besonders zuverlässig, da hierbei Elemte auf atomarer Ebene detektiert werden können.
Der Sonnenstein war bereits den Wikingern als Talisman für die Seefahrt bekannt, geriet aber später in Vergessenheit. (Mehr hierzu unter dem Artikel Calcit)
1780 wurde dieser Feldspat auf der Sattelinsel im Weißen Meer (südlich der Halbinsel Kola im Nordpolarmeer) wiederentdeckt und man nannte ihn Aventurin. Diesen Namen trug aber bereits ein undurchsichtiger Quarz in grünen, gelblichen und orange bis roten Farben, den man leicht mit Jade verwechseln kann.
Eingeschlossene Plättchen lassen ihn schillern, bzw. „aventurisieren“. Dabei wurde auch schon diese Bezeichnung verwendet: Glashersteller aus Italien (Venedig, oder Murano) hatten durch Zufall herausgefunden, dass durch Zugabe feiner metallischer Kupfersplitter in die Glasschmelze eine beeindruckende Glassorte entsteht, die in feinen Punkten glitzerte und funkelte; eben „a ventura“, wie es auf italienisch heißt.
Dieses künstliche Produkt wird noch heute hergestellt und ist unter dem Namen „Goldfluss“ bekannt.
So übertrugen die Entdecker dieser Steine dieses Wort sowohl auf den Aventurin-Quarz, als auch auf den Aventurin-Feldspat. Die Mineralogen gewöhnten sich daran, zur Unterscheidung die jeweilige Mineralgruppe mit zu benennen, was aber auch keine befriedigende Lösung war.
Trotz ihrer Unterschiede ist die Ursache für ihr schillerndes, metallisches Flittern (das „aventurisieren“) bei beiden Steinsorten ähnlich und entsteht durch Lichtreflexion an Einlagerungen von parallelorientierten Eisenglanzblättchen oder Mineralen, wie zum Beispiel Hämatitplättchen.
Wer letztendlich auf die Idee kam, den Aventurin-Feldspat „Sonnenstein“ zu nennen, ist leider nicht genau bekannt. Eine Autorin hielt in poetischer Weise fest, dass sein strahlendes Flittern unweigerlich an Sonnenstrahlen, gefangen in eiskaltem Wasser“ erinnern würde.
In den 1980er Jahren entdeckte man in den USA (Oregon) eine neue Sorte des Aventurin-Feldspates, die durchscheinend bis durchsichtig ist und Farben von farblos bis blaugrün, gelb, orange pink, rot und grün zeigt, mit wasserklaren, leicht grünen, hellroten oder rosa Schatten.
Oregon-Sonnenstein | Sonnenstein (Aventurin-Feldspat) | Goldfluss (Glas) |
Nachdem es schon zwei verschiedene Aventurine gab, hatte man jetzt auch noch zwei recht unterschiedliche „Sonnenstei“ Arten. Das erneute Problem bezüglich der Namensgebung wurde gelöst, indem man die Neuentdeckung als „Oregon-Sonnenstein“ benannte.
Bisher bot es sich eher nicht an, den Sonnenstein facettiert zu schleifen, da der Cabouchon-Schliff das besondere Schillern am besten zur Geltung bringt. Bei der neuen Sorte verhielt sich das ganz anders. Beim Oregon-Sonnenstein lassen sich durch facettieren am besten seine Transparenz und zarten Farben zur Geltung bringen.
Sein rosa bis roter Schimmer entsteht durch kleine Kupferkristalle, die im Mineral eingeschlossen sind.
Manche Oregon-Sonnensteine zeigen Pleochroismus; zwei verschiedene farben, wenn man sie aus unterschiedlichen Richtungen betrachtet, was beim Aventurin-Feldspat kaum vorkommt.
Die Fundorte des Sonnensteins erstrecken sich von Indien, Madagaskar, Malawi, Norwegen, Russland und über Kanada bis in die USA. Der indische, norwegische und russische ist meist undurchsichtig und schimmert intensiv in orange bis rotbräunlichen Farbnuancen. Er gehört zu der Gruppe der Aventurin-Feldspate. Die wichtigsten Vorkommen liegen heute vor allem in Indien, Ostafrika und Nordamerika vor. Ein Vorkommen in der Telemark in Norwegen spielt heute im internationalen Edelsteinhandel keine große Rolle mehr.
Eine eher seltene Bezeichnung für den Sonnenstein ist auch der Name „Heliolit“ (Helios=Sonne). Mineralurgisch wird der Sonnenstein als Oligoklas benannt.
Gemmologische Eigenschaften von Sonnenstein (Oligoklas)
Formel | (Ca,Na)((Al,Si)2Si2O8) |
Kristallsystem | triklin |
Mohshärte | 6 – 6.5 |
Dichte | 2.63 – 2.66 |
Brechungsindex | zweiachsig doppelbrechend 1.533 – 1.552 |
Max. Doppelbrechung | 0,009 |
Dispersion | keine |
Pleochroismus | keiner (selten) |
Luminiszenz | — |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 23 – 26 |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Bruch | uneben, muschelig oder stufenförmig |
Farbe | farblos bis braunorange mit orangen, rötlichen oder braunen Kupfereinschlüssen |
Farbspektrum | kein Spektrum vorhanden |
Spinell wurde früher auch als „Karfunkel“ bezeichnet. Lange Zeit konnte man ihn nicht vom Rubin unterscheiden. Im Lauf der Zeit entpuppten sich etliche der größten „Rubine“ der Welt als Spinelle.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts legten Forscher wie Haüy, Lavoisier und Mohs (mohssche Härteskala) die Grundsteine der modernen Mineralogie. Rote Spinelle wurden u.a. als Karfunkelstein bezeichnet. Der Name „Spinell“ stammt vermutlich aus dem altgriechischen „σπίν(ν)ος spínos“ was „funkeln“ bedeutet.
Der „Rubin“ in der Zarenkrone Katharinas der Großen hat sich zum Beispiel als sehr großer Spinell von mehr als 414 ct Gewicht entpuppt. Die Krone befindet sich in der Schatzkammer des Kremls. Auch in den Britischen Kronjuwelen finden sich eindrucksvolle Beispiele für große Spinelle, wie der „Timur Ruby“, ein 361 ct schwerer Spinell, der bis zum Jahr 1851 als größter Rubin der Welt galt.
Spinell ist einer der härtesten Edelsteine (Mohshärte 8) mit geringer Spaltbarkeit, was ihn zu einem hervorragenden, leicht zu verarbeitenden Schmuckstein macht.
Rosa und roter Spinell kann auf den ersten Blick mit vielen Edelsteinen ähnlicher Farbe verwechselt werden, z.B. Rubin, Granat und rotem oder rosa Turmalin (Rubellith).
Der Spinell gehört zum kubischen Kristallsystem und ist als einfachbrechender Edelstein somit im Edelsteinlabor recht einfach vom doppelbrechenden Rubin oder rosa Turmalin zu unterscheiden.
Die wichtigsten Fundorte befinden sich in Burma (Myanmar), Sri Lanka, Tanzania und Afghanistan.
Spinell wird in großen Mengen nach der Verneuil Methode synthetisch hergestellt, insbesondere um Rubin und Saphir zu imitieren. Bis zum Aufkommen von „Zirkonia“ war farbloser synthetischer Spinell ein beliebter Diamantersatz.
Noch häufig anzutreffen sind synthetische aquamarinfarbige Spinelle, die bis in die 60er Jahre des letzten Jahrtausends massenhaft verarbeitet wurden.
Die Diagnose stellt in der Regel kein Problem dar. Im Polariskop lässt sich das Phänomen der Spannungsdoppelbrechung (anormale Doppelbrechung; andulöse Dispersion) beobachten, was für synthetische Spinelle charakteristisch ist.
Neben dem Edelstein Spinell bezeichnet Spinell auch die Mineral-Gruppe „Spinellgruppe“ (mit der System-Nr. 4.BB.05; 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik). Zu dieser gehören Mineralien wie: Chromit, Gahnit, Hercynit, Magnetit u.a.
Schwarzer Spinell: Nach Haüy auch „Pleonast“ benannt, meist braun bis schwarz undurchsichtig durch hohen Ateil von FeO und Fe2O3
Der „schwarze Spinell“ erfreut sich seit jüngster Zeit zunehmender Beliebtheit. Aufgrund seines „diamantartigen“ Glanzes wirkt er besonders als Edelsteinkettchen mit kleineren Kristallen besonders attraktiv.
Spinell – Kubisches Kristallsystem
Sämtliche Edelsteinarten sind in Edelsteingruppen unterteilt, die wiederum verschiedenen Kristallsystemen zugeordnet werden. Diese wiederum können optisch einfachbrechend (isotrop) sein. Zum Kubischen Kristallsystem zählen Edelsteine wie der Diamant, Cubic Zirkonia, Granat, Hauyne, Granat, Spinell und einige eher unbekannte.
Für Untersuchungen im gemmologischen Labor spielt dies eine bedeutende Rolle, denn außer dem kubischen Kristallsystem sind lediglich amorphe Stoffe, wie Opal und Glas isotrop und Achat (mikrokristallin).
Neben den isotropen kennen wir noch die anistropen (doppelbrechenden) Kristallsysteme, die wiederum in einachsig- und zweiachsig doppelbrechend unterteilt sind.
Zu den einachsig doppelbrechenden gehören das Tetragonale, Hexagonale und Trigonale Kristallsysteme (z.B.: Beryll-Gruppe: Smaragd, Aquamarin, Heliodor, Morganit; Korund-Gruppe: Rubin, Saphir; Quarz-Gruppe: Amethyst, Citrin, Rauchquarz, Bergkristall und die Turmalin-Gruppe: Turmalin, Rubellit)
Zu den zweiachsig doppelbrechenden gehören das Rhombische, Monokline und Trikline Kristallsystem (z.B.: Chrysoberyll/Alexandrit; Peridot (Olivin); Topas-Gruppe: Imperial Topas, Goldtopas, Blautopas; Tansanit; Feldspat_Gruppe: Mondstein, Labradorit, Sonnenstein; Spodumen: Kunzit, Hiddenit).
Gemmologische Eigenschaften von Spinell
Formel | MgAl2O4 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 8 |
Dichte | 3.54 bis 4.1, je nach Fe- u. Zn-Gehalt |
Brechungsindex | 1,718 (+0044 bis -0,006) |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,02 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | — |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 36 – 39 |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Bruch | muschelig, spröde, uneben |
Farbe | rot, rosa, orange, gelb, blau, grün, braun, (Schwarzer Spinell <Pleonast>: Magnetismus von leicht bis stark, da stark Fe dotiert) |
Farbspektrum | Natürlicher Spinell: Farbspektrum roter Spinell Natürlicher Spinell: Farbspektrum blauer und violetter Spinell
SYNTHESEN (Verneuil): Farbspektrum synthetischer roter Spinell Farbspektrum synthetischer dunkelblauer Spinell Farbspektrum grüne synthetische Spinelle Farbspektrum grüne synthetische Spinelle |
Besonders erwähnenswert ist die ausgeprägte Doppelbrechung, wodurch einfallendes Licht in zwei separate Farbbereiche aufgespalten wird, was dem Titanit eine gewisse optische Tiefe verleiht. Der Pleochroismus lässt außerdem den Eindruck entstehen, der Stein würde aus verschiedenen Winkeln betrachtet seine Farbe ändern.
Wegen der Bildung keilförmiger Kristalle wurde der Sphen nach dem griechischen „sfena“ für „Keil“ benannt. Ein weiterer Handelsname ist auch „Titanit“, was auf den Titangehalt zurückzuführen ist. Titanit wurde 1795 erstmalig im Bayrischen Wald entdeckt und nach seinem Titangehalt benannt.
Wegen seiner geringen Härte handelt es sich für die Trägerin und den Goldschmied in der Werkstatt um einen eher problematischen Edelstein, der mit äußerster Vorsicht zu behandeln ist.
Gemmologische Eigenschaften von Sphen – Titanit
Formel | CaTi[O|SiO4] |
Kristallsystem | monoklin |
Mohshärte | 5 – 5,5 |
Dichte | 3,48 – 3,60 |
Brechungsindex | zweiachsig doppelbrechend 1,90 – 2,034 (+-0,02) |
Max. Doppelbrechung | 0,1 – 0,135 |
Dispersion | 0,022 – 0,038 |
Pleochroismus | deutlich; fast farblos/grünlichgelb/rötlichgelb |
Luminiszenz | — |
Glanz | gläsern – Diamantglas |
Reflektivitätszahl | 49 – 66 |
Spaltbarkeit |
|
Bruch | muschelig, spröde |
Farbe | farblos, schwarz, braun, grau, grün, gelb, rot |
Farbspektrum | Farbspektrum Sphen (Titanit) Die Linien bei 584 nm sind nur schwer zu erkennen. |
rosa: Kunzit; grünlich und gelblich: Hiddenit
Zur Edelsteinfamalie der Spodumen gehören der gelbgrüne bis grüne Hiddenit und der rosa bist zartfliederfarbige bis Kunzit.
Der Hiddenit wurde 1879 von William Earl Hidden in den USA im US-Bundesstaat North Carolina entdeckt.
Der Kunzit wurde erst 1902 von dem New Yorker Juwelier und Edelsteinfachmann Georg Frederick Kunz in Kalifornien entdeckt. Da es in der Gemmologie üblich ist, eine neu entdeckte Edelsteinart nach ihrem Entdecker zu benennen, erhielt er den Namen Kunzit.
Fundorte der typischen prismenförmingen Kunzitkristalle befinden sich heute hauptsächlich in Madagaskar, Afghanistan, Brasilien und weiterhin in den USA.
Sein feines, leicht fliederfarbenes Zartrosa verdankt er winzigen Spuren an Mangan. Die Farbnuancen kommen am schönsten in großflächigen Schliffen zur Geltung. Leider handelt es sich aufgrund seiner vollkommenen Spaltbarkeit um einen Edelstein, der sowohl für den Schleifer, als auch für den Goldschmied in der Werkstatt und die Trägerin schwierig ist.
Je nach Blickrichtung erscheint er violett, blassrosa oder farblos. Diese Eigenschaft wird in der Gemmologie als Pleochroismus bezeichnet. Der silbrige Spiegelglanz auf den Facetten der Oberfläche steht in sehr schönem Kontrast zu den sanften Farbtönen dieses Edelsteins.
Gemmologische Eigenschaften von Sopdumen (Hiddenit und Kunzit)
Formel | LiAl[Si2O6] |
Kristallsystem | monoklin |
Mohshärte | 6 – 7 |
Dichte | 3,18 (+-0,03) |
Brechungsindex | 1,660 – 1,676 (+-0,005) |
Max. Doppelbrechung | 0,014 – 0,016 |
Dispersion | 0,010 |
Pleochroismus | grüner Hiddenit: deutlich; bläulichgrün/smaragdgrün/gelbgrün rosa Kunzit: deutlich; violett/blassviolett/farblos |
Luminiszenz | Kunzit unter UV-Licht: orange |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | Spodumen (Kunzit) 32 – 36 |
Spaltbarkeit | volkommen |
Bruch | uneben bis muschelig |
Farbe | Spodumen: farblos Hiddenit: gelblich, grünlich Kunzit: rosa; blau-violett |
Farbspektrum | Spektrum für Hiddenit |
Mikroskopie; sonst. Charakteristika: | Dreiphaseneinschlüsse. Ätzröhren; vollkommene prismatische Spaltbarkeit |
Sein Name erinnert an die weltweit einzige Fundstelle im ostafrikanischen Staat Tansania. Afrika – wer denkt bei der Erwähnung dieses Kontinents schon an Edelsteine? Und doch ist Afrika ein Kontinent, welcher der Welt eine Vielzahl herrlichster Edelsteine schenkt, wie zum Beispiel den Tansanit. Von Edelsteinfachleuten wurde er bei seiner Entdeckung im Jahre 1967 begeistert als „Edelstein des 20. Jahrhunderts“ gefeiert. Sie hielten buchstäblich den Atem an, als sie die ersten in den Merelani-Hills bei Arusha im Norden von Tansania gefundenen tiefblauen Kristalle zu Gesicht bekamen. Metamorphe Schiefer, Gneise und Quarzite haben vor Millionen von Jahren auf einer weiten Ebene im Schatten des Kilimandscharo eindrucksvolle flache Inselberge geformt. Im Innern dieser ungewöhnlichen Erhebungen lagern die kostbaren Kristalle. Lange blieben sie den Augen der Menschen verborgen, bis vorüberziehende Massai-Hirten eines Tages einige in der Sonne funkelnde Kristalle bemerkten und mitnahmen.
Heute wird in Merelani in mehreren, meist kleinen Minen zum Teil mit modernen Methoden nach den begehrten Kristallen gesucht. In der Regel werden nur kleine Körner gefunden, doch ab und zu gelingt es den Minenarbeitern auch einmal einen größeren Kristall ans Tageslicht zu holen – zur Freude der Minenbesitzer und der großen Zahl von Tansanit – Fans.
Der Handel mit Tansanit liegt in den Händen vieler, meist kleinerer lizenzierter Händler, die über Jahrzehnte hinweg stabile und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen zu Edelsteinfirmen in Indien, Deutschland, Israel und den USA aufgebaut haben. Schätzungsweise 90 Prozent aller Tansanit-Händler sind eingetragenes Mitglied des Internationalen Farbsteinverbands ICA und den hohen ethischen Standards des ICA verpflichtet. Auf diese Weise wird dieser exklusive Edelstein nicht über dubiose Kanäle gehandelt sondern gelangt – trotz seiner Seltenheit – über seriöse Handelswege zu renommierten Schleifereien und anschließend zu den bedeutendsten Juwelieren in aller Welt.
Der Tansanit ist eine blaue Varietät des Edelsteins Zoisit. Allerdings ist der aus Calcium-Aluminium-Silikat bestehende Edelstein mit der Härte 6,5 bis 7 auf der Mohs´schen Skala nicht allzu hart. Deshalb sollte er vorsichtig getragen und niemals einer Reinigung im Ultraschallgerät ausgesetzt werden oder mit Säure in Berührung kommen.
Als dem New Yorker Juwelier Louis Comfort Tiffany die ersten Tansanite kurz nach ihrer Entdeckung angeboten wurden, war er sofort überzeugt: Dieser Edelstein ist eine Sensation! Allerdings empfahl er, dem „Kind“ einen anderen Namen zu geben, denn die gemmologisch korrekte Bezeichnung „blauer Zoisit“ erinnerte zu sehr an das englische „suicide“. Tiffany schlug in Anlehnung an die Fundstelle in Tansania die Bezeichnung „Tansanit“ vor – ein Name, der sich im Handel rasch durchsetzte. Das Unternehmen Tiffany war es dann auch, das den exklusiven Edelstein zwei Jahre nach seiner Entdeckung mit einer groß angelegten Werbekampagne der Weltöffentlichkeit präsentierte.
Gemmologische Eigenschaften von Tansanit (Zoisit)
Formel | Ca2Al3(SiO4)3OH |
Kristallsystem | (ortho) rhombisch |
Mohshärte | 6,5 – 7 |
Dichte | 3,35 |
Brechungsindex | zweiachsig doppelbrechend 1,691-1,700 |
Max. Doppelbrechung | 0,009 |
Dispersion | 0,03 (sehr stark) |
Pleochroismus | stark; purpur/blau/Blaßgrünlichblau (auch gelblich) |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge) |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 34 – 38 |
Spaltbarkeit | perfekt |
Bruch | uneben |
Farbe | blau, blauviolett |
Farbspektrum | Farbspektrum violett-blauer Tansanit |
Edelsteinmikroskopie | Fahnen, Heilungsrisse |
Tansanit 2,8 ct | 20x Vergrößerung, Dunkelfeld, Auflicht |
Farbspektrum des Tansaniten | 45x Vergrößerung, Dunkelfeld |
Tansanit blaugrün „Mardigras“ | 20x Vergrößerung |
180x Vergroesserung Reflexionsbeleuchtung | Tansanit blaugruen Mardigras 45x Vergrößerung |
Einschlussbild Tansanit |
Der Topas ist seit 2000 Jahren bekannt. Die Römer weihten den Topas dem Jupiter.
Besonders häufig kommt er in gelben Farbe vor und wurde im 18. Jahrhundert sogar in Deutschland abgebaut. Die meisten Kristalle waren jedoch sehr klein. Bedeutende Fundstellen sind in Sibirien und in Brasilien.
Esotheriker glauben an eine blutstillende und appetitanregende Wirkung. Als Monatsstein wird er dem November zugeordnet.
Der günstigere Citrin löste den Topas ab und bediente sich dabei sogar an seinen Namen : Goldtopas.
Da er seitdem nur selten anzutreffen ist, wurde der Topas als „Edeltopas“ bezeichnet, um zu verdeutlichen, dass ein wirklicher Topas gemeint ist und kein Quarz (Citrin) .
Wesentlich bekannter sind heute die Blau –Topase (Bilder rechts und links), bei denen zwar von tatsächlich echten Topasen die Rede ist, aber Vorsicht bei dem Zusatz „beh.“ (behandelt) geboten ist.
Bei preiswerten Blautopasen wird gerne mit Hitzebandlung oder radioaktiver Bestrahlung etwas nachgeholfen, um eine bessere Farbe zu erzielen. Die Wirkung bei Hitzebehandlung lässt im laufe der zeit leider wieder nach und die Nachteile der anderen Methode brauchen nicht weiter erläutert zu werden.
Wenn Sie sich für einen Blautopas interessieren, wenden Sie sich am besten an einen Goldschmied Ihres Vertrauens.
Gemmologische Eigenschaften von Topas
Formel | Al2SiO4(F,OH)2 |
Kristallsystem | (ortho) rhombisch |
Mohshärte | 8 |
Dichte | 3,5 – 3,6 |
Brechungsindex | zweiachsig doppelbrechend 1,606-1,638 |
Max. Doppelbrechung | 0,010 |
Dispersion | 0,014 |
Pleochroismus (Dichroscope) | Topas blau: schwach; hellblau / blaßrosa / farblos Topas grün: deutlich; hellgrün/grün-hell blaugrün/fast farblos Topas gelb: deutlich; grünlichgelb/honiggelb/blaßgelb/ Topas rot: stark; rot/gelb/hellrot |
Luminiszenz | meist schwach Topas gelbbraun: UV-A: stark orangegelb; UV-C: schwach orangegelb |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | Topas blau und weiß: 29 – 32 |
Spaltbarkeit | perfekt in basaler Richtung |
Bruch | uneben, muschelig |
Farbe | farblos, hellblau, rosa, gelb, orange, braun, (selten) blassgrün |
Farbspektrum | Farbspektrum nur für rosa Topase (Imperial-Topas) |
Edelsteinmikroskopie | Hohlräume mit unmischbaren Flüssigkeiten, Kristalleinschlüsse, Fahnen |
Es war im Jahr 1967, als ein britischer Geologe namens Campbell R. Bridges in den Bergen im Nordosten von Tansania auf der Suche nach Edelsteinen war. Plötzlich stieß er auf eigenartige, kartoffelartige Gesteinsknollen. Es war wie im Märchen: Im Inneren dieser sonderbaren Gebilde fand er wunderschöne grüne Körnern und Kristallbruchstücke. Die gemmologische Prüfung ergab, dass er grüne Grossulare entdeckt hatte, ein bis dahin selten gefundenes Mineral aus der farbenreichen Edelsteingruppe der Granate. Sie waren von außergewöhnlich schöner Farbe und guter Transparenz. Der Fund ließ die Fachleute aufhorchen, und auch Tiffany & Co. in New York interessierte sich bald für das neu entdeckte grüne Juwel. Doch war es damals trotz aller Anstrengungen nicht möglich die Steine aus Tansania auszuführen. Campbell Bridges gab nicht so schnell auf. Als Geologe wusste er, dass edelsteinführende Erdschichten nicht unbedingt auf einen Ort begrenzt sind sondern sehr viel weiter reichen können – und um eine solche Schicht handelte es sich seiner Meinung nach hier. Denn der Gesteinsgürtel, in dem die meisten Edelsteinminen Ostafrikas liegen, ist uralt. Er hatte sich bereits vor vielen Millionen von Jahren gebildet, als die Kontinente noch kräftig in Bewegung waren. Damals war hier Meeresboden. Die zwischen den Kontinenten vorhandenen Sedimentablagerungen wurden durch die Bewegung der Erdschollen heftig gestaucht und gefaltet. Durch ungeheuren Druck und bei hohen Temperaturen wurden die ursprünglich vorhandenen Gesteine umgewandelt. Es entstanden neue und aufregend schöne Edelsteine – unter ihnen auch der Tsavorit. Allerdings hatten die gewaltigen Naturkräfte die meisten Kristalle bereits bei der Entstehung so stark beschädigt, dass man heute fast nur Körner oder Bruchstücke findet.
Campbell B. Bridges suchte beharrlich weiter. Seine Vermutung, die edelsteinführende Ader reiche möglicherweise bis nach Kenia hinein, führte ihn schließlich auf die richtige Spur. In Kenia entdeckte er im Jahre 1971 den leuchtend grünen Edelstein zum zweiten Mal. Dort konnte er den Fund offiziell registrieren lassen und mit der Ausbeute der Fundstelle beginnen. Es war ein abenteuerliches Unterfangen. Zum Schutz vor den wilden Tieren hauste Bridges anfangs in einem Baumhaus. Um nicht bestohlen zu werden, nutze er die Angst seiner Arbeiter vor Schlangen und ließ die Rohsteine von einer Pythonschlange bewachen. Es war ein wunderschöner Fund. Doch leider hatte war der Edelstein bis dahin nur Fachleuten bekannt. Das änderte sich rasch als 1974 das Unternehmen Tiffany eine breit angelegte Promotion-Kampagne startete, die den Tsavorit innerhalb kurzer Zeit in den USA bekannt machte. Weitere Promotion-Kampagnen folgten in anderen Ländern, und bald war der Tsavorit auch international ein Begriff.
Grün wie Granat
Weshalb nennt man ihn Tsavorit oder Tsavolith, wenn er eigentlich ein grüner Grossular ist und aus der farbenreichen Edelsteinfamilie der Granate stammt? Die Namensgebung von Edelsteinen erfolgt nach bestimmten Regeln. Nach der modernen mineralogischen Nomenklatur erhalten Edelsteine einen auf „it“ endenden Namen. Zu Ehren des wildreichen Tsavo-Nationalparks und des Flusses Tsavo, der dieses Gebiet durchzieht, hatte deshalb der ehemalige Präsident von der Firma Tiffany & Co. Henry Platt, der den Werdegang des Edelsteins von Anfang an begleitet hatte, den Namen „Tsavorit“ vorgeschlagen. Manchmal wird jedoch auch die Bezeichnung „Tsavolith“ verwendet. Gemeint ist aber stets derselbe Edelstein. Angefügt wurde dann lediglich die aus dem Griechischen stammende Endung „lith“ für „Stein“.
Was macht den Tsavorit so begehrenswert? Da ist einmal sein lebhaft leuchtendes Grün. Die Farbenskala des Tsavorit reicht vom frühlingshaften hellen Grün über ein intensives Blaugrün bis zum tiefen Waldgrün – Farben, die erfrischend und belebend auf die Sinne wirken. Wertvoll ist dieser Edelstein aber auch wegen seiner großen Brillanz. Es hat, wie alle anderen Granate auch, einen besonders hohen Lichtbrechungsindex (1,734/44). Nicht ohne Grund hieß es in alten Legenden, ein Granat sei schwierig zu verstecken. Sein funkelndes Licht sei selbst noch durch die Kleidung hindurch zu sehen.
Der Tsavorit wird im Gegensatz zu manch anderem Edelstein weder gebrannt noch geölt. Das hat dieser Edelstein nicht nötig. Wie alle anderen Granate auch, ist er ein Stück reine, unverfälschte Natur. Eine weitere positive Eigenschaft ist seine Robustheit. Er hat zwar fast die gleiche Härte wie der wesentlich teurere Smaragd – circa 7 1/2 auf der Mohs´schen Skala – ist aber deutlich unempfindlicher. Das ist nicht nur wichtig beim Fassen sondern wirkt sich auch positiv aus beim Tragen. Ein Tsavorit springt oder splittert nicht so schnell bei einer unvorsichtigen Bewegung. Er eignet sich gut für die beliebte Fassart des „invisible setting“, bei welcher die Steine dicht an dicht gefasst werden, eine Technik, die bei dem empfindlicheren Smaragd nicht angewendet werden sollte. Dank seiner hohen Brillanz ist der Tsavorit hier ein ebenbürtiger Partner für die Klassiker Diamant, Rubin und Saphir.
Nur vereinzelt wird ein Rohkristall von mehr als 5 Karat gefunden, so dass ein geschliffener Tsavorit bereits ab Größen von zwei Karat recht selten und kostbar ist. Doch gehört es gerade zu den Besonderheiten dieses Edelsteins, dass er schon in kleinen Größen seine starke Leuchtkraft beweist.
Er hat schon etwas Besonderes, dieser junge Edelstein mit der uralten Geschichte. Mit seinem frischen, lebhaften Grün, seinen guten Trageeigenschaften und seiner hohen Brillanz zu relativ günstigen Preisen ist er zweifellos einer der überzeugendsten und ehrlichsten Edelsteine.
Gemmologische Eigenschaften von Tsavorit (grüner Grossular)
Formel | Ca3Al2(SiO4)3 |
Kristallsystem | kubisch |
Mohshärte | 6,5 – 7 |
Dichte | variabel 3,42 bis 3,72 |
Brechungsindex | 1,73 bis 1,75 |
Max. Doppelbrechung | keine |
Dispersion | 0,028 |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | Vanadiumgrossular: inert (reaktionträge) Chromgrossular: schwach bis deutlich rosa |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | – |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch | uneben muschelig |
Farbe | hell- bis dunkelgrün |
Farbspektrum | Farbspektrum Granat Tsavorit |
Mikroskopie Tsavorit | Mineraleinschlüsse, Kristallnadeln, Wachstumsröhren, abgerundete Zirkoneinschlüsse. Körnige flockige schwarze Graphit-Mineraleinschlüsse. Unregelmäßige Calcit Fragmente → symptomatisch für Tsavorite aus Kenya. Besonders charakteristische Einschlussbilder, die eine sichere Bestimmung der Herkunft ermöglichen. |
Tsavorit 1,4 ct | 45x Vergrößerung |
90x Vergrößerung Dunkelfeld | 120x Vergrößerung Auflicht |
Farbspektrum des Tsavorit | 20x Vergrößerung |
In vielen Kulturen der alten und neuen Welt wird dieser Edelstein seit Jahrtausenden als heiliger Stein, Glücksbringer oder Talisman verehrt. Man kann ihn wirklich einen „Edelstein der Völker“ nennen. Die ältesten Beweise für diese Behauptung liegen in Ägypten, wo man in Gräbern aus der Zeit um 3.000 v. Ch. Grabbeigaben mit eingelegten Türkisen entdeckte. Im alten persischen Königreich wurden früher die himmelblauen Edelsteine als Schutz vor unnatürlichem Tod an Hals oder Hand getragen. Veränderten sie ihre Farbe, so fürchtete man drohendes Unheil für ihren Träger. Inzwischen hat man jedoch längst herausgefunden, dass der Türkis zwar seine Farbe verändern kann, dies jedoch nicht unbedingt ein Zeichen von Gefahr ist. Ursache für die Farbänderung können Licht, Kosmetika, Staub oder der Säuregehalt der Haut sein, die chemische Reaktionen verursachen.
Türkise waren früher manchmal sogar für das materielle Wohl ihres Trägers oder ihrer Trägerin zuständig. So schrieb der persische Gelehrte Al Kazwini: „Die Hand, die einen Türkis trägt und damit siegelt, wird niemals arm.“ Gerne wurden sie am Turban getragen, oft von Perlen eingefasst, um die Menschen vor dem „bösen Blick“ zu schützen. Als Talisman zierten sie Dolche, Säbel oder das Zaumzeug der Pferde. Nach Europa gelangten sie erst während der Zeit der Kreuzzüge. Aus dieser Zeit stammt der Name „Türkis“, der soviel bedeutet wie „Türkenstein“.
Auch in Süd-, Mittel- und Nordamerika hatte der Türkis immer schon eine ganz besondere Stellung unter den Edelsteinen. So schmückten die Azteken im Norden Perus früher ihre Zeremonienmasken mit diesem, ihrem Glauben nach „heiligen Stein“. Die Indianer Nordamerikas, die auch heute noch viel traditionellen Silberschmuck mit Türkisen herstellen, glaubten, der himmelblaue Edelstein stelle die direkte Verbindung vom Himmel zu den Seen her.
Zu allen Zeiten wurden Türkise rund um die Welt als natürlicher Schutz gegen dunkle Mächte getragen. Bewahrten sie früher Pferd und Reiter vor unvorhersehbaren Stürzen, so gelten sie heute als Schutzsteine der Piloten, des Flugpersonals und anderer Berufsgruppen, die besonderen Unfallgefahren ausgesetzt sind.
In der modernen Edelsteinheilkunde wird das Tragen von Türkis oder einer Türkiskette bei depressiven Lebenseinstellungen empfohlen. Seine fröhliche Farbe soll zurückhaltenden Persönlichkeiten zu mehr Selbstvertrauen verhelfen. Gerne wird er auch als Freundschaftsstein verschenkt, denn es heißt, der Türkis sei für Treue und beständige Beziehungen zuständig.
Vom Kupfer das Blau, vom Eisen das Grün
Türkis ist ein Kupfer-Aluminium-Phosphat mit der Härte 6, also deutlich weicher als Quarz. In der Natur kommt er in allen Tönen von Himmelblau bis Graugrün vor, und zwar meist dort, wo Kupfer in hoher Konzentration in der Erde verborgen ist. Allerdings ist Türkis nur in bester Qualität wirklich türkisfarben, meistens ist die Farbe eher blass, blaugrün oder grünlich. Die blaue Farbe entsteht durch Kupfer, der grünliche Farbanteil wird durch zweiwertiges Eisen und etwas Chrom verursacht. Häufig ist das Material von Adern oder Flecken durchzogen, die je nach Fundort braun, hellgrau oder schwarz sind. Diese lebhaften, mehr oder weniger regelmäßigen Muster heißen „Türkismatrix“. Die Kristalle sind mikroskopisch klein und fast nie mit dem bloßen Auge zu erkennen. Türkis kommt in der Regel als Füllung von Adern oder Spalten oder in Form von Nuggets oder Knollen vor. Die bekanntesten Fundstellen liegen in den USA, Mexiko, Israel, dem Iran, Afghanistan und China. Die schönsten Türkise in herrlichem Lichtblau kommen aus Lagerstätten im Norden des Iran.
Türkis wird selten facettiert. Meistens wird er zu Cabochons oder Kugeln oder einer phantasievollen Form geschliffen.
Wachs macht Türkis widerstandfähig
Türkise sind relativ weiche Edelsteine und deshalb empfindlich. Da die Farbe bei längerem Tragen verblassen kann, sind heute selbst gute Qualitäten mit Wachs behandelt und anschließend gehärtet. Diese Behandlung macht den empfindlichen Edelstein widerstandsfähiger. Mit Kunstharz versiegelte Türkise gibt es in größeren Mengen und zu günstigen Preisen im Handel. Ihre Farbe wirkt frisch und ihre Haltbarkeit ist gut. Viele sind jedoch vor dem Haltbarmachen noch in Farbe getaucht – eine Behandlungsart, die nach den Regeln des ICA gekennzeichnet werden muss. Außerdem gibt es den sogenannten „rekonstruierter Türkis“, der aus pulverisiertem Türkis hergestellt wird.
Türkise sind also wegen ihrer Empfindlichkeit fast immer behandelt, allerdings geschieht das auf recht unterschiedliche Weise. Deshalb haben von Natur aus farbschöne und lediglich mit farblosem Wachs oder Kunstharz gehärtete Türkise im Vergleich zu farbverbesserten Steinen einen deutlich höheren Wert. Wertvollen Türkisschmuck sollte man deshalb besser beim Juwelier kaufen.
Der Himmel auf Erden
Die besten Türkis-Qualitäten sind von reinem, leuchtenden Himmelblau. Diese Farbe wird sowohl mit wie auch ohne die feine, regelmäßige Matrix hoch geschätzt. Je stärker die Farbe zum Grün tendiert und je fleckiger und unregelmäßiger die Matrix ist, desto geringer wird die Qualität eingestuft.
Türkis sollte vor Kosmetika, Hitze und grellem Licht geschützt werden. Dieser Edelstein verträgt auch kein Sonnenbad. Am besten wird er nach dem Tragen von Zeit zu Zeit mit einem weichen Tuch gereinigt.
Die Farbe des Türkis macht fröhlich und heiter, denn in ihr verbindet sich das lichte Blau des Himmels mit dem anregenden Grün des Meeres. Sie ist so unnachahmlich, dass die Sprache dafür eine eigene Bezeichnung geprägt hat: Türkisblau. Wer sich für einen Türkis entscheidet, holt sich ein Stück Himmel auf die Erde.
Gemmologische Eigenschaften von Türkis
Formel | Cu(Al,Fe)6(PO4)4(OH)8 · 4 H2O |
Kristallsystem | triklin |
Mohshärte | 5 – 6 |
Dichte | 2.6 – 2.9 |
Brechungsindex | 1.61 – 1.65 |
Max. Doppelbrechung | 0,040 |
Dispersion | keine |
Pleochroismus | keiner |
Luminiszenz | inert (reaktinonsschwach) – schwach bläulich |
Glanz | Wachsglanz, matt |
Reflektivitätszahl | 28 – 34 |
Spaltbarkeit | gut bis perfekt |
Bruch | muschelig |
Farbe | blau, blaugrün, grün |
Farbspektrum | Farbspektrum Türkis: das Spektrum ist nur schwer zu erkennen. |
Weitere Charakteristika | uneinhaltliche Oberflächenstruktur; nicht oder nur wenig lichtdurchlässig |
Besondere Raritäten sind Turmaline, die einen Farbwechsel aufweisen. Doch als bekannteste Farbe des Turmalins gilt das typische „Flaschengrün“.
Schon das Grün der Turmaline ist sehr vielseitig. Manche sind sehr hell, andere wiederum so dunkel, dass man die grüne Farbe kaum erkennen kann. Es gibt grüne Turmaline in lauchfarbenen Tönen aber ebenso in intensiven oliv- und braungrünen Nuancen. Gerade im Bereich von Blaugrün bis zum dunklen Flaschengrün gibt es sehr schöne Turmaline. Der grüne Turmalin wird auch gerne in Herrenschmuck verarbeitet.
Die Bezeichnungen
Manchmal werden Turmaline mit einer Zusatzbezeichnung angeboten, die scheinbar auf die Herkunft des Steins verweist. So kann z.B. ein flaschengrüner Turmalin auch als „brasilianischer Turmalin“ angeboten werden. Früher war es so, dass flaschengrüne Turmaline fast ausschließlich aus Brasilien kamen und mehr grün bis blaugrünen Steine aus Afrika, was heute anders ist.
Dennoch hat sich die Bezeichnung erhalten, so dass unabhängig vom tatsächlichen Fundort flaschengrüne Turmaline oft als „brasilianischer Turmalin“ und die mehr grünen bis blaugrünen Turmaline als „afrikanischer Turmalin“ bezeichnet werden.
Farbgebende Spurenelemente und Zusammensetzung
Turmaline sind im wesentlichen ein Borsilikat. Ursache der unterschiedlichen Farben sind diverse Einlage-rungen von Fremdstoffen und Spurenelementen.
Im Gegensatz zu anderen Edelsteinen, die jeweils nur ein fremdes Atom einlagern, werden im Aluminium – Borsilikat – Kristallgitter des Turmalins bis zu 40 unterschiedliche Atome eingelagert (Lithium, Eisen, Magnesium, Calcium, etc.). Die Verschiedenfarbigkeit in einem einzigen Kristall entsteht durch die unterschied-lichen Atome, die sich in ein und demselben Kristallgitteritter einlagern.
Die Kristalle sind lange Prismen mit vertikalen Streifen, die im Querschnitt die Form eines abgerundeten Dreiecks zeigen (trigonales Kristallsystem).
Wegen der komplexen Struktur des Kristallgitters gibt es ihn in so unglaublich vielen verschiedenen Varianten.
Mohs – Härte 7 – 7,5
Der Turmalin hat eine hohe Härte 7 – 7,5 nach Mohs und ist nicht spalt- bar, was ihn sehr widerstandsfähig macht.
Er hat hervorragende Trageeigenschaften ist unkompliziert zu pflegen, was ihn noch interessanter macht.
Fundorte
- Turmaline kann man fast überall auf der Welt finden
- Deutlich seltener sind allerdings die Stellen, die Schmuck – Stein Qualitäten hervorbringen
- Die bedeutendsten Minen liegen in Brasilien und in Afrika
- Sehr gute Qualitäten sind jedoch überall nur sehr selten
Die Doppelbrechung macht das Schleifen schwer
Turmaline können fast in alle Formen geschliffen werden. Allerdings erfordert das Schlei-fen eines Turmalins besondere Vorsicht, denn Turmaline sind doppelbrechend. Sie zeigen unter-schiedlich ausgeprägte Farbinten-sitäten je nach Wachstumsrichtung. Deshalb müssen dunkle Stei-ne so geschliffen werden, dass die Tafel parallel zur Hauptachse liegt. Bei hellen Steinen sollte die Tafel-fläche senkrecht zur Längsachse stehen um eine größere Farbtiefe zu erhalten. Diese Besonderheit muss der Schleifer genau beachten beim Anlegen des Schliffs, denn sonst wird die Farbe des geschliffenen Edelsteins zu hell oder zu dunkel. Und das wäre zu schade, denn das Grünspektrum des Turmalins hat nicht nur für den Edelsteinkenner etwas Faszinierendes. Es sind wunderbar angenehme und harmonische Farben. Grüne Turmaline sind wie das Leben selbst mit all seinen Facetten individueller Lebendigkeit.
Paraiba-Turmalin
Besonders wertvoll sind die Turmaline aus dem brasilianischen Bundesstaat Paraiba. Die türkisblauen bis grünen Farben findet man sonst nirgends. Diese Exklusivität macht sie fast unbezahlbar.
Entdeckt wurde er erst 1987. Ein einzelner Mann namens Barbosa hat mit seinen Helfern jahrelang im brasilianischen Bundesstaat Paraiba gegraben. Dieser Mann war davon überzeugt, irgendwo unter dem heute berühmten „Paraiba- Hügel“ etwas anderes zu finden.
1989 wurden dann ein paar Handvoll feinster Turmalinkristalle zu Tage gefördert, in Farben, von denen man vorher nur träumen konnte. Der Hügel wurde komplett abgetragen und weitere Funde sind nicht mehr zu erwarten.
Seit 2001 werden auch in Afrika „Paraiba“ Turmaline gefunden, die ihre Farbe aber erst nach einer Hitzebe-handlung erhalten.
Gemmologische Eigenschaften von Turmalin
Formel | Mischkristalle (isomorph) XY3Z6[(BO3)3T6O18(OH,O)3(OH,F,O)
|
Kristallsystem | trigonal |
Mohshärte | 7 – 7,5 |
Dichte | 2,85 – 3,35 |
Brechungsindex | einachsig doppelbrechend 1.614 – 1.666 |
Max. Doppelbrechung | 0,014 – 0,040 |
Dispersion | 0,017 |
Pleochroismus (Dichroscope) | Turmalin grün: stark; dunkelgrün-blaugrün / gelbgrün Turmalin gelb: deutlich; dunkelgelb / hellgelb Turmalin braun: deutlich; dunkelbraun / hellbraun / gelb Turmalin rot: deutlich; dunkelrot / hellrot |
Luminiszenz | meist inert (reaktionsträge) Turmalin gelb: UV-A: schwach gelb UV-C: stark gelb |
Glanz | gläsern |
Reflektivitätszahl | 29 – 34 |
Spaltbarkeit | keine bis undeutlich |
Bruch | kleinmuschelig |
Farbe | alle |
Farbspektrum | Farbspektrum der grünen und blauen Turmaline Farbspektrum Paraiba Turmalin Farbspektrum des roten Turmalins |
Edelsteinmikroskopie | Wachstumsröhren, Negativkristalle, Mineraleinschlüsse, Fahnen, etc. |
Bräunlicher Zirkon | Blauer Zirkon (Hochzirkon) | Güner Zirkon |
Beim Zirkon handelt es sich um einen natürlichen Edelstein, der oft mit dem Zirkonia verwechselt wird!
Bis zum Aufkommen des Zirkonia war der Zirkon ein beliebter Edelstein, der aufgrund seiner optischen Eigenschaften eine schöne Brillanz besitzt und mit einer hohen Härte auch gut als Edelstein geeignet ist.
Bei dem blauen Zirkon handelt es sich um eine hitzebehandelte Variante farbloser bis brauner Zirkone und erfreut sich heute wieder zunehmender Beliebtheit.
Bei Zirkoniumoxid hingegen handelt es sich um ein synthetisch hergestelltes Produkt, das seit Mitte der 1970er Jahre massenweise produziert wird. Durch die Bezeichnung „Zirkonia“ hat der „Zirkon“ leider an Ansehen verloren.
Der weiße Zirkonia wird in preiswertem Schmuck gerne als Ersatz für Diamanten verarbeitet.
Gemmologische Eigenschaften von Zirkon
Formel | ZrSiO4 |
Kristallsystem | tetragonal |
Mohshärte | Hochzirkon: 7 – 7,5 Mittelzirkon: 7 – 7,5 Tiefzirkon: 6,5 |
Dichte | Hochzirkon: 4,70 (+-0,03) Mittelzirkon: 4,32 (+-0,25) Tiefzirkon: 4,00 (+-0,07) |
Brechungsindex | Hochzirkon: 1,925 – 1,984 (+- 0,040) Mittelzirkon: 1,875 – 1,905 (+-0,030) Tiefzirkon: 1,810 – 1,815 (+-0,030) |
Max. Doppelbrechung | Hochzirkon: 0,059 Mittelzirkon: 0,006 – 0,050 Tiefzirkon: 0,002 – 0,005 |
Dispersion | Hochzirkon: 0,022 Mittelzirkon: 0,022 Tiefzirkon: — |
Pleochroismus | blauer Zirkon: stark; blau/gelb-farblos brauner Zirkon: schwach, rötlichbraun/gelblichbraun gelber Zirkon: schwach; bräunlichgelb/honiggelb roter Zirkon: deutlich; rot/rötlichbraun |
Luminiszenz | UV-A/UV-C: keine bis senfgelb |
Glanz | Diamantglanz |
Reflektivitätszahl | Hochzirkon: 47 – 54 Tiefzirkon: 43 – 47 |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Bruch | uneben |
Farbe | Tiefzirkon: orange – grün Mittelzirkon: rötlich; gelb-grün; grün-braun Hochzirkon: farblos; rosa-orange; braun; blau (durch Wärmebehandlung von farblosem und braunem Zirkon) |
Farbspektrum | Farbspektrum Hochzirkon Mikroskopie/Charakteristika: Verdopplung der Facettenkanten; Spaltrisse, Heilungsrisse, Mineraleinschlüsse
Farbspektrum Zirkon Mittelzirkon Mikroskopie/Charakteristika: Spaltrisse, Heilungsrisse mit Zwei- und Dreiphaseneinschlüssen
Farbspektrum Zirkon Tiefzirkon Mikroskopie/Charakteristika: lamellenartige Streifung, nadelartige Einschlüsse |
Grüner Zirkon Farbspektrum | 45x Vergrößerung |
90x Vergrößerung | 180x Vergrößerung |
Zirkonia, künstliches Produkt |
Beim kubisch stabilisierten Zirkoniumoxid (Cubic Zirconia Oxide) handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Produkt, das seit Mitte der 1970er Jahre massenweise produziert wird. Durch die Bezeichnung „Zirkonia“ hat der natürliche Edelstein „Zirkon“ leider an Ansehen verloren.
Der weiße Zirkonia wird in preiswertem Schmuck gerne als Ersatz für Diamanten verarbeitet.
Zirkonia: Künstlich hergestelltes Produkt
Formel | (ZrO2) Kubisch stabilisiertes Zirkoniumoxid (Cubic Zirconia Oxide) |
Kristallsystem | kubisch |
Dichte | 5,8 |
Reflektivitätszahl | 65 – 72 |
Farbspektrum | Farbspektrum orangefarbener Zirkonia, künstl. Prod.
Farbspektrum violetter Zirkonia, künstl. Prod. |
Charakteristika/Mikroskopie | teilweise sehr kleine Gasblasen |
Künstlich hergestellte Produkte werden in der Edelsteinkunde nicht berücksichtigt. Die aufgeführten Werte dienen zu Identifikation.
Andalusit, Sultanit, Diaspor
Bei dem „Zultanite“ (andere Bezeichnungen: Andalusit, Diaspor) handelt es sich um einen „diopsitartigen“ Edelstein, ein Vorkommen von Diaspor in Edelsteinqualität, das in der Türkei entdeckt wurde und unter 2006 unter dem Handelsnamen Zultanite in den USA eingetragen wurde.
Die deutsche Übersetzung ist Sultanit. Eine andere Bezeichnung ist auch Andalusit. Diaspor wurde Ende der Siebziger Jahre beim Abbau von Bauxit in Anatolien entdeckt.
Der Sultanit ist neben dem Alexandrit einer der wenigen Edelsteine mit einem Farbwechsel. Seine Farbe ist im Tageslicht gelblichgrün bis hellgrün und bei künstlichem Licht, insbesondere bei „Kerzenschein“, Glühbirnen- und Halogenbeleuchtung erscheint er hellrosa bis hellbraun. Aber auch tagsüber sind beide Farben zu erkennen, was dem stark ausgeprägten Pleochroismus (die Farbe hängt von der Richtung ab) zu verdanken ist.
Beim Schleifen gehen wegen der ausgeprägten Spaltbarkeit bis zu 90% verloren, weswegen große geschliffene Steine von über 5 ct eher selten sind.
Neben der Spaltbarkeit ist Zultanit sehr Hitze empfindlich. Kein Ultraschallbad, kein Dampfstrahlreiniger, keine Beize (Säure), warmes Wasser und Seife ist sicher. Zur Haus- und Gartenarbeit sollten Ringe mit Sultanit abgelegt werden.
Gemmologische Eigenschaften von (Diaspor) Zultanit, Andalusit
Formel | α-AlOOH[1] |
Kristallsystem | ortho rhombisch |
Mohshärte | 6,5 – 7 |
Dichte | 3,3 bis 3,5 |
Brechungsindex | zweiachsig doppelbrechend 1,682 bis 1,706 |
Max. Doppelbrechung | 0,048 |
Dispersion | 0,022 |
Pleochroismus | stark: violettblau / hellgrün / rosa bis dunkelrot |
Luminiszenz | inert (reaktionsträge) bis schwach |
Glanz | Glasglanz, Perlmuttglanz |
Reflektivitätszahl | 33 – 38 (Diopside) |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Bruch | muschelig |
Farbe | farblos, weiß, weingelb, rosa, rötlich, violett, grau |
Farbspektrum | Das Farbspektrum für Zultanit ist nur bedingt von diagnostischer Bedeutung. |
Mikroskopie | Mineraleinschlüsse, 2Phasen-Einschlüsse, etc. |
Zultanit | 45x Vergrößerung: Reflexions-Beleuchtung lässt die Einschlüsse um den zentralen Mineraleinschluss in bunten Interferenzfarben erscheinen. |
90x Vergrößerung: Eisenhaltiger Mineraleinschluss | 180x Vergrößerung: 2-Phasen Siliziumoxyd Mineraleinschluss |
Röntgenfluoreszenzanalyse RFA Zultanit (Diaspor) (Andalusit)
Auswertung: Zultanit (Andalusit): Al2O2(OH)2 Si und Fe bestätigen die Einschlüsse, Cr und Mn sind farbgebende Elemente. | Das Messspektrum stimmt mit der in der Spektrenbibliothek hinterlegten Referenzkurve für natürlichen Zultanite überein. |
Synthesen und Behandlungen
Künstliche Behandlungen sind nicht bekannt. Ein künstlich hergestellter synthetischer Stein Namens „Zandrite“ kann zu Verwechslung und Konfusion mit Zultanit und Alexandrit führen. Er ist jedoch recht einfach zu identifizieren, da er isotrop einfachbrechend ist, lediglich einen Refraktionsindex von 1,532 aufweist und eine zu geringe Dichte von 1,64 g/cm³ hat.
Fluorit
Der Name stammt aus dem lateinischen: fluere = fließen (wegen des Gebrauchs als Flussmittel, was jedem Goldschmied als Fluron bekannt ist).
Der Begriff Fluoreszenz leitet sich von Fluorit ab, der diese Eigenschaft oft sehr ausgeprägt zeigt.
Weitere Bezeichnungen: Flussspat, Flußspat. Violetter oder violetter und gelber Fluorit aus England wird auch „Blue John“ genannt.
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen aufgrund der Farbenvielfalt geschliffener Fluorite mit fast allen Edelsteinen. Anhand der optischen und physikalischen Eigenschaften lässt sich Fluorit aber leicht unterscheiden.
Fluorit ist als Schmuckstein wegen der geringen Härte und guten Spaltbarkeit sehr empfindlich. Desweiteren ist er extrem Säure- und Laugen – empfindlich.
Er ist in drei Richtungen perfekt spaltbar. Keine Beize! Vorsicht beim Fassen. Kein Ultraschallbad; keine galvanischen Bäder.
Gemmologische Eigenschaften von Fluorit
Formel | |
Kristallsystem | |
Mohshärte | |
Dichte | |
Brechungsindex | |
Max. Doppelbrechung | |
Dispersion | |
Pleochroismus | |
Luminiszenz | |
Glanz |
Reflektivitätszahl | |
Spaltbarkeit |
|
Bruch | |
Farbe | |
Farbspektrum | Intensiv grüner Fluorit zeigt dieses Spektrum |
Mikroskopie; sonst. Charakteristika: | dreieckige Negativkristalle; starke Fluoreszent; vollkomene oktaedrische Spaltbarkeit |
Refraktion
Ein Lichtstrahl wird beim Eintritt in ein optisch dichteres Medium (Edelstein) zum Lot hin gebrochen. Beim Austritt wird er in dem gleichen Winkel vom Lot weg gebrochen.
Den Effekt kennen Sie von einem im Wasserglas befindlichen Löffel; er erscheint verkürzt.
Einfallwinkel = Ausfallwinkel
Doppelbrechung
Ein einfallender Lichtstrahl wird im optisch dichteren Medium in zwei Lichtstrahlen in eine Richtung geteilt, wodurch die Farbintensität des Minerals in eine Richtung schwächer und in die andere stärker erscheint.
Zu den Edelsteinen mit Doppelbrechung gehören zum Beispiel der Aquamarin und der Turmalin.
Die Edelsteinarten werden in Kristallsysteme gruppiert, die wiederum einfachbrechend (isotrop) und einachsig oder zweiachsig doppelbrechend (anisotrop) sein können. Zur systematischen Edelsteinbestimmung handelt es hierbei um elementar wichtige optische Eigenschaften.
Dichroscope:
eine Farbe | zwei Farben | drei Farben |
Isotrop/einfachbrechend | Anisotrop/Doppelbrechend | Anisotrop/Doppelbrechend |
Einachsig | Zweiachsig | |
Kubisch Amorph Mikrokristallin | Tetragonal Hexagonal Trigonal | Rhombisch Monoklin Triklin |
Analcim Cubic Zirkonia Cuprit Djevalit Fabulit Fluorit Gahnit Granatgruppe: – Almandin – Andradit – Demantoid – Grossular – Hessonit – Melanit – Pyrop – Rhodolith – Spessartin – Tsavorith – Uwarowit Hauyne Melanit Periklas Pollucit Sphalerit Spinell YAG
Bernstein Opal – Feueropal Glas – Moldavit – Obsidian – Tektit
Achat – Aventurin – Chalcedon – Karneol – Chrysopras – Moosachat | Anatas Apophylillit Skapolith Vesuvian Wulfenit Zirkon
Apatit Benitoit Beryll-Gruppe: – Aquamarin – Bixbit – Goshenit – Heliodor – Morganit – Smaragd Zinkit
Calcit Dioptas Korund-Gruppe: – Rubin – Saphir
Phenakit Quarz-Gruppe: – Amethyst – Ametrin (Ameth./Cirtin Mix) – Citrin – Bergkristall – Rauchquarz Rhodochrosit Turmalin-Gruppe: – Turmalin – Indigolit – Rubellit | Andalusit Anglesit Cerrusit Chrysoberyll-Gruppe: – Chrysoberyll – Alexandrit Enstatit Hemimorphit Kornerupin Kordierit Peridot Phrenit Sinhalit Topas-Gruppe: – Blautopas – Goldtopas – Imperial-Topas Zoisit – Tansanit
Azurit Diopsid Epidot Euklas Feldspat-Gruppe: – Amazonit – Labradorit – Mikroklin – Mondstein (Orthoklas) – Sonnenstein – Sanidin Klinohumit Petalit Spodumen – Gruppe: – Kunzit – Hiddenit Staurolit Titanit (Sphen) Vivianit
Amblygonit Axinit Kyanit (Disthen) Ulexit |
Hier finden Sie die Tabelle als PDF.
Die Tabelle dient lediglich zur Orientierung und ihre Verwendung geschieht auf Ihre eigene Gefahr.
Name | Spaltbar | Laugen- empfindlich | Säure- empfindlich | Hitze- empfindlich | Farbänderung durch Hitze möglich |
Bernstein | nein, aber spröde | nein | nein | brennbar | erweicht |
Koralle | nein, aber spröde | nein | sehr, löslich | sehr | ja |
Perle | sehr, schalig | nein | sehr, löslich | sehr | ja |
Malachit | nein | nein | sehr, löslich | sehr | wird zerstört |
Flußspat | sehr | nein | sehr | sehr | nein |
Lapislazuli | nein | nein | sehr | gering | Farbänderung |
Nephrit | nein | nein | nein | sehr | nein |
Hämatit | nein | nein | in Salzsäure | gering | nein |
Opal | nein, aber sehr spröde | ja | ja | gering | ja |
Mondstein | sehr | nein | nein | sehr | nein |
Amazonit | nein | nein | nein | ja | nein |
Türkis | nein | nein | sehr | gering | ja |
Markasit | nein | nein | in Salpeter- säure | sehr | wird zerstört |
Kunzit | sehr | nein | in Flußsäure | sehr | nein |
Bergkristall, Cirtin | nein | nein | in Flußsäure | nein | nein |
Amethyst, Tigerauge | nein | nein | ja | nein | ja |
Chalzedon, Achat | nein | nein | nein | gering | nein |
Chrysopras | nein | nein | nein | gering | ja, schmelzbar |
Granat | nein | nein | nein | ja | nein |
Zirkon | ja | nein | ja | nein | nein |
Turmalin | nein | nein | nein | nein | ja |
Smaragd | nein, aber sehr druckempfindlich | nein | ja, besonders in Flußsäure | gering | ja |
Aquamarin | nein | nein | in Flußsäure | ja | gering |
Topas | sehr | nein | ja, in Schwefel- säure | gering | nein |
Spinell, auch synthetisch | nein | nein | nein | nein | nein |
Chrysoberyll | sehr | ja | nein | nein | nein |
Alexandrit | sehr | ja | nein | nein | nein |
Korund, auch synthetisch | nein | nein | nein | nein | selten |
Diamant | sehr | nein | nein | nein, über 850°C | bei hohen Tempe- raturen verbrennt die Oberfläche |